Abarth 500e: Kleiner Elektro-Sportler

Abarth 500e
Elektrozwerg auf sportlich getrimmt

Der Abarth 500e startet als sportlicher Ableger des Fiat 500 Elektro. Nach der Launch-Edition kommt er jetzt als Cabrio und Limousine in zwei Ausstattungsversionen. Auch eine Sitzprobe mit Soundcheck war bereits möglich!

Abarth 500e
Foto: Abarth

Bei Fiat ist der neue 500er als reine Elektroversion bereits fest im Modellportfolio etabliert. Die Schwestermarke Abarth setzt noch ausschließlich und allein auf den Bruder des alten Fiat 500, der als Abarth 595 und Abarth 695 den krawalligen Kleinwagen gibt. Fiat-Boss Olivier François hat aber bereits angekündigt, dass auch Abarth auf die neue elektrische Konzernlinie einschwenken und ab 2024 nur noch Elektromodelle im Programm haben wird. Die klare Ansage: Abarth – "Heating Up People, But Not the Planet".

Der große E-Ratgeber

Mehr Punch und Sound für Abarth

Der Nachfolger der Modelle Abarth 595/695 ist ein Bruder des Fiat 500 E, weil die neue Stellantis-Konzern-Plattform für elektrische Kleinwagen (STLA Small) erst ab 2026 verfügbar ist. Der Neue heißt schlicht Abarth 500e und sieht bis auf wenige Details auch aus wie sein Fiat-Pendant.

Weil der Abarth aber definitionsgemäß sportlicher auftreten muss, als die Fiat-Basis wurde diese reichlich modifiziert. Platz für eine größere Batterie war nicht, also trägt auch der Abarth 500e den 42 kWh großen Energiespeicher zwischen den Achsen. Dafür wurde der E-Motor mit einer neuen Konfiguration auf mehr Leistung getrimmt. Unter dem Strich bietet der Abarth so 26 kW mehr, in Summe respektable 113 kW – in alter Währung immerhin 155 PS. Das maximale Drehmoment legt von 220 auf 235 Nm zu. An die 165 und 180 PS starken Verbrenner reicht der 500e zwar leistungsmäßig nicht heran, Abarth betont aber, dass die Elektroversion in vielen fahrdynamischen Aspekten den Verbrennern überlegen sei – besonders in der Stadt und im urbanen Umfeld. Den Spurt von null auf 100 km/h schafft er in sieben Sekunden. Und gerade beim Durchzug soll er die Verbrenner spürbar distanzieren. In Sachen Höchstgeschwindigkeit darf der Abarth 5 km/h schneller laufen als der Fiat – maximal 155 km/h sind so drin. Für eine bessere Straßenlage sorgen der längere Radstand, die breitere Spur und die bessere Gewichtsverteilung, die der Abarth allesamt vom Fiat 500 E erbt.

Drei Fahrmodi, angepasstes Design

Mit an Bord sind die drei Fahrmodi Turismo, Scorpion Street und Scorpion Track. Der Turismo-Modus setzt mit einer sanfteren Beschleunigung und einer geringeren Leistung (100 kW statt 113 kW, 220 Nm statt 235 Nm) auf mehr Effizienz. Street kombiniert maximale Leistung mit maximaler Rekuperation, Track bietet einfach nur maximale Leistung. Nachgeladen werden kann die Abarth-Batterie mit bis zu 85 kW. In fünf Minuten ist so Strom für 50 Kilometer gezapft. In 35 Minuten geht es auf 80 Prozent. Reichweitenangaben macht Abarth noch nicht. Der Fiat schafft bis zu 320 Kilometer, der Abarth soll 250 Kilometer weit kommen.

Dafür, dass der Abarth 500e nach Abarth klingt, sorgt ein optionaler Soundgenerator, der den Klang eines Abarth-Benzinmotors originalgetreu nachbildet. Für die Abarth-Optik sorgen ein neu gezeichnetes Scorpion-Signet sowie ein neu modellierter Kühlergrill und leicht modifizierte Voll-LED-Scheinwerfer. Dazu kommen eine neue Frontschürze, weiter ausgestellte Seitenschwellerverkleidungen, ein neuer Heckdiffusoreinsatz sowie spezielle Leichtmetallräder und titangraue Außenspiegelkappen. Coupé und Cabrio – ja, den 500e gibt es auch offen, die 3+1-Variante mit der Zusatztür ist für Abarth allerdings keine Option – tragen zusätzlich individuell gestaltete Heckspoiler. Abgerundet wird der Auftritt mit Abarth-Dekoren auf den Flanken.

Launch Edition zum Start

Im Interieur präsentiert sich der Abarth 500e mit einem dunkel gehaltenen Dachhimmel, einem Abarth-Logo auf dem Lenkradpralltopf und einem Abarth-Schriftzug auf der Lenkradspange. Das Lenkrad selbst krönt eine blaue 12-Uhr-Markierung.

