GP Aserbaidschan - Training 1: Verstappen-Bestzeit

Es war abzusehen, dass die Fahrt durch die Häuserschluchten in Baku spektakulär werden würde. Das garantiert schon die Charakteristik des 6,003 Kilometer langen Straßenkurses.

Doch mit nur einem einzigen Training über 60 Minuten aufgrund des neu gestrickten Sprint-Formats und den daraus resultierenden Änderungen am Programm, war die pure Hektik angesagt. Die Teams mussten Upgrades evaluieren, die Streckenbedingungen kennenlernen, sich auf die Qualifikation am Nachmittag vorbereiten und Mini-Longruns abspulen.

Rote Flagge sorgt für 13 Minuten Pause

Ein wahres XXL-Programm. Das wurde nicht minder herausfordernd, als die Sitzung für 13 Minuten unter anderem wegen des in Flammen stehenden Alpine von Pierre Gasly gestoppt wurde. Es sah nach einem kapitalen Motorschaden aus, war aber ein Hydraulikleck. Aus der Airbox qualmte es wie aus einem Schornstein. Darüber hinaus blieb auch Kevin Magnussen im Haas am Ende der Zielgeraden stehen. Die Uhr tickte indes weiter runter. Ein Viertel der Zeit war dahin. Abgesehen davon erlebte Alpine ein Desaster, weil auch Esteban Ocon nach dem Zwischenfall in der Box ausharren musste.

Da lief es bei Red Bull und Ferrari deutlich entspannter. Max Verstappen ließ sich die Bestzeit mit 1.42,315 Minuten notieren. Der Holländer erzielte sie wie die meisten Piloten am Ende der Session auf Soft-Reifen. Zu Beginn war Red Bull mit Medium-Pneus auf die Strecke gegangen. Auch bei Teamkollege Sergio Perez lief es nach Plan. Dem Mexikaner fehlten nur 0,139 Sekunden auf seinen Stallrivalen.

Ferrari härtester Verfolger

Charles Leclerc dürfte besonders happy sein. Der Monegasse schob sich in das Red-Bull-Sandwich auf Rang zwei und büßte nur 0,037 Sekunden auf Verstappen ein. Damit zeigten die Italiener, dass sie auf eine Runde gut bei der Musik sind. Die Schwächen lagen bisher eher im Rennen. Carlos Sainz unterstrich das mit dem vierten Platz und 0,584 Sekunden Rückstand.

McLaren brachte ein umfangreiches Upgrade – unter anderem mit neuem Unterboden – nach Aserbaidschan. Die neuen Teile funktionieren dem ersten Anschein nach gut, wie der fünfte Rang von Lando Norris zeigte. Ebenfalls überraschend: Nyck de Vries im Alpha Tauri direkt dahinter.

Aston Martin, das sich bisher als zweite Kraft erwies, musste zum Auftakt in das Aserbaidschan-Wochenende etwas zurückstecken. Lance Stroll und Fernando Alonso reihten sich auf den Positionen sieben und acht ein. Allerdings war Alonso auch zu keiner Zeit auf Soft-Reifen am Start und hatte wohl DRS-Probleme. Die Top-Ten komplettieren Alex Albon im Williams und Guanyu Zhou im Alfa-Sauber.

Mercedes noch zurückhaltend

Mercedes lieferte eine eher verhaltene Vorstellung ab. Lewis Hamilton startete etwas verspätet in die Sitzung, weil es offenbar Bremsprobleme gab. In dem Moment, als er seine ersten gezeiteten Runden absolvieren wollte, kam die rote Flagge raus. Am Ende musste er sich mit Platz elf begnügen. Er hatte aber auch keinen Run mit Soft-Reifen. George Russell hatte nur eine Runde mit Soft, die aber abgebrochen. Er kam nicht über Rang 17 hinaus. Auf der Geraden verlieren die Silberpfeile eine Sekunde auf Red Bull. Ein möglicher Grund: Man hat keinen Baku-Flügel, sondern nur die Jeddah-Version dabei. Nico Hülkenberg blieb mit Platz 15 ebenfalls hinter den Erwartungen zurück.