Die Fans auf den Tribünen von Singapur mussten dieses Jahr etwas Geduld mitbringen. In den ersten 18 Runden passierte nicht viel. Carlos Sainz verwaltete an der Spitze die Führung. Dabei schlug der Spanier zunächst ein Bummeltempo an, das seine Verfolger locker mitgehen konnten. Angriffe gab es im Spitzenpulk aber keine zu beobachten.
Erst ein kleiner Fahrfehler von Logan Sargeant beendete die Prozession. Der Rookie hatte seinen Williams in Kurve 8 in die Mauer gelenkt und sich dabei den Frontflügel krumm gefahren. Um die Carbon-Splitter von der Strecke zu räumen, schickte die Rennleitung das Safety-Car raus. Dabei schwang wohl auch die Hoffnung mit, etwas Würze ins Spiel zu bringen.
Fast das komplette Feld nutzte das Geschenk, um zeitsparend den Pflichtboxenstopp abzuspulen. Dabei wurde es in der Boxengasse ganz eng. Charles Leclerc fand bei der Ausfahrt nach dem Reifenwechsel keine Lücke im dichten Verkehr und musste einige Positionen herschenken. Red Bull verzichtete auf den Service, was die beiden Autos kampflos nach vorne spülte.
Ocon macht's spannend
Wer nun befürchtete, dass Max Verstappen von Rang zwei doch noch eine Attacke auf Sieg Nummer 11 in Folge startet, der sah sich getäuscht. Mit alten, harten Reifen musste der Weltmeister eine Position nach der anderen abgeben. Das gleiche Schicksal ereilte auch Sergio Perez. Die verzweifelte Verteidigungsschlacht der beiden RB19-Piloten war sehenswert, am Ende aber leider erfolglos.
So sah es 20 Runden vor dem Ende wieder danach aus, als würde das Feld ohne weitere Platzverschiebungen dem Ziel entgegenrollen. Die erneute Tempoverschleppung von Carlos Sainz raubte den Verfolgern die Chance, eine Lücke im Feld zu finden, um über die Strategie etwas zu probieren.
Wieder brauchte es einen Zwischenfall von außen, um etwas Action zu produzieren. Esteban Ocon stellte seinen Alpine mit einem Getriebeproblem am Boxenausgang ab und löste damit eine VSC-Phase aus. Die nutzte Mercedes, um volles Risiko zu spielen. Beide Autos steuerten die Box an und ließen sich frische Mediums aufschnallen.
Mercedes-Attacke erfolglos
Mit dem Reifenvorteil, aber 17 Sekunden Rückstand, konnten George Russell und Lewis Hamilton endlich zeigen, was in ihren Autos steckte. An der Spitze wurde Sainz nun endlich auch wach. Er musste plötzlich Attacke machen. In den Schlussrunden schob sich das Quartett ganz nah zusammen. Die Fans riss es von den Sitzen. Doch das Happy End für Mercedes bleibt aus.
Beim Versuch, Lando Norris zu überholen, krachte Russell in der Schlussrunde sogar noch in die Mauer. Es war das dramatische Ende eines wahren Krimis. Danach versank alles im roten Jubel. Die neutralen Fans freuten sich, dass die Red-Bull-Serie endlich gerissen ist. Wir zeigen die faszinierenden Bilder von der Ferrari-Party unter Flutlicht in der Galerie.