Sehr leise sei er, versprechen die Verantwortlichen vor der Ausfahrt rund um Paris. Anders als bei anderen Elektrowagen in B- und C-Segment seien die Fußgänger-Warntöne bei Schleichfahrt hinterm Lenkrad nicht zu hören. Stimmt, der DS3 e-Tense pirscht scheinbar geräuschlos vom Parkplatz auf die Zubringerstraße. Erstes Umschauen im Wagen, unserer verfügt über die Rivoli-Ausstattung, mit rhombenförmig gestepptem Kunstleder im Interieur und schwarzem Dach.
Elektrotypisch geschmeidig rollt der DS über die Bahn, viel zu tun gibt es ja nicht. Der Wählhebel dient nur dem Einlegen des Vorwärts- oder Rückwärtsgangs, die Übersetzung ist fix. Alles weitere regelt der Fahrer per Fahr- und Bremspedal sowie der DS3 e-Tense mit seiner Steuerelektronik.
So gestaltet sich das Fahren mit dem DS3 Crossback sehr unaufgeregt, sofern man sich mit der Bedienung angefreundet hat. Der zentrale Touchscreen ist für einen Großteil der Interaktion zwischen DS und Fahrpersonal zuständig, für einige Nebenfunktionen sind Einzeltasten, ebenfalls rhombisch designt, zuständig. Nun ja.
Die 136 PS reichen gerade so
100 kW leistet die permanent erregte E-Maschine, 260 Nm Drehmoment stehen aus dem Stand zur Verfügung. Sehr ordentlich für diese Fahrzeugklasse, denkt man da. Nur stellt sich hier der aus anderen E-Mobilen gewohnte Elektroschub aus dem Keller nicht so richtig ein. Der DS scheint etwas verhalten zur Sache zu gehen. Klar, ab Start läuft der Wagen im Eco-Modus. Im Normalmodus marschiert er etwas wackerer, doch 136 PS sind bei über 1500 kg Leergewicht nun mal nicht die Welt. In neun Sekunden soll der Crossback laut Datenblatt auf 100 km/h beschleunigen, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 km/h.
Einen guten Teil der Masse nimmt der Hochvoltspeicher in Anspruch, genau 350 kg. Der e-Tense ist nach Werksangabe 320 kg schwerer als ein Benziner-Crossback. 50 kWh Energie fasst der Speicher, das soll nach WLTP für bis zu 320 km reichen. Reichlich also für ein Auto dieser Klasse, das nur selten auf Langstrecken und häufig im urbanen Umfeld bewegt wird. 17,8 kW pro 100 km setzt der DS3 nach WLTP in Bewegung um – ein realistischer Wert, auf der über 200 km langen Testfahrt zeigte der Bordcomputer selten mehr als 18,6 kW Durchschnittsverbrauch ab, bei keineswegs langsamer Fahrt.
Damit kann man also zufrieden sein. Das gilt ebenso für den Fahrkomfort, denn anders als so mancher andere E-Wagen lässt sich der DS nur selten zu Fahrwerkspoltereien herab. Er federt gut ansprechend und recht fluffig, nur größere, abrupte Unebenheiten kommen etwas herb durch. Da macht es sich auch bezahlt, dass DS bei den Reifenformaten zurückhaltend ist, der Testwagen rollt auf 18-Zoll-Michelins, Serie sind 17 Zoll.
Der DS3 ist kein Raumwunder
An das Raumangebot sollten hingegen keine allzu großen Erwartungen hegen. Zwar misst der Crossback in alle Richtungen ein paar Millimeter mehr als sein CMP-Brüder 208 und Corsa, doch vor allem in der zweiten Sitzreihe sowie im Laderaum kann es schon mal eng werden.
350 Liter fasst der Kofferraum, ebensoviel wie bei der konventionell angebtriebenen Version, obwohl ein Teil des Energiespeichers unter dem Kofferraumboden steckt. Des Rätsels Lösung: Der e-Tense verfügt über einen platzsparende Längslenkerachse statt der Verbundlenkeraufhängung der anderen DS3.
Inzwischen schlängelt sich die Testroute durch das Vexien Francaise nördlich von Paris, der Asphalt ist mal topfeben wie eine Rennstrecke, mal holperig wie eine kasachischen Wüstenpiste. Alles macht der Crossback recht gelassen mit, lenkt sogar recht behände durch die Kurven. Die Lenkung agiert etwas nervös aus der Mittellage, etwas mehr Feedback bekäme ihr da gut.
Als die Fahrt endet, zeigt der Bordcomputer noch rund 30 Prozent Batteriekapazität an. Per serienmäßigem Gleichstrom-Schnelllader könnten die Akkus rasch auf 80 Prozent aufgebunkert werden. Natürlich sind ebenso Ladekabel für die Haushaltsteckdose oder Wallbox an Bord, heimisches Laden ist ja für viele Elektrokunden Alltag.
A propos Alltag: Sprachen wir bereits übers Geld? Ab 38.390 Euro beginnt die Preisliste, bei freilich recht umfangreicher umfangreicher Serienausstattung, unter anderem mit City-Notbremssystem, Spurassistent, Digitalinstrumenten sowie einigem Zierrat. Als kostenpflichtige Zutaten empfehlen sich dazu das Navi (850 Euro) sowie das Matrix-LED-Licht für 1.350 Euro. Bedeutet freilich im Umkehrschluss, dass der DS3 e-Tense serienmäßig ohne Navi und LED-Licht kommt, was nicht so richtig zum Premiumanspruch passt.
Ab Februar 2020 sollten die ersten DS3 Crossback e-Tense zur Kundschaft rollen. Rund zehn Prozent aller verkauften DS3 werden e-Tense sein, schätzt man bei PSA. Der Anteil der E-Fahrzeuge ist dabei flexibel, alle Varianten werden auf dem selben Montageband in Poissy bei Paris gefertigt.
Fazit
Mit dem DS3 Crossback e-Tense kommt der Citroën-Ableger mit einem interessanten Angebot auf den Elektromarkt, Fahreigenschaften und Reichweite stimmen, der Preis scheint freilich ambitioniert. Aber vielleicht ist ja die Zeit gerade reif für einen kompakten E-Crossover mit Premiumanspruch und individuellem Design.