Spa-Francorchamps präsentierte sich im ersten Freien Training von seiner freundlichen Seite. Nach Dauerregen in der Nacht hatten sich die Wolken pünktlich zum Anpfiff der Auftaktsession wieder verzogen. Die Piloten ließen sich nicht zwei Mal bitten und drehten auf der trockenen Piste jede Menge Proberunden. Es galt, Daten zu den neuen Low-Downforce-Paketen zu sammeln und mehr über das Griplevel auf der großflächig neu asphaltierten Piste zu lernen.
Für Esteban Ocon war der Spaß allerdings schnell wieder vorbei. Schon nach der ersten Installationsrunde wurde der Franzose an die Box zurückgerufen. Die Daten ließen nichts Gutes vermuten. In der Garage bestätigte sich der erste Verdacht. Ein Wasserleck ließ den Alpine nachhaltig stranden. Das Problem konnte im Laufe der ersten Session nicht mehr behoben werden.
Verstappen-Sieg trotz Strafe?
Besser lief es für Max Verstappen. Der in Belgien geborene Weltmeister brauchte mit Soft-Reifen nur 1:43.372 Minuten für die 7,004 Kilometer lange Ardennen-Achterbahn. Dieses Tempo konnte keiner mitgehen. Oscar Piastri, der sich dahinter auf Rang zwei einreihte, fehlten identisch bereift schon mehr als eine halbe Sekunde auf den Red Bull. Selbst wenn man die lange Strecke einberechnet, ist das schon eine Hausnummer.
Möglicherweise hatte Red Bull zum Start des Wochenendes aber auch schon die Leistung etwas höher aufgedreht als die Konkurrenz. Kurz nach dem Anpfiff vermeldete die FIA offiziell, dass bei Verstappen ein neuer Motor eingebaut wurde. Da es sich schon um das fünfte Aggregat der Saison handelte, setzt es automatisch eine Rückversetzung in der Startaufstellung um zehn Startplätze.
Sollte der aktuelle Vorsprung echt sein, muss man den Niederländer auch trotz dieser Strafe am Sonntag auf dem Zettel haben. Sergio Perez im zweiten Red Bull fiel im direkten Vergleich mit dem Teamkollegen mal wieder deutlich ab. Der Mexikaner landete mit fast einer Sekunde Rückstand nur auf Rang sieben. Perez funkte, dass er vor allem am Kurveneingang kein gutes Gefühl im Auto findet.
Überraschung durch Albon
Zufrieden mit der ersten Session dürfte dagegen Alex Albon gewesen sein. Hinter Verstappen und Piastri ließ sich der Thailänder die drittschnellste Zeit notieren. So weit vorne hatte man Williams lange nicht in der Tabelle gesehen. Hinter dem Mercedes-Kunden folgten direkt die beiden Werks-Silberpfeile von George Russell und Lewis Hamilton. Russell klagte über fehlenden Grip auf der Hinterachse, Hamilton schimpfte über zu starkes Bouncing.
Auch Ferrari muss offenbar noch etwas Zeit finden. Charles Leclerc blieb auf Rang sechs schon mehr als neun Zehntel hinter der Bestmarke zurück. Carlos Sainz fand sich hinter dem bereits erwähnten Perez und dem zweiten McLaren von Lando Norris nur auf Rang neun wieder – mit satten 1,2 Sekunden Rückstand. Den Abschluss der Top Ten bildete Lance Stroll im Aston Martin.
Zu den Enttäuschungen der ersten Session muss man auch Haas zählen. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen landeten nur auf den Plätzen 17 und 18, mehr als zwei Sekunden von der Bestzeit entfernt. Teamchef Ayao Komatsu verriet, dass die Zeit vor allem im Mittelsektor verloren ging, weil der Grip fehlte. Entweder macht der alte Asphalt in diesem Abschnitt Probleme, oder das Flügelniveau war etwas zu flach gewählt.
Fahrer | Team | Zeit | Abstand | Runden |
1. Max Verstappen | Red Bull | 1:43.372 | 23 | |
2. Oscar Piastri | McLaren | 1:43.903 | + 0.531 s | 23 |
3. Alexander Albon | Williams | 1:44.099 | + 0.727 s | 20 |
4. George Russell | Mercedes | 1:44.225 | + 0.853 s | 22 |
5. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:44.279 | + 0.907 s | 20 |
6. Charles Leclerc | Ferrari | 1:44.306 | + 0.934 s | 24 |
7. Sergio Perez | Red Bull | 1:44.329 | + 0.957 s | 21 |
8. Lando Norris | McLaren | 1:44.415 | + 1.043 s | 23 |
9. Carlos Sainz | Ferrari | 1:44.574 | + 1.202 s | 23 |
10. Lance Stroll | Aston Martin | 1:44.699 | + 1.327 s | 20 |
11. Pierre Gasly | Alpine | 1:44.833 | + 1.461 s | 21 |
12. Fernando Alonso | Aston Martin | 1:44.921 | + 1.549 s | 19 |
13. Daniel Ricciardo | Toro Rosso | 1:44.950 | + 1.578 s | 22 |
14. Valtteri Bottas | Sauber | 1:45.155 | + 1.783 s | 20 |
15. Logan Sargeant | Williams | 1:45.311 | + 1.939 s | 19 |
16. Yuki Tsunoda | Toro Rosso | 1:45.564 | + 2.192 s | 22 |
17. Nico Hülkenberg | Haas | 1:45.645 | + 2.273 s | 18 |
18. Kevin Magnussen | Haas | 1:45.812 | + 2.440 s | 18 |
19. Zhou Guanyu | Sauber | 1:45.995 | + 2.623 s | 22 |
20. Esteban Ocon | Alpine | keine Zeit | --- | 1 |