Der GP Singapur zählt körperlich und mental zu den anstrengendsten Rennen der Formel 1. Für viele Fahrer ist die Fahrt durch den Leitplanken-Dschungel sogar die härteste der Saison. Es ist heiß. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch. In den Cockpits kochen die Getränke schon nach wenigen Minuten zu einem Tee auf, wie es die Piloten umschreiben.
Die Stadtrundfahrt erschwert der Mangel an Auslaufzonen. Es besteht kaum Raum für Fehler. Daher zählt jede Runde, um sich an die Verhältnisse zu gewöhnen und Vertrauen zu gewinnen. Die Gelegenheit dazu boten den 20 Fahrern das erste und zweite Training am Freitag. Das eine noch unter Tageslicht, das andere unter künstlicher Beleuchtung. Die Piloten machten sich dabei auch mit der neuen Streckenführung im letzten Abschnitt vertraut. Vier Kurven fallen weg, dafür entstand zusätzlich eine knapp 400 Meter lange Gerade.
Trainingshighlights in der Galerie
Die erste Übungseinheit ist in Singapur für gewöhnlich wenig repräsentativ. Weil die entscheidenden Sessions – Qualifikation und Rennen – bei Nacht unter anderen Bedingungen stattfinden. Insofern nutzten die Teams die ersten 60 Trainingsminuten, um bei Asphalttemperaturen von mehr als 40 Grad Celsius die passende Bodenfreiheit für den welligen Stadtkurs zu definieren. Und um neue Teile zu erproben.
Die Großen der Branche – Red Bull, Ferrari und Mercedes – beschränken sich auf eher kleinere Updates. McLaren, Alfa-Sauber, Alpine und Alpha Tauri legen für das 15. Rennwochenende der Saison hingegen nochmals im großen Stil nach. Die Mechaniker dieser Teams haben sichtbare Ausbaustufen an ihre Autos geschraubt. Die größte optische Veränderung erzielt der Williams. In Singapur, Japan und Katar fährt der FW45 im kultigen Gulf-Look – neu interpretiert.
Für Unruhe am Trainingsfreitag sorgten gleich mehrere ungebetene Gäste. Im ersten Training krabbelten riesige Echsen an verschiedenen Stellen über die Bahn. Im zweiten aktivierten die Streckenbetreiber das Flutlicht, und verwandelten Singapur in einen einzigartigen Schauplatz für die Formel 1.