In diesem Sommer musste man sich schon ziemlich anstrengen, einen durch und durch verregneten Tag zu erwischen. So wie diesen, an dem ein alpinweißer X3 an der Münchner BMW-Zentrale zur Ausfahrt bereitsteht. Trotz Ferienzeit staut es sich etwas auf dem Mittleren Ring, doch so kann der Driving Assistant Plus zeigen, was er kann – inklusive Staufolge-Fahren mit Spurwechseln.
Auf dem Beifahrersitz fährt Antriebsentwickler Marco Di Pierro mit, der alles über den kombinierten E- und Verbrennerantrieb im BMW X3 weiß. Noch langweilt sich der Vierzylinder-Benziner aus der Motorenbaureihe B48, das Drehmoment zwirbelt der Synchron-E-Motor in die Achtstufenautomatik.
Intelligente Zielführung
Wie bei den anderen Plug-in-Hybriden der Marke kann der Fahrer auch im BMW X3 über die Elektromodus-Taste verschiedene Optionen wählen, etwa rein elektrisch fahren oder Energie für spätere Verwendung vorhalten.Neu dagegen ist die Verknüpfung des Antriebs mit der Zielführung des Navigationssystems, damit die optimale Verbrauchsstrategie gewählen werden kann.Optimal heiße hier, erklärt Ingenieur Di Pierro, mit praktisch leerem Akku an der Ladesäule anzukommen, also so wenig fossilen Treibstoff wie möglich zu verbrauchen. Zu der Reichweite des Energiespeichers im Wagenboden gibt es keine druckreifen Angaben, aber wer von rund 50 Kilometern (etwas weniger nach NEFZ, etwas mehr nach WLTP) ausgeht, wird wohl nicht so falsch liegen.
Während sich die tief ziehenden Regenwolken an den Berghängen anhäufen, erreichen wir die Autobahn. Zwischendurch ist immer mal wieder der Benziner gefragt, wobei die Übergänge so sanft und bei Autobahntempo unhörbar erfolgen, dass sich der Verbrennereinsatz nur auf den Anzeigen bemerkbar macht.
Abfahrt Holzkirchen, weiter auf der B 318. Der BMW X3 30e stromert im Urlauberverkehr dahin, saugt eifrig Energie aus dem Akkupack. Der Tegernsee ist nicht mehr weit, sagt ihm die intelligente Zielführung. Dort wartet mit Marketingmann Marco Möller der zweite neue Plug-in-SUV von BMW, der X5 45e. Der wird gerade auf der IAA vorgestellt und ein paar Monate vor seinem kleinen Bruder auf den Markt kommen. Wir klären kurz die technischen Daten: Reihensechszylinder plus Synchronmotor, Systemleistung 394 PS oder 290 kW und 600 Nm Drehmoment. Für 286 PS ist der Benziner zuständig, maximal 83 kW (oder 113 PS) kommen aus der in die Achtstufenautomatik integrierten E-Maschine.
Reduzierter Gepäckraum
Im Boden des hinteren Wagenbereichs verbirgt sich der Lithium-Ionen-Akku mit 24 kWh Bruttoenergiegehalt, doch allzu große Kompro- misse beim Platzangebot müsse man im BMW X5 nicht machen, erklärt Möller, und klickt die elektrisch betätigte Heckklappe auf. Mit 500 Litern fasst der Kofferraum im Normalzustand 150 Liter weniger als bei einer Dieselversion, mit umgeklappter Rücksitzlehne passen bis zu 1.720 (1.870) Liter hinein. Anders als bei anderen Plug-ins ist der Kraftstofftank jedoch mit 69 Litern reichlich bemessen.
Ganz ähnlich wie im BMW X3 30e wird das Fahrerlebnis geprägt von großer Gelassenheit, wobei der Hybrid-X5 sämtliche Fahrwerksfinessen der Baureihe auffährt – von der serienmäßigen Zweiachs-Luftfederung bis zur optionalen Aktivlenkung. So gleitet der große SUV geschmeidig selbst über kleinere Straßen rund um die oberbayerischen Seen, sensibel und leise anfedernd – auch das kannte man bisher durchaus anders von Plug-in-Hybriden. Der Sechszylinder springt hier nur ein, wenn er per Knopf- oder Pedaldruck ausdrücklich gebeten wird, bleibt dabei jedoch angenehm leise.
Nach WLTP reiche die Akkuladung so beinahe 90 Kilometer weit, verspricht Marco Möller, dem realitätsferneren NEFZ-Zyklus nach sind es fast 100. Das dürfte für die allermeisten Pendlerstrecken mehr als ausreichen. Der kombinierte WLTP-Benzinverbrauch liegt dann bei rund zwei Litern je 100 Kilometer. Das hat freilich wenig mit der Realität zu tun, wenn man mit dem 45e etwa vom Tegern- zur Ostsee führe, ohne zwischendurch die Batterie aufzuladen. Realer ist da schon der Preis für den BMW X5 40e: Mit 77.600 Euro kostet er genau 6.200 Euro mehr als ein BMW X5 40i mit 340 PS.
Fazit
Mehr elektrische Reichweite, mehr Komfort, intelligente Fahr- und Ladestrategien sowie hochaktuelles Infotainment – mit den beiden Plug-in-SUV ist BMW auf einem vielversprechenden Weg in eine teilelektrifizierte Zukunft.