Lucid Motors möchte das nächste, möglichst bessere Tesla werden. Ein erster Schritt ist gemacht: Das Erstlingswerk namens Air (siehe Video unten) ist inzwischen auf dem Markt, wenn auch längst nicht so erfolgreich wie erhofft. Im Windschatten der Elektro-Limousine macht sich bereits das zweite Serienmodell bereit. Wie bei Tesla, das nach dem Model S mit dem Model X das eigene Portfolio vergrößerte, handelt es sich dabei um einen SUV. Dessen Name: Gravity .
Der Lucid Gravity soll mit über einem Jahr Verzögerung nach neuester Ansage Ende 2024 der nächste Baustein einer kompletten Modellpalette werden. Die Publikumspremiere feierte der Gravity bei der L.A. Auto Show. Nachdem Lucid das Design sowie die Spezifikationen des SUV finalisiert hatte, befindet sich das Modell derzeit in der Prototyp-Testphase. Parallel erweitert der Hersteller seine Fabrik in Casa Grande (US-Bundesstaat Arizona), um dort die zweite Baureihe fertigen zu können.
Elektro-Rivale des Suburban und Escalade
Lucid-Design-Chef Derek Jenkins bescheinigte dem Gravity in einem Interview mit dem Fachmagazin "Automotive News" eine "respektable" Bodenfreiheit; aber ein "Felsen-Kraxler" werde der SUV nicht. Lucid versteht den Gravity eher als elektrische Alternative zu traditionellen US-Fullsize-SUV wie dem Chevrolet Suburban, dem damit fast baugleichen Cadillac Escalade oder dem Jeep Grand Wagoneer.
Bei der Premiere, die aus zwei Vorserienfahrzeugen bestand, blieb Lucid allerdings spärlich bei der Beschreibung harter Fakten. Stattdessen gibt es mit den jetzt veröffentlichten Bildern zunächst mal einen optischen Eindruck des Gravity. Die Front- und Heckpartie erinnern an Fahrzeuge der Marke Land Rover, die Seitenlinie eher an einen Renault Espace. Vor allem die flach angestellte A-Säule erinnert an den französischen Van.
Viel Glas im Dach
Von hinten wirkt der Lucid-SUV recht klobig und unbeweglich, während er von der Seite sehr windschnittig aussieht. Für eine möglichst optimale Aerodynamik schließen die Türgriffe im Stand bündig mit der Karosserie ab. Die Windschutzscheibe reicht sehr weit in die Dachpartie hinein, während über den Köpfen der Fondpassagiere ein Panorama-Glasdach installiert wird.
Lucid verspricht für den Gravity einen Innenraum mit flexiblen Sitzkonfigurationen. Auf zwei oder drei Sitzreihen finden fünf, sechs oder sieben Erwachsene Platz. Peter Rawlinson, CEO und CTO bei Lucid, spricht von einer "noch nie dagewesenen Kombination aus Platz und Manövrierfähigkeit, Luxus und Vielseitigkeit". Sowohl die zweite als auch die dritte Sitzreihe lassen sich elektrisch betrieben flach zusammenfalten. Im Ergebnis soll der Laderaum bis zu 3,1 Kubikmeter groß sein.
Ähnlich groß wie der Air
Über die genauen Außenabmessungen ist aktuell nichts bekannt. Legt man den SUV in einem Bildbearbeitungsprogramm jedoch auf ein Foto der bekanntermaßen 4,97 Meter langen Limousine, wird schnell klar, dass sowohl der 3,10 Meter lange Radstand als auch der hintere Überhang nahezu identisch sind. Lediglich der vordere Überhang der Limousine ragt ein paar Zentimeter über den des SUV hinaus. In der Höhe unterscheiden sie sich um rund 30 Zentimeter. Genauer gesagt wird der SUV etwa 1,75 Meter hoch sein, während die Limousine auf rund 1,45 Meter kommt. In der Breite dürfte der Gravity den Air leicht übertreffen.
700 Kilometer Reichweite
Mit Superlativen ist Lucid seit jeher nicht sparsam, so war ursprünglich vom einer größeren Reichweite, als sie "jedes andere Elektroauto auf dem Markt" bieten würde, die Rede. Daraus wurden jetzt zur Präsentation rund 700 Kilometer als neue Ansage. Lucid spricht außerdem von einer neu entwickelten Plattform für den Gravity. Die sei mit den "weltweit leistungsstärksten EV-Motoren" bestückt, konkret wurden die Amerikaner dazu allerdings nicht. Nur drei fixe Angaben werden gemacht: 0-100 km/h in 3,6 Sekunden, 680 kg Zuladung und 2,7 Tonnen Anhängelast.
Vage wird es dann wieder bei den Zukunftsaussichten für den Gravity. Der soll nun "voraussichtlich" Ende 2024 in Produktion gehen und ebenso "voraussichtlich" unter 80.000 Dollar (rd. 73.500 Euro) kosten.
Fazit
Mit dem Lucid Air hat die Marke im Hinblick auf Leistung und Reichweite durchaus Duftmarken gesetzt, die Absatzzahlen der leistungsstarken Limousine sind allerdings noch deutlich hinter Plan. Dennoch will Lucid mit dem Gravity ein weiteres Luxus-Elektroauto aufgleisen. Der Gravity soll nach aktueller Ankündigung Ende 2024 starten und als Siebensitzer mit einer besonders hohen Variabilität punkten.