Montreal ist immer für eine Portion Drama gut. Dass es am Ende des Qualifyings am Samstag (8.6.) aber so eng werden würde, konnte man vorher nicht ahnen. Zwei Fahrer teilten sich mit exakt der gleichen Zeit in der finalen Q3-Runde die Spitzenplätze. Es handelte sich dabei auch noch um eine glatte Nummer: 1.12,000 Minuten.
Weil George Russell diese Marke im Schlussabschnitt einige Minuten vor Max Verstappen setzen konnte, steht ein Mercedes am Sonntag auf der Pole-Position. Für das Silberpfeil-Team war es die erste Pole der Saison, für Russell die zweite nach dem GP Ungarn 2022. Schon in Monaco hatte sich eine Trendwende beim Werks-Rennstall angedeutet. Dass Russell zwei Wochen später nun direkt um den Sieg kämpft, konnte man aber nicht erwarten.
Trendwende bei Mercedes
"Das fühlt sich so gut an. So viel harte Arbeit in der Fabrik ist in dieses Ergebnis reingeflossen. Wir hatten in Monaco gehofft, dass es der Start von etwas Großem ist und die Saison nun endlich richtig beginnt. Das scheint sich zu bestätigen", strahlte Russell. "Ich freue mich schon auf morgen. Natürlich will ich jetzt auch gewinnen. Das Auto fühlt sich toll an. Wir sind wieder mittendrin im Kampf. Wer fahren auf Sieg."
In einer Session, in der ständig Regenschauer drohten, in der es am Ende aber trocken blieb, musste sich Max Verstappen mit dem zweiten Platz zufriedengeben. "So ist es manchmal. Das war trotzdem ein gutes Qualifying für uns. Das ganze Wochenende war nicht einfach. Vor dem Quali hätte ich einen zweiten Platz sicher akzeptiert. Das wird interessant morgen mit den Reifen. Dann spielt das Wetter sicher auch wieder eine Rolle. Da gibt es viele Fragezeichen."
Hinter der zeitgleichen ersten Reihe raste Lando Norris auf den dritten Startplatz. Gerade einmal 21 Tausendstel fehlten dem Briten zur Pole-Position. "Die Runde war ordentlich, aber nicht unglaublich gut. Wenn man Dritter mit so wenig Rückstand ist, dann fragt man sich natürlich, ob das Bisschen noch drin gewesen wäre. Es war heute nicht einfach. Aber so ist Montreal nun mal. Deshalb lieben wir es. Die Belohnung ist dafür umso größer, wenn man eine gute Runde hinbekommt."
Ferrari früh draußen
Norris teilt sich die zweite Reihe mit Teamkollege Oscar Piastri. Der Australier war am Ende auch nur ein gutes Zehntel von der Spitze entfernt. In einer bunt durchgemischten Startaufstellung mit einigen Überraschungen startet dahinter Daniel Ricciardo im Toro Rosso vom fünften Startplatz. Fernando Alonso hat von Position sechs ebenfalls gute Aussichten auf fette WM-Punkte.
Lewis Hamilton, der im dritten Training noch alles in Grund und Boden fuhr, bekam im entscheidenden Q3-Abschnitt keine sauberen Runden zusammen. Der Brite musste sich am Ende mit dem siebten Startplatz zufriedengeben. Der siebenfache Champion teilt sich Reihe vier mit dem zweiten Toro Rosso von Yuki Tsunoda, der erst kurz zuvor von seinem Team für 2025 bestätigt wurde. Lokalmatador Lance Stroll startet dahinter von P9, neben Alex Albon im Williams.
Die Ferrari-Piloten, die in Monaco noch so stark aufgetrumpft hatten, verpassten in Montreal überraschend beide den Einzug in das Q3. Charles Leclerc und Carlos Sainz müssen somit von den Plätzen 11 und 12 Schadensbegrenzung betreiben. Durch den verregneten Freitag war die Vorbereitung bei allen Teams gestört. Im Qualifying kam es vor allem darauf an, die Reifen schnell auf Temperatur zu bekommen. Das gelang nicht allen.
Auch Sergio Perez erlebte mal wieder eine herbe Quali-Pleite. Der Mexikaner fiel wie schon in Monaco im Q1 durch den Rost. "Die Hinterreifen waren einfach zu kalt. Ich bin nur rumgerutscht und hatte kein Vertrauen", schimpfte die Red-Bull-Nummer-zwei. Nico Hülkenberg konnte seine gewohnte Quali-Stärke auch nicht ausspielen. Er schied im Q1 auf Rang 19 aus. Nur weil Esteban Ocon eine Rückversetzung um fünf Plätze aus Monaco mitbrachte, rutscht Hülkenberg auf P18 in die vorletzte Reihe.
Fahrer | Team | Q1 | Q2 | Q3 |
1. George Russell | Mercedes | 1:13.013 | 1:11.742 | 1:12.000 |
2. Max Verstappen | Red Bull | 1:12.360 | 1:12.549 | 1:12.000 |
3. Lando Norris | McLaren | 1:12.959 | 1:12.201 | 1:12.021 |
4. Oscar Piastri | McLaren | 1:12.907 | 1:12.462 | 1:12.103 |
5. Daniel Ricciardo | Toro Rosso | 1:13.240 | 1:12.572 | 1:12.178 |
6. Fernando Alonso | Aston Martin | 1:13.117 | 1:12.635 | 1:12.228 |
7. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:12.851 | 1:11.979 | 1:12.280 |
8. Yuki Tsunoda | Toro Rosso | 1:12.748 | 1:12.303 | 1:12.414 |
9. Lance Stroll | Aston Martin | 1:13.088 | 1:12.659 | 1:12.701 |
10. Alexander Albon | Williams | 1:12.896 | 1:12.485 | 1:12.796 |
11. Charles Leclerc | Ferrari | 1:13.107 | 1:12.691 | |
12. Carlos Sainz | Ferrari | 1:13.038 | 1:12.728 | |
13. Logan Sargeant | Williams | 1:13.063 | 1:12.736 | |
14. Kevin Magnussen | Haas | 1:13.217 | 1:12.916 | |
15. Pierre Gasly | Alpine | 1:13.289 | 1:12.940 | |
16. Sergio Perez | Red Bull | 1:13.326 | ||
17. Valtteri Bottas | Sauber | 1:13.366 | ||
18. Esteban Ocon | Alpine | 1:13.435 | ||
19. Nico Hülkenberg | Haas | 1:13.978 | ||
20. Zhou Guanyu | Sauber | 1:14.292 |