Dass Ferrari im Qualifying stärker ist als im Rennen, ist in dieser Saison kein Geheimnis. Trotzdem hatten nicht alle auf dem Zettel, dass Charles Leclerc im vierten Saisonrennen tatsächlich schon die Pole-Position holen könnte und den bisherigen Red-Bull-Durchmarsch stoppt. Doch genau dieses Kunststück gelang dem Monegassen beim GP Aserbaidschan mit einer Rundenzeit von 1.40,203 Minuten.
"Ich bin natürlich überrascht", sagte er. "Wir haben gedacht, wenn wir im Quali vor Aston und Mercedes landen, wäre es gut. Und jetzt stehen wir auf Pole! Wobei wir im Rennen immer etwas im Hintertreffen sind." Für Leclerc ist es die dritte Pole in Folge in seiner Laufbahn in Baku.
Erst zeitgleich mit Max Verstappen
Tatsächlich war es zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Max Verstappen. Im ersten Versuch lieferten die beiden Rivalen exakt dieselbe Zeit ab: 1.40,445 Minuten. Doch dem Red-Bull-Pilot gelang es im zweiten Anlauf auf den Soft-Reifen nicht, sich ausreichend zu steigern. So trennten die beiden am Ende 0,188 Sekunde
"Es ist immer sehr eng hier", meinte der amtierende Weltmeister. "In Q3 alles zusammenzubringen, ist nicht immer einfach. Wir wissen aber, dass wir ein gutes Auto im Rennen haben."
Perez enttäuscht über Ergebnis
Sergio Perez war mit seiner Leistung nicht ganz zufrieden und zeigte sich selbstkritisch. Der Mexikaner hatte sich mehr erhofft. "Ich bin etwas enttäuscht über Platz drei, da war mehr drin", sagte er. "Meine Runde war leider nicht ganz sauber. Wir wussten, dass Ferrari die größte Konkurrenz hier sein würde."
Das bestätigte auch Carlos Sainz, der immerhin auf den vierten Rang kam und Red Bull somit in den Schwitzkasten nahm. Die dritte Startreihe bildet Lewis Hamilton im Mercedes mit Fernando Alonso im Aston Martin. Besonders von Aston Martin hatten sich viele mehr erwartet, doch bereits im Training schlug sich Alonso mit DRS-Problemen herum, die im Quali auch Lance Stroll beschäftigten. Das kann schon mal knapp eine Sekunde kosten.
Für McLaren scheint das neue Upgrade inklusive Unterboden ein Schritt nach vorne zu sein. Lando Norris erreichte den siebten Platz vor Yuki Tsunoda im Alpha Tauri. Stroll und Oscar Piastri im McLaren formieren die fünfte Startreihe.
Russell verpasst Q3
George Russell musste bereits in Q2 die Segel streichen. Nur vier Tausendstelsekunden fehlten zum Einzug ins Finale. Er startet neben Esteban Ocon im Alpine aus der sechsten Reihe ins Rennen am Sonntag. Das ist in dieser Saison das erste Mal, dass Russell den Einzug ins Q3 verpasst, und somit auch die schlechteste Startposition für ihn persönlich.
Die beiden Williams mussten trotz ihrer Stärke auf den Geraden ebenfalls die Ansprüche herunterschrauben. Alex Albon kam auf Rang 13, sein Teamkollege Logan Sargeant auf 15. Dazwischen schob sich Valtteri Bottas im Alfa-Sauber.
Zweimal rote Flagge in Q1
Der erste Quali-Abschnitt erfüllte alles, was man von einem Baku-Qualifying so erwartet. Gleich zwei Mal wurde die rote Flagge gezeigt. Für die erste Unterbrechung nach acht Minuten war Nyck de Vries im Alpha Tauri verantwortlich. Der Holländer bohrte das Auto in Kurve 3 so tief in die Streckenbegrenzung ein, dass man Mühe hatte, die Nase aus der TecPro-Barriere zu entfernen.
Kurz darauf machte es ihm Pierre Gasly im Alpine an exakt derselben Stelle nach. Wieder folgte eine rote Flagge. Bei Alpine machte man sicherlich einen großen Haken hinter diesen Tag. Erst mühten sich die Mechaniker ab, um das Auto nach einem technischen Schaden im Training wieder fit zu machen – und dann passiert so etwas. Gasly dürfte mit gesenktem Haupt zurück zur Box gekommen sein. Teamkollege Ocon machte es ihm auch an dieser Stelle übrigens noch nach, aber trug keine größeren Blessuren davon.
Bei Haas war es ebenfalls ein Tag für die Tonne. Kevin Magnussen sollte nach Elektronikproblemen das Auto vorzeitig abstellen und war damit ebenfalls schon in der ersten Runde raus. Stallrivale Nico Hülkenberg war schlicht nicht schnell genug, Alfa-Sauber-Pilot Guanyu Zhou ereilte das gleiche Schicksal.
Fahrer | Team | Q1 | Q2 | Q3 |
1. Charles Leclerc | Ferrari | 1:41.269 | 1:41.037 | 1:40.203 |
2. Max Verstappen | Red Bull | 1:41.398 | 1:40.822 | 1:40.391 |
3. Sergio Perez | Red Bull | 1:41.756 | 1:41.131 | 1:40.495 |
4. Carlos Sainz | Ferrari | 1:42.197 | 1:41.369 | 1:41.016 |
5. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:42.113 | 1:41.650 | 1:41.177 |
6. Fernando Alonso | Aston Martin | 1:41.720 | 1:41.370 | 1:41.253 |
7. Lando Norris | McLaren | 1:42.154 | 1:41.485 | 1:41.281 |
8. Yuki Tsunoda | Alpha Tauri | 1:42.234 | 1:41.569 | 1:41.581 |
9. Lance Stroll | Aston Martin | 1:42.524 | 1:41.576 | 1:41.611 |
10. Oscar Piastri | McLaren | 1:42.455 | 1:41.636 | 1:41.611 |
11. George Russell | Mercedes | 1:42.073 | 1:41.654 | |
12. Esteban Ocon | Alpine | 1:42.622 | 1:41.798 | |
13. Alexander Albon | Williams | 1:42.171 | 1:41.818 | |
14. Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 1:42.582 | 1:42.259 | |
15. Logan Sargeant | Williams | 1:42.242 | 1:42.395 | |
16. Zhou Guanyu | Alfa Romeo | 1:42.642 | ||
17. Nico Hülkenberg | Haas | 1:42.755 | ||
18. Kevin Magnussen | Haas | 1:43.417 | ||
19. Pierre Gasly | Alpine | 1:44.853 | ||
20. Nyck De Vries | Alpha Tauri | 1:55.282 |