Ford Mustang Mach 1: 460 PS für 60.800 Euro

Ford Mustang Mach 1
460 V8-PS für 60.800 Euro

Kein anderer Ford außer dem Model T transportiert so viel Mythos und Markenkult wie der Mustang. Nun gibt es wieder einen Mach 1.

Ford Mustang Mach 1
Foto: Thomas Starck

Ernst Waldfried Josef Wenzel Mach scheint etwas zu ahnen, als er Ende des 19. Jahrhunderts seine Forschungen zu Luftströmungen an Kanonenkugeln "Über Erscheinungen bei fliegenden Projektilen" nennt. Später trägt die Mach-Zahl den Namen des Physikers und Philosophen. Sie bezeichnet das Verhältnis der Geschwindigkeit eines Objekts zur Schallgeschwindigkeit.

Bevor wir Sie nun weiter mit Unterstufen-Physik langweilen, kommen wir hier zu einem Projektil auf Rädern, dem Mustang Mach 1. Obwohl es der Namenszusatz nahelegt, ist er keineswegs schnell wie der Schall. Aber bei Autos kommt es ja eher darauf an, wie schnell sie sich anfühlen.

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460 PS und 529 Nm

Womit wir bereits bei der Paradedisziplin des neuen Mustang Mach 1 angekommen sind. Diesen Namen führte Ford bereits 1968 für ein Performance-Modell ein, später wurde er immer wieder für besonders muskulöse Mustang hervorgeholt. Doch noch nie haben sie es seither so ernst gemeint bei Ford wie diesmal. Der Mach 1 ist die höchste Eskalationsstufe des Ford Mustang unterhalb der Shelby-GT-Modelle, und entsprechend imposant lesen sich die technischen Daten: Fünfliter-V8, 460 PS, 529 Nm, Sechsgang-Schaltgetriebe, Zweischeibenkupplung. Na, dann wollen wir mal!

Ford Mustang Mach 1
Thomas Starck
Das Luftfilterelement wirkt wie aus dem Motorsport entlehnt.

Drin sieht es aus, wie es in einem Ford Mustang der sechsten Generation nun mal aussieht: keine Kultstätte für Perfektionisten, aber das Cockpit wirkt ordentlich eingerichtet und ist mit griffsympathischen Werkstoffen ausgekleidet. Passt also. Fuß auf die Kupplung, Hand an den Schaltknauf im Billardkugel-Design, das wohl an jenen in Bullitts legendärem Film-Mustang erinnern soll.

Das linke Pedal erweist sich als etwas schwergängig, aber gut dosierbar. Dann wummert auf Knopfdruck der Fünfliter-Achtzylinder los. Er verfügt bekanntlich über zwei DOHC-Zylinderköpfe, was eine für US-Verhältnisse ungewohnte Drehfreude mit sich bringt, und er singt in diesem nur als Coupé lieferbaren Mustang ein heutzutage selten gewordenes Loblied auf den Saugmotor.

Mehr Schall als Rauch

460 PS bei 7.250 Umdrehungen sowie beinahe 530 Nm, das liest sich schon sehr imposant. Doch es sagt wenig darüber aus, wie die Kraft sich über Hinterachse und Insassen hermacht. Beim Gasgeben stürzt kein Drehmoment-Tsunami über den Mustang herein; der Achtzylinder erklimmt seine Leistungskurven kontinuierlich, per Pedal fein dosierbar und daher keineswegs weniger beeindruckend als ein neuzeitliches Turbotriebwerk. Dazu veranstaltet der Auspufftrakt ein gehöriges Spektakel, womöglich wäre einem da etwas weniger ebenfalls recht.

Ford Mustang Mach 1
Thomas Starck
Das Cockpit entspricht jenem der Mustang-GT-Modelle.

Zwischen fünf- und siebentausend Umdrehungen feuert der V8 richtig an, hängt sauber am Gas und dreht so schnell zum roten Bereich, dass sehr fix hochgeschaltet werden muss. Kurzer Tritt auf die Kupplung, nächster Gang, wums. Beim Zurückschalten sorgen selbsttätiges Zwischengasgeben mit Drehzahlanpassung ebenso für Unterhaltung. Mit der dicken weißen Kugel in der Hand flutscht der Schaltstock schnell durch die Gassen, ein bei so potenten Autos beinahe schon in Vergessenheit geratenes Spiel.

Vier Fahrprogramme stehen zur Wahl, wobei sich für Schreckhafte die Einstellung "Wet" empfiehlt, die der Hinterachse schon bei minimalem Schlupf den Saft abdreht. Es gibt den Mach 1 übrigens wahlweise mit einer Zehngangautomatik, doch die kostet 3.000 Euro, wiegt 22 kg mehr und reicht vermutlich nicht an den Unterhaltungswert der Schaltversion heran.

Vielleicht ist es nun ohnehin an der Zeit, übers Geld zu reden. Ab 60.800 Euro kostet der Ford Mustang Mach 1 – inklusive Vollausstattung mit Navi, klimatisierten Sitzen, Soundsystem, 19-Zöllern und adaptivem Fahrwerk. Da fällt einem gar nicht mehr so viel ein, was man gegen Aufpreis dazu nehmen könnte. Etwa den raceroten Lack oder die Alarmanlage für 400 bzw. 450 Euro.

Ach ja, beinahe vergaßen wir es zu erwähnen: Der Mach 1 kann nicht nur geradeaus, er biegt zudem ambitionierter ab, als man es ihm angesichts seiner Größe und des Gewichts (1.839 kg) zutraut. Die Lenkung könnte man sich direkter vorstellen und den Federungskomfort etwas verbindlicher. Aber das war’s auch schon. Einpacken und mitnehmen, würde man da am liebsten beim Aussteigen sagen. Gern in Racerot, weitere Extras braucht’s wirklich nicht bei diesem fliegenden Mustang.