Auf Daniel Ricciardo als schnellstem Piloten im ersten Freien Training der neuen Saison hatten sicher nur wenige Experten gewettet. Allerdings muss man ein kleines Sternchen an die Zeit des Australiers hängen. Während die meisten Teams zum Auftakt nur die Medium-Reifen auf ihre Autos schnallten, ging Toro Rosso schon früh auf Softs.
Weil zwischen der C2-Mischung und dem weicheren C3-Pirelli mehr als eine Sekunde an Performance über eine Runde stecken, sind die Zeiten nur schwer vergleichbar. Ricciardo spulte den 5,412 Kilometer langen Wüstenkurs in 1:32.869 Minuten ab. Lando Norris, der die rotmarkierten Gummis ebenfalls aus dem Regal holte, fehlten am Ende 32 Tausendstel auf seinen alten Teamkollegen.
Alonso Schnellster auf Mediums
Der aktuelle Garagennachbar von Norris, Oscar Piastri, reihte sich auf Rang drei ein – vor Yuki Tsunoda im zweiten Toro Rosso. Die vier bestplatzierten Piloten hatten bei ihren schnellsten Runden alle den weichen Reifen drauf. Schnellster Fahrer mit den Mediums war überraschend Fernando Alonso. Dem Spanier fehlten gut drei Zehntel auf die Spitze.
Max Verstappen musste sich 45 Tausendstel hinter dem Aston Martin mit Rang sechs zufriedengeben. Der Weltmeister beklagte sich zum Auftakt über Probleme mit den Schaltvorgängen und ein komisches Verhalten seines Autos beim Bremsen. Aber ein paar starke Longruns am Schluss der Session deuten darauf hin, dass sich Verstappen nicht so leicht aufhalten lässt.
George Russell im schnelleren der beiden Mercedes und Ferrari-Speerspitze Charles Leclerc fehlten auf den Positionen direkt hinter dem Champion nur wenige Tausendstel. Allerdings präsentierte sich die Tabelle zum Start in das Wochenende noch sehr schwer zu lesen, weil die Teams mit sehr unterschiedlichen Programmen begannen. Erst im zweiten Training erwarten wir uns verlässlichere Erkenntnisse.
Haas fährt Longruns
Ganz am Ende des Feldes fanden sich die beiden Alpine und die beiden Haas wieder. Im Fall von Alpine war es der fast schon erwartete Absturz. Esteban Ocon beklagte sich über ein sehr inkonstantes Fahrverhalten, was auch mit dem geringen Griplevel und dem starken Wind zusammenhing.
Die schlechten Zeiten der Haas-Fahrer lagen vor allem daran, dass die Ingenieure den Fokus voll auf Longruns und die Vorbereitung des Rennens setzten. Es geht immer noch darum, den Reifenverschleiß in den Griff zu bekommen. Fünf Sekunden Rückstand von Nico Hülkenberg zeigen sicher nicht das wahre Bild. Mit 27 Runden legte der Rheinländer die größte Distanz in der ersten Session zurück.