Das verrückte Montreal-Wetter machte seinem Ruf am Freitag (7.6.) wieder mal alle Ehre. In der Früh strahlte noch die Sonne aus dem blauen Himmel. Doch über Mittag zogen plötzlich dunkle Wolken auf. Eine gute Stunde vor dem geplanten Start der ersten Session ging dann die Welt unter. Ein heftiges Gewitter brachte Wind, Hagel und einen heftigen Temperatursturz mit sich.
Das Training wurde zwar pünktlich angepfiffen, weil aber noch überall tiefe Pfützen standen, wurde die Boxenampel erst mit 21 Minuten Verspätung auf Grün geschaltet. Die Piloten wagten sich nach und nach mit den Full-Wet-Reifen und mit Intermediates auf die Piste. Sie wollten wissen, wie viel Grip der neue Asphalt in feuchtem Zustand bietet.
Zhou in der Mauer
Guanyu Zhou übertrieb es dabei allerdings etwas. Der Chinese erwischte am Ausgang von Kurve 5 eine Pfütze mit etwas zu viel Speed und rutschte in die Bande. Dabei wurde die Aufhängung links hinten so nachhaltig beschädigt, dass der Sauber nicht mehr aus eigener Kraft an die Box zurückkam. Das Auto musste geborgen, die Session kurz unterbrochen werden.
Als die Strecke wieder freigegeben wurde, bildete sich unter dem mittlerweile wieder sonnigen Himmel schnell eine trockene Fahrspur heraus. Einen kurzen Moment war es zu trocken für Intermediates und zu nass für Slicks. Erst sechs Minuten vor dem Abpfiff traute sich mit Charles Leclerc der erste Pilot mit profillosen Reifen der weichsten Mischung auf die Bahn, um Daten zu sammeln und ein Gefühl für den trockenen Asphalt zu bekommen.
Norris-Bestzeit mit Slicks
In den letzten Sekunden wurde es dann noch einmal richtig voll draußen. Die Zeiten purzelten. Am Ende erwischte Lando Norris als einer der wenigen eine freie Runde ohne gelbe Flaggen, die ihn im Klassement ganz nach oben spülte. Leclerc war ebenfalls auf Bestzeitenkurs, blieb aber im letzten Sektor im Verkehr stecken und musste sich mit Platz drei hinter Teamkollege Carlos Sainz zufriedengeben.
Die Zeitentabelle hatte aber sowieso keine große Aussagekraft. Mit Daniel Ricciardo, Max Verstappen und Lance Stroll rutschten in den letzten Sekunden drei Fahrer in die nasse Wiese. Valtteri Bottas legte sogar noch einen spektakulären Dreher auf das Gras. Zum Glück blieben dabei alle Autos unbeschädigt. Nähere Erkenntnisse zum Kräfteverhältnis ließen sich leider nicht ziehen. Die erhoffen wir uns in der zweiten Session.
Fahrer | Team | Zeit | Abstand | Runden |
1. Lando Norris | McLaren | 1:24.435 | 8 | |
2. Carlos Sainz | Ferrari | 1:24.763 | + 0.328 s | 11 |
3. Charles Leclerc | Ferrari | 1:25.306 | + 0.871 s | 11 |
4. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:25.970 | + 1.535 s | 11 |
5. Max Verstappen | Red Bull | 1:26.502 | + 2.067 s | 10 |
6. Oscar Piastri | McLaren | 1:26.754 | + 2.319 s | 7 |
7. Pierre Gasly | Alpine | 1:27.584 | + 3.149 s | 8 |
8. Valtteri Bottas | Sauber | 1:27.670 | + 3.235 s | 11 |
9. Sergio Perez | Red Bull | 1:28.058 | + 3.623 s | 10 |
10. George Russell | Mercedes | 1:28.541 | + 4.106 s | 9 |
11. Daniel Ricciardo | Toro Rosso | 1:28.582 | + 4.147 s | 9 |
12. Yuki Tsunoda | Toro Rosso | 1:28.723 | + 4.288 s | 9 |
13. Kevin Magnussen | Haas | 1:29.052 | + 4.617 s | 8 |
14. Nico Hülkenberg | Haas | 1:32.826 | + 8.391 s | 5 |
15. Fernando Alonso | Aston Martin | 1:33.411 | + 8.976 s | 4 |
16. Logan Sargeant | Williams | 1:36.586 | + 12.151 s | 5 |
17. Lance Stroll | Aston Martin | 1:40.530 | + 16.095 s | 4 |
18. Zhou Guanyu | Sauber | keine Zeit | --- | 4 |
19. Jack Doohan | Alpine | keine Zeit | --- | 3 |
20. Alexander Albon | Williams | keine Zeit | --- | 4 |