Die klassischen Automessen ringen um ihre Zukunft, die CES in Las Vegas brummt. Und wie: Praktisch keines der großen Technologieunternehmen kann es sich erlauben, die Consumer Electronics Show (CES) im Bundesstaat Nevada zu schwänzen. Nach den Pandemie-Jahren backt die CES jedoch kleinere Brötchen: Über 3.100 Aussteller (2020 waren es 4.500) präsentieren zum Start des Jahres 2023 ihre Innovationen und Projekte, der Veranstalter erwartet rund 175.000 Besucher. Entscheidender Unterschied zu dem, was wir bislang als Automobilmessen kennen: Die CES ist nicht nur eine klassische Leistungsschau, sondern bietet auch ein hochkarätig besetztes Konferenzprogramm.
Mittendrin im CES-Trubel: Jede Menge Automobilhersteller und die großen Auto-Zulieferer. Deren Engagement auf der CES ist der Versuch, sich neben den Technologie-Giganten mit Kreativität und Kompetenz zu behaupten. Flagge zeigen, Innovationen präsentieren. Wichtigstes Thema der Autobauer: Künstliche Intelligenz, automatisiertes Fahren, Mensch-Maschine-Schnittstellen, Augmented Reality, Robotik und Cybersicherheit. Aber auch: Neuvorstellungen von Fahrzeugen!
Zu den Highlights der Messe gehört aus deutscher Sicht der Ausblick auf den VW ID.7. Das elektrische Mittelklasse-Modell zeigt sich auf der Messe jedoch nicht im kompletten Ornat, gibt aber einen Ausblick auf die Themen Interieur, Vernetzung und Bedienung.
BMW brennt ebenfalls auf der CES ein Feuerwerk ab. Die Bayern machen das Auto per VR-Brille zum Game-Pad. Das Projekt M Mixed Reality zeigt reales Fahren in virtueller Umgebung als 1st-Person-Rennspiel.
Außerdem geben sie mit einer Studie einen Ausblick auf die Plattform "Neue Klasse", auf der künftig die Elektromodelle von BMW aufbauen werden.
Den Blick in die Zukunft wagt ebenfalls Peugeot mit dem Inception Concept. Bereits auf dem Autosalon in Paris 2022 hatten die Franzosen ein entsprechendes Konzept angekündigt, das über einen komplett neugestalteten Innenraum sowie die nächste Generation des i-Cockpits verfügt. Gestensteuerung gehört ebenso dazu wie "neue digitale und physische Erlebnisse", so Peugeot. Auch das Exterieur wird weiterentwickelt, um der E-Mobilität Rechnung zu tragen. 2025 soll das erste Serienmodell auf Basis der Studie an den Start gehen.
Das Thema Elektro treibt auch die US-amerikanischen Autobauer um. Pick-ups zählen in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu den bestverkauften Modellen – Ford hat bereits den F-150 Lightning am Start, GM tritt mit dem Silverado EV an und die Stellantis-Tochter RAM zeigt auf der CES den Revolution 1500 BEV als Conceptcar. 2024 soll das Model dann in Serie summen.
Apropos USA und Elektro: Da darf natürlich ein klassisches Muscle-Car nicht fehlen. Dodge hat sich seit jeher dieser Fahrzeuggattung verschrieben und führt uns mit dem Charger Daytona SRT BEV vor, die die Zukunft der Muscle-Cars aussehen wird.
Fazit
Verglichen mit der CES sind Automobilmessen kalter Kaffee. Die Bandbreite reicht vom intelligenten Toaster über superscharfe 8K-Monitore und selbstfahrende Autos bis hin zu Robotern, die in der internationalen Raumstation selbstständig nach defekten Teilen "horchen”. Klingt ein bisschen verrückt und ist es ehrlich gesagt auch. Aber gerade darin liegt der Reiz. Wer auch immer sich nur ein winziges Bisschen für Technologie interessiert, wird in Las Vegas bestens bedient. Und unterhalten.