Den hausinternen Wettstreit um die attraktivste Alternative zu Limousine und Kombi hat das 4er Gran Coupé schon mal klar für sich entschieden. Denn während der geräumigere, komfortablere und günstigere 3er GT beim Publikum durchfiel, brachte es das viertürige 4er-Coupé auf gleicher Basis – ebenfalls mit Fließheck und großer Klappe – bereits im ersten Anlauf auf 400.000 Exemplare.
Grund genug für BMW, den Nachfolger noch stärker vom 3er abzugrenzen und das dynamische Profil der Baureihe weiter zu schärfen. Auffälligste Merkmale sind neben der riesigen Doppelniere vor allem die zahlreichen Sicken und Kiemen, weniger offensichtlich die nun flächenbündigen Türgriffe und die rahmenlosen Seitenscheiben. Zudem streckt das Plus an Radstand (5 cm) und Außenlänge (14 cm) nicht nur die Silhouette, sondern auch den Fondraum.
Bis zu 1.290 Liter Kofferraumvolumen
Auf der dreiteilig klappbaren Rückbank findet man nun ähnlich gute Platzverhältnisse wie im 3er vor, und dank der um 4 cm angehobenen Dachlinie droht erst über 1,80 Meter Körpergröße Kopfkontakt. Dagegen bleibt der tiefe, flache Kofferraum in Zuschnitt und Volumen (470–1.290 Liter) praktisch unverändert. Auch das Interieur mit volldigitalem Cockpit wirkt vertraut, erfordert eher ästhetische als funktionale Gewöhnung. Die Bedienung über den Dreh-Drücker gelingt jedenfalls ebenso unkompliziert wie die per Lenkradtasten oder Spracheingabe, zumal die wichtigsten Funktionen auf acht Favoritentasten abgelegt werden können.
So weit, so bekannt, und selbst beim Fahren bleiben große Überraschungen aus. Die gegenüber dem Vorgänger verbesserte Steifigkeit der Karosserie und der Fahrwerkanbindung senkt die Geräusche und präzisiert das Handling. Daneben werden Aufbauschwingungen durch ein zusätzliches, in die innere Hülse des Stoßdämpfers eintauchendes Element an der Vorderachse sowie Zusatzkolben hinten vermindert. Wie üblich stehen ein M-Sportfahrwerk (bei M440i Serie) und das adaptive M-Fahrwerk in der Optionsliste.
Adaptivfahrwerk für Sport und Komfort
Erster Eindruck vom Topmodell mit serienmäßigem Allradantrieb und optionalen Adaptivdämpfern, Sportpaket Pro und 19-Zoll-Mischbereifung: Das Gran Coupé fährt wie ein feiner Gran Turismo, federt im Comfort-Modus angenehm geschmeidig und spricht selbst auf kurzen Wellen sauber an. Auf Sport steigen das Handmoment der Lenkung und mit der Grundspannung der Dämpfer auch die Aufbaukontrolle, während in Sport Plus das ESP freizügiger regelt und der Wagen insgesamt sehr direkt anspricht, ohne den Komfort zu ruinieren.
Die Achtstufenautomatik knallt dann die Gänge in Millisekunden rein, doch dem aufgeladenen Dreiliter-Sechszylinder mit 374 PS und 500 Nm mangelt es ohnehin nie an Kraft und Elan. Also flüstert er dir zu, dass du es lieber ganz entspannt angehen lässt, zumal das 48-Volt-Mildhybridsystem dann seine segensreiche Wirkung besser entfalten kann. Mit acht Litern pro 100 km (WLTP) muss man trotzdem rechnen – und mit einem Grundpreis von 67.200 Euro. Alternativ gibt es das Gran Coupé natürlich auch als sparsamere, günstigere Vierzylinder-Variante sowie als vollelektrischen i4 – aber für Coupé-Käufer sind Zahlen bekanntlich nicht alles.
Fazit
Wer das 4er Gran Coupé für den attraktiveren 3er hält, bekommt für rund 2.000 Euro Mehrpreis noch den variablen Innenraum mit großer Heckklappe dazu.