In Foren tauschen sich Tesla-Fahrer permanent über ihre Fahrzeuge aus: Wie erreiche ich die höchste Reichweite, wie gut ist der Service bei den anderen und welchen Adapter braucht man für welchen Ladestecker sind nur einige Beispiele. Jetzt hat Userin und Model-Y-Fahrerin Watson Chai ihre Forenmitstreiter unverblümt gefragt, was sie an ihrem Model Y nicht mögen. Schließlich haben die Auslieferungen des Fahrzeugs in den USA am 13. März 2020 begonnen – also vor fast genau einem Jahr. Die Antworten halten im Hinblick darauf, dass Tesla-Kunden mit progressiven Elektroautos unterwegs sind, einige Überraschungen bereit. Denn es sind eher die einfachen Dinge, die Model-Y-Fahrern fehlen.
Unwillkürliches Abbremsen aus hohen Geschwindigkeiten
Was auffällt: Kein einziger Fahrer beschwert sich über die Reichweite seines Model Y . Reichweitenängste scheinen die Teslafahrer nicht zu plagen, sie haben gelernt, mit dem in der Batterie gespeicherten Vorrat an Energie umzugehen. Auch größere technische Mängel nerven die Fahrer offenbar nicht. Das einzige, möglicherweise sicherheitsrelevante, Problem erwähnen Forennutzer Shari Rossow und die Thread-Eröffnerin Watson Chai: Bei eingeschaltetem Tempomaten bremst das Model Y manchmal auf der Autobahn grundlos kräftig ab. Michael Quigley ergänzt, dass ihn auch stört, dass sein Model Y bei aus dem Gegenverkehr kommenden Linksabbiegern schon sehr früh und sehr heftig abbremst. Hier ist Tesla inzwischen vielleicht wegen früherer Zwischenfälle mit seiner Technik für teilautonomes Fahren sehr vorsichtig.
Zu hartes Fahrwerk
Das Fahrwerk des Model Y wünschen sich viele Nutzer weicher – sie halten die Abstimmung für zu sportlich. Gil Gredinger besitzt ein Model 3 und ein Model Y – er meint, dass das Model 3 deutlich besser fährt und ebenso deutlich besser verarbeitet ist. Mirek Turczyniak wünscht sich trotz des von einigen als zu hart empfundenen Fahrwerks ein besseres Kurvenverhalten.
Unbequemer und schlecht klimatisierter Fond
Außerdem wünschen sich viele Model-Y-Fahrer mehr Komfort: User Bin Hng vermisst einen Garagentor-Öffner, Ivan Canarecio hätte gern eine Lenkradheizung, Victoria Miller und Shari Rossow möchten ein Head-up-Display, Adam Wright würde gern seinen Fahrersitz in eine tiefere Position bringen können, Michele Rene ist scharf auf eine Sitzkühlung und Casey Gaynor verlangt nach einer elektrisch zu öffnenden Klappe für den Frunk (front trunk: vorderer Kofferraum). Außerdem hätten Userinnen wie Marion Luebbermann gern Ablagefächer in den Türen in der Nähe der Fensterheber. Und was Tesla anscheinend stiefmütterlich behandelt, ist der Fond. Dort sind die Sitze wohl nicht so gut und Emily Albert stört, dass von dort die Sicht nach vorn durch die Vordersitz-Rücklehnen zu stark beeinträchtigt ist. Sie und andere Fahrer weisen zudem darauf hin, dass die Klimatisierung hinten sehr schlecht arbeitet, sowohl was den Luftaustausch als auch die Heiz- und Kühlleistung angeht.
Kein Apple Carplay, kein Amazon Music
Was die Model-Y-Fahrer massiv vermissen, ist Apple Carplay. Die App lässt sich anscheinend aktuell nicht im Model Y installieren, was die User als echten Nachteil empfinden. Auch die Installationsmöglichkeit von anderen Apps, wie beispielsweise Amazon Music, vermissen einige User. Zeitgemäße Entertainment-Möglichkeiten hätte sicher der ein oder andere Tesla als Erstem zugetraut – zumal sich Marion Luebbermann bei ihrem kompakten Elektro-SUV während der Fahrt auch über einen zu hohen Innenraum-Geräuschpegel beschwert. Und hinsichtlich des Fahrens bemängelt Ashley Kelly noch die nach ihren Angaben über die Reifen hinausragenden Felgenkanten, was, insbesondere beim Einparken am Bordstein, schnell zu zerkratzten Felgen führen kann.
Kein Totwinkelwarner in den Außenspiegeln
Und dann gibt es noch zwei Punkte, die mehrere Model-Y-Fahrer als verbesserungswürdig ansehen. Punkt eins: Die Scheibenwischer scheinen im Automatikmodus nicht gut zu reinigen und die Sprühdüsen der Scheibenwasch-Anlage verteilen das Wischwasser nicht gut. Punkt zwei gehört zu den am häufigsten genannten: Die Fahrer wünschen sich sehnlichst einen Totwinkelwarner für die Außenspiegel. Die gibt es beim Model Y anscheinend nicht einmal gegen Aufpreis. Mit den Außenspiegeln des Model Y sind die User grundsätzlich unzufrieden: Die seien zu klein, sie können nicht automatisch abblenden und ihr Verstellbereich sei zu gering, finden die Fahrer. In Sachen Assistenten moniert Charles Hanna auch noch das Fehlen eines Querverkehrs-Warners.
Fazit
Das wichtigste bei einem Elektroauto, den Antrieb inklusive Batterie, scheint Tesla beim Model Y im Griff zu haben – kein einziger Forenuser beschwert sich darüber. Wo es hakt sind Kleinigkeiten wie die fehlende Möglichkeit, Apple Carplay und andere Apps zu installieren, ein unbequemer und schlecht klimatisierter Fond, fehlende Ablagemöglichkeiten in den Türen und ein ebenso fehlendes Head-up Display.
Zudem ist vielen Model-Y-Fahrern das Fahrwerk zu hart und bei eingeschaltetem Tempomaten bremst das Auto anscheinend aus Autobahngeschwindigkeiten unwillkürlich heftig ab.
Vielfach haben die Model-Y-Fahrer den Wunsch nach besseren Scheibenwischern und einer besseren Scheiben-Waschanlage und noch viel mehr nach einem Totwinkelwarner in den Außenspiegel.
Damit möchten die Model-Y-Fahrer nur das, was viele andere Autohersteller seit Jahren problemlos liefern – die sind allerdings wiederum beim rein elektrischen Antrieb Tesla noch ein gutes Stück hinterher. Für Tesla-Chef Elon Musk dürfte es ein Leichtes sein, erst recht mithilfe seiner Zulieferer, die Wünsche seiner Model-Y-Fahrer bei der Weiterentwicklung des kompakten Elektro-SUV zu berücksichtigen. Ab Mitte diesen Jahren sollen schließlich die für Europa gedachten Model Y in der deutschen Gigafactory im brandenburgischen Grünheide vom Band rollen – dann vielleicht schon mit den von den amerikanischen Model-Y-Fahrern gewünschten Verbesserungen.