Lange hat man es bei Citroën ignoriert, dass die Marke einst zu den traditionsreichsten und renommiertesten Herstellern in der anspruchsvollen Mittelklasse gehörte. Limousinen wie DS, CX oder XM waren auch auf dem deutschen Markt individualistische Alternativen zum einheimischen Premiumangebot. Nicht verkehrt also, dass man sich bei Citroën fünf Jahre nach dem Produktionsende des alten C5 wieder darauf besinnt.
Das jedenfalls lässt der neue C5 X vermuten. Sein Name erinnert nicht von ungefähr an den CX der 70er. Der war sowohl für großzügiges Raumangebot als auch überragenden Komfort berühmt, und so diente er etwa in der DDR als Repräsentationslimousine für Staats- und Parteiobere. So weit muss es mit dem C5 X nicht kommen, doch dass sich der Neue dieser Tradition verpflichtet fühlt, zeigt er bereits kurz nach Start der ersten Ausfahrt. Obwohl er auf der EMP2-Plattform des vormaligen PSA-Konzerns aufbaut, erinnert das flauschige Fahrgefühl auf den ersten Metern schon sehr an den leicht schunkeligen Komfort französischer Familienlimousinen der 70er-Jahre. Das ist als großes Kompliment gemeint, der C5 X gefällt bei der ersten Ausfahrt mit sehr beachtlichem Fahrkomfort, den nur das etwas ruppige Ansprechen auf harten Querfugen schmälert.
Viel Platz im Fond, vertrackte Bedienung
Das großzügige Raumgefühl trägt ebenso zum Wohlbefinden bei wie die wohnliche Gestaltung des Interieurs, bei dem sich die Designer sehr darum bemüht haben, für den neuen großen Citroën andere Akzente zu setzen. Der C5 X wirkt innen sehr clean, die Verarbeitung hochwertig. Und viel Platz vorn und hinten bietet er zudem. Da gibt’s wenig auszusetzen. Bei der Bedienung dagegen schon. Die folgt im Prinzip dem von diversen Citroën-, DS- und Peugeot-Modellen bereits bekannten Muster, allerdings wurden die Short-cut-Tasten unterhalb des Touchscreens bis auf zwei eingespart, was den Umgang mit dem Wagen nicht erleichtert. Immerhin bekam die Klimabedienung solide Drehregler spendiert. Dafür verkümmerte der Getriebewählhebel zum unhandlichen Schieberegler in der Mittelkonsole. Dort teilt er sich nun den Platz mit dem Schalter für die Fahrmodi sowie der elektrischen Parkbremse und zwei Cupholdern.
Als bessere Wahl erweist sich dagegen der Antrieb, wenngleich man ihm die versprochenen 224 PS nicht unbedingt sofort anmerkt. Doch der Vierzylinder arbeitet gut und flüssig mit dem 81 kW starken E-Motor und der Achtgangautomatik von Aisin zusammen. Nur wenn der Antrieb gefordert wird, macht sich der Benziner lautstark bemerkbar. Einen elektrischen Modus gibt es ebenso; der C5 X kommt mit seiner 12,4-kWh-Batterie rund 60 Kilometer weit (WLTP). An der heimischen Wallbox tankt er mit 3,7 kW Energie nach. Was der neue C5 X kostet? Den Plug-in gibt es ab 44.980 Euro, doch der 131 PS starke Benziner ist bereits ab 35.730 Euro verfügbar.
Fazit
Der C5 X glänzt mit traditionellen Citroën-Tugenden wie sehr gutem Fahrkomfort und großzügigem Raumangebot. Weniger überzeugend: die Bedienung per Touchscreen und die kleinen Lenkradtasten.