Nach dem durchwachsenen Rennen in Ungarn hat Max Verstappen im Spa-Qualifying am Samstag (27.7.) eine makellose Leistung abgeliefert. Obwohl vorher schon klar war, dass ihn eine Motorenstrafe um zehn Startplätze zurückwerfen wird, ging der Red-Bull-Pilot bei schwierigen Bedingungen ans Limit und holte am Ende mit der Tagesbestzeit das bestmögliche Resultat heraus.
Die Platzierungen sind aber nur ein Teil der Wahrheit. Der genauere Blick auf die Rundenzeiten zeigt, wie dominant Verstappen auf halbfeuchter Strecke unterwegs war. Am Ende benötigte er 1.53,159 Minuten für die 7,004 Kilometer lange Ardennen-Achterbahn. Damit lag er mehr als sechs Zehntel vor dem Rest der Formel-1-Welt.
Verstappen setzte in allen Abschnitten die Bestzeit und konnte sich als einziger Pilot zwei frische Sätze Intermediates für das Q3 aufheben. Er hätte sich gar nicht gebraucht. Beide Runs waren schnell genug für die Bestzeit. Keiner konnte dieses Tempo an diesem Tag mitgehen. Am Sonntag erwartet ihn von Startplatz 11 eine Aufholjagd.
Verstappen hofft auf Schadensbegrenzung
"Das hat heute richtig Spaß gemacht", freute sich der Tagesschnellste. "Wir müssen aber auch morgen schnell sein, wenn es wahrscheinlich deutlich wärmer und trocken wird. Das Rennen ist lang. Der Reifenverschleiß wird eine große Rolle spielen. In Kurve 1 kann man schon alles verlieren. Ich hoffe, dass wir mit den Mercedes und den Ferrari kämpfen und mit ein bisschen Glück vielleicht auch McLaren herausfordern können. Ich betrachte es als Schadensbegrenzung."
Charles Leclerc war im Qualifying überraschend "Best of the Rest" – wenn auch wie erwähnt deutlich abgeschlagen. "Dieses Ergebnis hätte ich heute nicht erwartet", strahlte der Monegasse nach seiner zweiten Pole-Position des Jahres. "Der Regen hat uns sicher geholfen. Auf trockener Strecke hätten wir wohl höchstens um Platz fünf gekämpft. Mal schauen, wie es morgen läuft. Hier in Spa ist es nicht einfach, die Führung in der ersten Runde zu verteidigen."
Sergio Perez konnte das Tempo von Teamkollege Verstappen mal wieder nicht mitgehen. Trotzdem sah es im Q3 lange danach aus, als könnte er die Pole-Position erben, bis ihn Leclerc im letzten Moment noch abfing. Zuvor hatte er etwas Glück: Im Q2 wäre Perez auf P10 beinahe rausgeflogen. Alex Albon verpasste das rettende Ufer im Mittelabschnitt nur um drei Tausendstel. "Heute war es leicht, Fehler zu machen. Zum Glück habe ich es am Ende zusammengebracht", gab sich Perez erleichtert.
Mercedes und McLaren in Reihe zwei und drei
Aus den beiden Startreihen dahinter werden am Sonntag die Mercedes und die beiden McLaren losfahren. Lewis Hamilton zeigte mal wieder seine Regen-Qualitäten. Der Rekordsieger führt das papaya-silberne Quartett vor Lando Norris, Oscar Piastri und George Russell an. Während die anderen Piloten im Q3 zwei separate Runs mit unterschiedlichen Reifensätzen abspulten, setzte Mercedes und McLaren auf einen Run mit drei gezeiteten Runden. Diese Taktik sollte sich nicht als optimal herausstellen.
Carlos Sainz im zweiten Ferrari bekam im entscheidenden Moment keine ideale Runde zusammen und blieb damit deutlich hinter Teamkollege Leclerc zurück. Er startet nur von Platz sieben. Fernando Alonso und Esteban Ocon belegten im Q3 die hintersten Plätze. Zusammen mit Alex Albon, der von P11 auf P10 nach vorne rückt, müssen sie am Sonntag relativ schnell damit rechnen, dass Verstappen in ihrem Rückspiegel auftaucht.
Die beiden Haas kamen bei den feuchten Bedingungen gar nicht zurecht. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen setzten auf ein Setup mit wenig Abtrieb, um auf trockener Piste am Sonntag einen guten Top-Speed auf den Geraden zu zeigen. Beide bezahlten dafür mit einem frühen Ausscheiden im Q1. Hülkenberg wird von P16 starten. Magnussen direkt dahinter auf P17.
Die bunt durchgemischte Aufstellung und die unterschiedlichen Bedingungen sorgen am Sonntag für viel Spannung. Keiner der Fahrer weiß, wie die Autos auf die Setup-Änderungen nach dem Freitagstraining auf trockener Strecke reagieren. Überraschungen sind nicht ausgeschlossen.
Fahrer | Team | Q1 | Q2 | Q3 |
1. Max Verstappen (+10) | Red Bull | 1:54.938 | 1:53.837 | 1:53.159 |
2. Charles Leclerc | Ferrari | 1:55.349 | 1:54.193 | 1:53.754 |
3. Sergio Perez | Red Bull | 1:55.139 | 1:54.470 | 1:53.765 |
4. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:55.692 | 1:54.037 | 1:53.835 |
5. Lando Norris | McLaren | 1:55.582 | 1:54.358 | 1:53.981 |
6. Oscar Piastri | McLaren | 1:54.835 | 1:54.136 | 1:54.027 |
7. George Russell | Mercedes | 1:55.353 | 1:54.095 | 1:54.184 |
8. Carlos Sainz | Ferrari | 1:55.169 | 1:54.112 | 1:54.477 |
9. Fernando Alonso | Aston Martin | 1:55.489 | 1:54.258 | 1:54.765 |
10. Esteban Ocon | Alpine | 1:55.417 | 1:54.460 | 1:54.810 |
11. Alexander Albon | Williams | 1:55.722 | 1:54.473 | |
12. Pierre Gasly | Alpine | 1:54.911 | 1:54.635 | |
13. Daniel Ricciardo | Toro Rosso | 1:55.451 | 1:54.682 | |
14. Valtteri Bottas | Sauber | 1:55.531 | 1:54.764 | |
15. Lance Stroll | Aston Martin | 1:56.072 | 1:55.716 | |
16. Nico Hülkenberg | Haas | 1:56.308 | ||
17. Kevin Magnussen | Haas | 1:56.500 | ||
18. Yuki Tsunoda (+60) | Toro Rosso | 1:56.593 | ||
19. Logan Sargeant | Williams | 1:57.230 | ||
20. Zhou Guanyu | Sauber | 1:57.775 |