Zum Marktstart schickt Abarth das Sondermodell Abarth 500e Scorpionissima ins Rennen. Zu haben als Coupé und Cabrio kennzeichnen die Launch-Edition unter anderem Sonderlackierungen in Acid Green oder in Poison Blue, 18-Zoll-Sonderräder mit 205/40er-Reifen, ein Glasdach für das Coupé, Stahl-Pedalauflagen, grau eingefasste Armaturen, Sitzheizung, Alcantara-Sitzbezüge mit Scorpion-Stickerei und Kontrastnähten sowie Einstiegsleisten mit Abarth-Logo.

Der Abarth 500e im ersten Check

12/2022, Abarth 500e Sitzprobe
Bernd Conrad
Wir trafen den Abarh 500e nicht nur zur Sitzprobe, sondern auch zum Soundcheck!

Zur ersten Sitzprobe steht der Abarth 500e als Sondermodell Scorpionissima in Acid Green bereit. Die leuchtende Farbe bietet einen guten Kontrast zu den grauen Designelementen wie Schriftzügen und Außenspiegelkappen. Eher unpraktisch dürften die weiß lackierten Leisten an Front- und Heckschürze sein. Steinschläge und Bordsteine dürften den Lack hier, je nach Fahrweise, schnell beschädigen.

Bevor wir einsteigen, steht der Soundcheck auf dem Programm. Das optionale Soundpaket ist im Sondermodell Teil der Serienausstattung. Bisher kennt man künstliche Motorgeräusche vor allem im Innenraum von Elektroautos, beispielsweise im Kia EV6. Der Abarth 500e eifert aber lieber dem expressiven Auftritt seiner Verbrenner-Brüder 595 und 695 nach. Über Lautsprecher tönt es am Heck des Autos genau so, wie man sich einen digital nachgemachten, programmierten Verbrenner-Sound vorstellt. Irgendwie fremd, grell. Unnötig? Man wird sehen, wie die Abarth-Fans und deren Umfeld die Klangfanfare annehmen.

Fahrer und Beifahrer nehmen auf bequemen Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen Platz. Im Vergleich zu den Verbrenner-Abarths sitzt man deutlich tiefer, mehr ins Auto integriert. Dafür sorgen auch die weiteren Verstellbereiche von Gestühl und Lenksäule.

Dunkelgraues Alcantara ist nicht nur unter Rücken und Gesäß verlegt, sondern auch auf der Armaturentafel. Die zeigt außerdem ein Lenkrad mit Skorpion-Logo und 12-Uhr-Markierung sowie Edelstahl-Pedalauflagen. Auf dem 10,25 Zoll großen Touchscreen-Display des UConnect-Infotainmentsystems wird man auch speziell gestaltete Abarth-Menüs aufrufen können. Im Vorserienauto kann das während unserer Sitzprobe aber leider noch nicht ausprobiert werden.

E-Abarth ab 37.990 Euro

Der Abarth 500e Scorpionissima ist seit November 2022 bestellbar, im Frühjahr 2023 werden die ersten Exemplare ausgeliefert. Die geschlossene Variante mit serienmäßigem Glasdach kostet 43.000 Euro, das Cabrio 46.000 Euro. Zieht man zum Vergleich einen ebenfalls recht üppig ausgestatteten Fiat 500 Elektro "By Bocelli" (ab 39.990 Euro) heran, beträgt der Abarth-Aufpreis gut 3.000 Euro.

Ab Mai 2023 ersetzen die Serienmodelle Abarth 500e und Abarth 500e Turismo das limitierte Sondermodell Scorpionissima. Beide Ausstattungsversionen sind als dreitürige Limousine und als Cabrio mit elektrisch betätigtem Stoffverdeck erhältlich. Die neuen Basismodelle bringen etwas weniger Ausstattung mit, entsprechend sinken die Grundpreise. Die Abarth 500e Limousine kostet ab 37.990 Euro, als Turismo werden 42.990 Euro verlangt. Für den Abarth 500e als Cabrio startet die Preisliste ab 40.990 Euro. Die entsprechende Turismo-Variante ist ab 45.990 Euro zu haben.

Die "3+1" genannte Karosserievariante mit zusätzlicher Tür auf der Beifahrerseite wird es, den aktuellen Plänen nach, für den Abarth 500e nicht geben.

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Fazit

Die Marke Abarth hat sich auch einer rein elektrischen Zukunft verschrieben und bringt als Nachfolger für den 595/695 eine sportliche Ableitung des Fiat 500 E. Die bringt mehr Leistung und eine deutliche Kriegsbemalung mit. Für den Abarth-Klang sorgt ein Soundgenerator. Die Preise des Elektro-Sportlers starten ab rund 38.000 Euro.