Beim letzten Mexiko-Gastspiel vor zwei Jahren hatte Max Verstappen den möglichen Sieg noch am Start verloren. An diesem Sonntag (7.11.) ließ der Red-Bull-Pilot auf den ersten Metern nichts anbrennen. Der WM-Spitzenreiter übernahm schon in Kurve 1 die Spitze und ließ in den 71 Rennrunden danach nichts mehr anbrennen. Der neunte Saisonsieg geriet nie in Gefahr. Dadurch baute Verstappen seinen Vorsprung in der WM-Wertung gegenüber Hamilton auf 19 Punkte aus. Der Brite musste sich mit Rang zwei zufrieden geben.
Mercedes machte dem WM-Rivalen das Leben in Mexiko allerdings auch nicht besonders schwer. Pole Setter Valtteri Bottas spendete Verstappen auf den ersten Metern freundlicherweise Windschatten. Dann machte der Finne die Ideallinie beim Anbremsen auf die erste Kurve auch noch freiwillig frei. Verstappen konnte auf der sauberen Spur deutlich später bremsen und locker die Führung übernehmen.
Bottas-Dreher in Kurve 1
Auch Lewis Hamilton schaffte es, sich an Bottas vorbeizuschieben, der hier etwas zögerlich agierte. Das frühe Bremsen des Finnen führte dazu, dass Daniel Ricciardo auf der Innenbahn nicht mehr rechtzeitig verzögern konnte und in den Mercedes mit der Startnummer 77 krachte. Bottas wurde umgedreht, was zu einem Stau im Mittelfeld führte.
Yuki Tsunoda und Mick Schumacher stolperten im Getümmel über den Alpine von Esteban Ocon. Beide fielen schon in der ersten Runde aus. Das Safety-Car musste für vier Runden auf die Bahn, um den Streckenposten die Möglichkeit zu geben, die havarierten Autos gefahrlos zu bergen.
Sergio Perez hatte Bottas zur Freude der Fans auf der Innenseite ausweichen können, wodurch der Lokalmatador den dritten Platz hinter Hamilton einnahm. Während Verstappen im ersten Stint immer weiter an der Spitze davonzog, machte der Mexikaner ordentlich Druck auf den vor ihm liegenden Weltmeister. Mit dem Boxenstopp in Runde 29 machte dann Mercedes den ersten Zug, um einem möglichen Undercut zuvorzukommen.
Hamilton verteidigt Rang 2
Bei Red Bull wurde der erste Stint daraufhin künstlich hinausgezögert. Das sollte Perez im zweiten Stint einen möglichst großen Reifenvorteil geben. Erst in Runde 40 bekam auch das Auto mit der Nummer 11 frische Gummis für den Schlussspurt angeschraubt. Die 9,5 Sekunden Rückstand nach dem Boxenstopp fuhr der Mexikaner innerhalb von nur 20 Umläufen zu.
Doch in den letzten zehn Runden reichte es nicht mehr, einen Angriff zu wagen. Hamilton machte keinen Fehler und hielt den Red Bull in seinem Nacken clever auf Distanz. Im Ziel fehlten Perez nur 1,1 Sekunden zum zweiten Platz.
Pierre Gasly im Alpha Tauri führte in Mexiko das Mittelfeld an. Der Franzose fuhr auf Rang vier ein relativ einsames Rennen. Er konnte die beiden Ferrari in seinem Rückspiegel relativ leicht hinter sich halten. Bei der Scuderia probierte man es im Schlussspurt sogar mit einer Stallregie. Carlos Sainz wurde an Charles Leclerc vorbeigewunken, um den Druck auf Gasly zu erhöhen. Doch der Spanier kam nie in Schlagdistanz. In der letzten Runde wurde die alte Reihefolge wieder hergestellt und Leclerc bekam seinen fünften Platz zurück.
Bottas fährt schnellste Runde
Auf einem guten siebten Rang hinter den Ferrari kam Sebastian Vettel ins Ziel. Genau wie Kimi Räikkönen, Fernando Alonso und Lando Norris direkt dahinter profitierte der Heppenheimer davon, dass Ricciardo den schnellen Mercedes von Bottas im ersten Stint lange hinter sich hielt. Beide waren nach ihrer Kollision in Runde 1 an die Box gegangen und versuchten dann mit einem langen zweiten Stint eine Aufholjagd zu starten.
Die Reifen hielten bei beiden aber nicht bis ins Ziel durch. Ricciardo und Bottas mussten noch ein zweites Mal an die Box abbiegen. Beim Mercedes wollte sich dabei das linke Vorderrad nicht lösen, was den Stopp um acht Sekunden verzögerte und die letzten Hoffnungen des Finnen auf ein paar WM-Punkte zerstörte.
Mercedes konnte seinen Nummer-zwei-Fahrer am Ende nur noch mit einem weiteren frischen Reifensatz auf die Jagd nach der schnellsten Rennrunde schicken, was im letzten Umlauf auch gelang. Bottas klaute damit Verstappen den wertvollen Bonuspunkt.
Hamilton beklagt Rückstand
Der WM-Spitzenreiter konnte es verkraften: "Das war wirklich unglaublich heute. Ich habe am Start versucht so spät wie möglich zu bremsen und das Auto auf der Strecke zu halten. Das hat mir das Rennen gebracht. Danach konnte ich meine Pace managen", strahlte der Sieger. "Es sieht jetzt gut aus in der WM, aber das kann sich schnell wieder drehen. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Rennen in Brasilien."
Hamilton konnte sich über Platz zwei nicht so recht freuen: "Wir konnten heute nichts gegen Red Bull ausrichten. Sie waren einfach zu schnell. Immerhin konnte ich Checo in einem guten Kampf hinter mir halten. "Wenn man sieht, wie dicht er mir folgen konnte, dann zeigt das, wie gut ihr Auto hier war."
Auch Perez war nicht ganz glücklich, obwohl er von den frenetischen Fans nach der Zieldurchfahrt gefeiert wurde: "Ich wollte heute natürlich mehr. Ich wollte den Doppelsieg für das Team. Ich habe alles gegeben, aber es sollte leider nicht sein. Die Unterstützung der Fans war wirklich fantastisch."