Ja, es wird schwieriger, in der Fülle des Fahrzeugangebotes auf der Techno Classica den Überblick zu bewahren. Zu viele Porsche und Mercedes sind in den Hallen und auf den Freigeländen zu sehen. Doch die Oldtimermesse in Essen ist bekannt dafür, jeden Geschmack zu bedienen. Gelingt ihr das auch 2016?
Nur Profis und Spekulanten kaufen am ersten Tag
Dem Techno Classica-Besucher sei empfohlen, zunächst die Freigelände aufzusuchen. Denn dort gibt es noch eine große Zahl von Oldtimern und Youngtimern aus privater Hand. Hier wird zwar auch spekuliert - das merkt man an den Preisforderungen. Doch nach den ersten 2 Tagen sieht man schon einige neue Preise auf den Schildern. Dann ist der erste Run vorbei und es kann ernsthaft über Preise gesprochen werden,
Schlapper Volvo 850 für viel zu viel Geld
Zum Beispiel der Preis für den roten Volvo 850 auf dem zentralen Freigelände 1, das von den Hallen 4.0 und 5.0 sowie 9.0 und 10 umgeben ist. Als Preisvorstellung stehen 7.500 Euro auf dem Schild. Das macht schon mal aufmerksam - was für ein 850 ist so viel wert? Ein T5-R, ein großer 2.5-Turbo mit wenigen Kilometern auf der Uhr. Nichts dergleichen wird hier angeboten. Sondern der kleine Zweiliter-Fünfzylinder mit 126 PS. Schon das ist zu wenig für den schwedischen Kombi, doch noch dazu hat der angebotene Wagen auch noch die Automatik an Bord.
Da fragt man sich doch, wer so ein Auto sucht. Der Verkäufer schreibt es zum Glück auf das Schild. "Sammlerzustand" - also ein Sammler ist angesprochen, der für dieses 1996er-Modell mit 77.100 km den horrenden Preis zahlen soll. Vielleicht wird der große Kombi am Sonntag realistisch eingepreist - und geht dann für rund die Hälfte des geforderten Preises weg.
Traumhafter Citroën für den Alltag
Nur wenige Meter weiter steht ein Citroën GSA Pallas von 1980. Auch er wird zu einem stolzen Preis angeboten - 12.800 Euro werden verlangt -, doch bei diesem Wagen kann man den Preis noch einigermaßen argumentieren: Der Franzose ist selten geworden, weil er kaum Freunde hat. Sein Image ist nicht das beste - er ist eben keine DS, aber auch kein CX, er ist das ungeliebte Zwischenmodell. Zwar mit anspruchsvoller Technik inklusive der überragenden Hydropneumatik, dafür allerdings ohne die Strahlkraft anderer Citroën-Modelle.
Bei dem angebotenen Fahrzeug sollte man allerdings unbedingt mal näher hinschauen, denn der Zustand ist phänomenal. Nur 33.200 km stehen auf der Uhr, die in dem skurrilen Cockpit mit den Bediensatelliten sowie dem Rollentacho unter der Lupe typisch Citroën ist. Dazu gibt es noch das Einspeichenlenkrad und eine schöne Farbkombination von blauem Stoff und zweifarbigen Kunststoff.
Selbst der Motorraum sieht aus, als seien gerade erst die Nebenaggregate montiert worden. Die Federkugeln strahlem in dem charakteristischen Grünton, der Behälter für das Hydrauliköl sieht aus, als sei er gerade poliert worden. So etwas sieht man selten - bei der Techno Classica sind diese seltenen Momente zum Glück noch recht häufig.
Mehr solcher Fahrzeuge zeigen wir in unserer Fotoshow.