In den ersten Trainings hatte es noch stark danach ausgesehen, als müsse Max Verstappen in Bahrain mit erhöhter Gegenwehr rechnen. Die Bestzeiten bei den Proberunden überließ der Niederländer der Konkurrenz. Doch als die Teams am Freitag (1.3.) im ersten Qualifying des Jahres die Karten auf den Tisch legten, war der Weltmeister mal wieder der Maßstab.
Im entscheidenden Q3-Run brannte Verstappen eine 1:29.179 Min. in das 5,412 Kilometer lange Asphaltband. Das konnte im Finale keiner mehr unterbieten. "Das hat heute richtig Spaß gemacht", grinste der Dominator der Vorsaison. "Die Strecke hat viel Grip geboten. Nur der Wind hat uns ein paar Probleme bereitet."
So ganz sicher war man bei Red Bull nach den durchwachsenen Trainingseinheiten nicht, dass es mit dem ersten Startplatz klappt: "Diese Pole hatten wir nicht unbedingt erwartet. Aber das Auto wurde nach den Trainings immer besser. Ich wusste, dass wir nur noch ein bisschen Feintuning brauchen, damit die Balance passt. Zum Glück sind wir über Nacht mit dem Setup in die richtige Richtung gegangen. Im Rennen wird es sicher wieder eng, auch wenn wir da auch gut aussehen sollten."
Leclerc mit Pole-Potenzial
Am nächsten dran war mal wieder der Ferrari von Charles Leclerc. Gut zwei Zehntel fehlten dem Monegassen am Ende zur Pole Position. "Ich bin etwas enttäuscht. Das war ein gutes Qualifying. Wir haben im Training viel ausprobiert. In der Q1-Runde hatte ich leider ein paar Probleme. Da habe ich eine extra Reifensatz gebraucht. Deshalb hatte ich im Q3 nur noch einen Schuss mit frischen Reifen."
Es schien, dass die Pace für ganz vorne im Ferrari steckte. Im Q2 hatte Leclerc eine Runde gedreht, die 14 Tausendstel unter der Pole-Zeit Verstappens lag. "Wir haben im Q3 etwas den Rhythmus verloren, mit dem gebrauchten Satz im ersten Run und dann dem Wechsel zurück auf die frischen Reifen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Sachen Rennpace einen Schritt nach vorne gemacht haben. Das müssen wir morgen bestätigen. Aber ich denke aber, dass Red Bull immer noch ein Stück vor uns liegt."
Hinter dem Red Bull und dem Ferrari startet am Samstag ein Mercedes von der dritten Position. George Russell im schnelleren der beiden Silberpfeile blieb im entscheidenden Run drei Zehntel zurück. "Wir fühlen uns jetzt im Auto viel wohler und können auf einer starken Basis aufbauen. Aber Max liegt immer noch vorne. Wir haben also noch etwas Arbeit vor uns", erklärte der Brite. "Wir haben auf eine schnelle Runde einen großen Schritt nach vorne gemacht. Mal sehen, ob uns das nicht etwas an Rennpace gekostet hat. Ich befürchte aber, dass wir morgen alle nur um Rang zwei kämpfen. Wir können nur hoffen, dass etwas Verrücktes passiert."
Dreieinhalb Zehntel bis P6
Den zweiten Platz in Reihe zwei sicherte sich Carlos Sainz, nur wenige Tausendstel hinter Russell. Auch Sergio Perez und Fernando Alonso, die sich die dritte Reihe teilen, fehlten jeweils nur gut dreieinhalb Zehntel auf die Spitze. Die Top-Teams sind deutlich enger zusammengerückt. In der vierten Reihe stehen die beiden McLaren. Hier gewann Lando Norris das interne Duell gegen Oscar Piastri mit einem knappen Zehntel Vorsprung, obwohl er zwei große Fehler in seinen schnellsten Run einbaute.
Auch Lewis Hamilton erwischte nicht das beste Qualifying. Schon im Q1 kämpfte der Brite mit Problemen. Im Finale reichte es dann nur zu Rang neun. "Wir sind leider nach den Trainings mit dem Setup in die falsche Richtung gegangen. Wir wollten optimal für das Rennen aufgestellt sein, haben dabei aber wohl etwas viel Pace im Qualifying geopfert."
Alpine in der letzten Reihe
Der Rekordsieger teilt sich die fünfte Startreihe mit Nico Hülkenberg im Haas. Der Rheinländer konnte im Q2 zwischenzeitlich die sechstschnellste Zeit setzen. Im Q3 verzichtete man dann aber auf den Einsatz eines frischen Reifens. Den hob man sich lieber für Sonntag auf. Das Erreichen der Top-Ten ist dennoch ein großer Erfolg für das Team, das im Vorjahr auf dem letzten Platz der Teamwertung landete. Am Samstag muss Haas zeigen, dass man in Sachen Reifenverschleiß einen Schritt nach vorne gemacht hat.
Yuki Tsunoda fehlten im Q2 nur sieben Tausendstel auf das Erreichen der Q3-Finalrunde. Immerhin konnte der Japaner das erste Duell gegen Teamkollege Daniel Ricciardo souverän gewinnen. Der Australier fährt beim ersten Rennen des Jahres nur von Rang 14 los. Zwischen den beiden Toro Rosso stehen noch Lance Stroll im zweiten Aston Martin und der Williams von Alex Albon. Kevin Magnussen im zweiten Haas konnte die starke Pace von Hülkenberg nicht mitgehen. Der Däne reihte sich nur auf P15 ein.
In der ersten K.o.-Runde war für die fünf Kandidaten Schluss, die man vorher schon am Ende des Feldes erwartet hatte. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou belegten nur durch ein Tausendstel getrennt die Plätze 16 und 17. Ganz knapp hinter den beiden Sauber folgte Logan Sargeant im langsameren Williams. Die Plätze in der letzten Reihe teilen sich wie befürchtet die beiden Alpine. Hier gewann Esteban Ocon das interne Duell gegen Pierre Gasly.