Oldtimer-Grand Prix 2011: Klubkrone für Porsche 928 S

Oldtimer-Grand Prix 2011
Klubkrone für Porsche 928 S

Inhalt von

Die Vorauswahl trafen die User von www.motor-klassik.de, die die Top 3 aus den vier Kategorien bestimmten. Alle Klassensieger wurden auf dem AvD-Oldtimer-Grand Prix dem Publikum direkt neben dem Parc Fermé präsentiert. Die Jury, bestehend aus Andreas Laidig (Brand-Manager Oldtimer bei der Allianz), Matthias Braun (Generalsekretär des AvD) und Hans-Jörg Götzl (Chefredakteur Motor Klassik), nahm dann jedes Fahrzeug unter die Lupe.

Vier Autos in der letzten Runde

Den drei Jury-Mitgliedern fiel die Entscheidung nicht leicht, gleich vier Fahrzeuge kamen in die Endausscheidung. Der Jaguar Mk II von Hans M. Heiles aus Kaarst. Die elegante Limousine hatte es nicht nur Andreas Laidig angetan: "Der Mk II gefällt mir, mittlerweile sieht man gute Exemplare nur noch selten - und hier steht ein gutes."

Hans-Jörg Götzl blieb lange an dem BMW 335i Cabriolet von Jürgen Sander stehen. Der Leipziger besitzt den Wagen seit 1995 - und baute ihn nach seinen Vorstellungen um. So wurde aus dem originalen 320i Cabriolet in 16 Jahren ein 335i. "Der ist zwar nicht original, aber der Umbau ist sehr sauber gemacht", lobt Götzl die Arbeit.

Besonders auffällig war der Porsche 924 Carrera GT von Ullrich Stiller. Der in den grellen "Gulf-Farben" hellblau und orange lackierte Wagen gefiel auch Jurymitglied Andreas Laidig von der Allianz: "Der 924 GT hat auch was, die phänomenale Farbgebung - ein schönes Auto der Achtziger."

Gesamtsieg und Klubkrone für aufwändig restaurierten Porsche 928 S

Doch am Schluss setzte sich der Porsche 928 S von Karl-Heinz Fischer durch, der sich über zwei Pokale freuen durfte. Neben dem Klassensieg bei den Sportwagen sicherte sich der komplett neu aufgebaute Wagen den Gesamtsieg - und damit die Klubkrone von Motor Klassik.

Fischer besitzt seinen 928 S schon seit Mitte der Achtziger. "Ich brauchte damals einen komfortablen, schnellen Geschäftswagen. Da war der Porsche 928 S genau das Richtige für mich. Da setzte ich mich in Köln rein, fuhr nach Flensburg - und kam entspannt an. Und nach einem Fünf-Stunden-Termin ging's dann wieder zurück. Alles kein Problem mit dem 928", beschreibt der Finanzberater die Vorzüge seines Zuffenhauseners. Er stellte den Wagen dann allerdings Anfang der Neunziger-Jahre in die Garage und ersetzte ihn durch ein neueres Fahrzeug. "Meine Liebste war dann irgendwann etwas verärgert, weil ihr Auto im Schnee stehen musste. Dann wollte ich ihn verkaufen." Doch die Preise waren zu der Zeit im Keller. "Damals hätte ich nur 15.000 bis 20.000 Mark für meinen 928 bekommen - dafür war er mir zu wertvoll."

Es dauerte dann noch ein paar Jahre, bis sich Karl-Heinz Fischer zu einer Restaurierung entschied. Und was dann in den folgenden acht Jahren passieren sollte, verdient die Bezeichnung Neuaufbau. Richtig los ging es im Jahr 2003 mit einer Neulackierung, es folgte die Instandsetzung der Einspritzanlage mit Neuteilen, die Überholung des Kühlsystems und der Klimaanlage, der Radnaben und Radlager, der Bremsanlage, Zahnriemen, Wasserpumpe und vieler weiterer Anbauteile. "Im Grunde wurde jede Schraube gelöst und durch ein Neuteil ersetzt - oder von mir auf Hochglanz gebracht", sagt Fischer. So wie das Ansauggeweih des 4,6-Liter-V8, das er polierte.

Perfektionismus bei der Restaurierung

Auch die Innenausstattung wurde komplett neu bezogen. "Zu einem Bruchteil dessen, was es bei Porsche gekostet hätte. Ich hatte Glück mit meinem Polsterer, der hat einwandfreie Arbeit geleistet. " Davon konnten sich die Besucher des AvD-Oldtimer-Grand Prix auf dem großen Klubkrone-Parkplatz überzeugen.

"Insgesamt habe ich rund 90.000 Euro in den letzten Jahren in meinen Porsche investiert", summiert Fischer. Den Perfektionismus des Mitglieds im Porsche 928-Club hört man bei der Beschreibung der Arbeiten heraus. Sogar sämtliche Scheiben ließ er durch Neuteile ersetzen. "Ich wollte unbedingt die originalen, braun getönten Scheiben. Doch bei Porsche gab es nur noch die beiden kleinen hinteren Seitenscheiben und die Scheibe der Beifahrertür. Der Club-Präsident hatte noch eine Fahrertür-Scheibe und die Windschutzscheibe bekam ich als Einzelanfertigung von Pilkington in England - inklusive Transport für nur 268 Euro", freut sich der Enthusiast. Lohn der Mühe und der Kosten ist nicht zuletzt ein Gutachten, dass dem Wagen eine Zustandsnote eins verleiht.

Sein Porsche 928 S dürfte einer der am besten erhaltenen Exemplare sein, auch im 928-Club, dem Fischer seit 2007 angehört, hört er immer wieder Respekts-Bekundungen. Rund 400 Mitglieder hat der Porsche 928-Club, der mehrmals im Jahr zu Stammtischen, gemeinsamen Ausfahrten und monatlichen Treffen zusammenkommt. "Wir sind jedes Jahr bei den Classic Days Schloss Dyck, beim Oldtimer-Grand Prix und beim Eifelrennen", berichtet Fischer über das rege Clubleben. Und zum Schluss fügt er hinzu: "Das mit meinem Porsche ist zu einer Leidenschaft geworden. Ich habe gemerkt, dass ich nicht in jeder freien Minute weiterackern muss, sondern auch mal das Leben genießen, solange es noch geht."

Da kann man nur sagen: Viel Spaß mit dem  Porsche 928 S weiterhin, und hoffentlich kommen noch viele weitere Kilometer zu den mehr als 255.000 Kilometern hinzu.