Dass die Tierwelt der Formel 1 in die Quere kommt, ist nichts Ungewöhnliches. Ob Tauben, Murmeltiere, Hunde oder Hasen – hat man alles schon auf der Strecke gesehen. In Singapur sind es Riesenechsen, genauer gesagt Bindenwarane, die mitten in der Stadt leben und offenbar vom gleißenden Scheinwerferlicht angezogen werden.
Auch Begrenzungsmauern aus Beton und engmaschige Fangzäune können die Reptilien nicht abhalten. Im ersten Training am Freitag (15.9.) herrschte gleich drei Mal Waran-Alarm. Immer wieder mussten die Streckenposten gelbe Flaggen schwenken, um die Piloten zu warnen. Ein Funkspruch von George Russell deutete an, dass es sich dabei um verschiedene Exemplare handelte.
Laut Beobachtern an der Strecke konnte Fernando Alonso dem tierischen Hindernis in Kurve 8 kurz vor dem Ende der Session nicht mehr ausweichen. Ganz auflösen lässt sich das Echsen-Drama aber nicht. Die TV-Regie verzichtete in den letzten Minuten darauf, den Grund für die rot-gelben Flaggen zu zeigen, die eine "verschmutzte Fahrbahn" signalisierten.
Aero-Tests zum Singapur-Auftakt
Warum wir so viel über die Tierwelt Singapurs schreiben können? Weil der sportliche Wert der ersten Session hier wie immer begrenzt ist. Die Nachmittagssonne hatte den Asphalt auf mehr als 40°C aufgeheizt. Wenn es am Samstag im Qualifying um die besten Startplätze und am Sonntag im Rennen um Pokale und Punkte geht, ist von der Sonne nichts mehr zu sehen. Der Asphalt ist dann deutlich kühler.
Die Ingenieure nutzten die wenig repräsentativen Bedingungen vor allem für Aero-Tests. Mehrere Teams waren mit größeren Upgrade-Paketen zum ersten Übersee-Rennen des Saisonendspurts gereist. Vor allem bei McLaren, Alfa Romeo, Alpha Tauri und Alpine mussten die umfangreichen Umbauten erst einmal evaluiert werden.
In der Zeitentabelle fanden sich am Ende zwei Ferrari ganz vorne ein. Eigentlich hatte man die roten Raketen auf dem engen Stadtkurs nicht ganz so stark erwartet wie noch zuletzt beim Highspeed-Heimspiel in Monza. Die schnellste Runde von Charles Leclerc und Rang zwei von Carlos Sainz nur 78 Tausendstel dahinter deuten zumindest an, dass dieses Wochenende vielleicht doch etwas geht.
Norris testet Ausbaustufe
Max Verstappen reihte sich mit einer guten Zehntelsekunde Rückstand auf Rang drei ein. Lando Norris, der im Gegensatz zu Teamkollege Oscar Piastri mit dem großen Upgrade-Paket fahren darf, wurde Vierter. Dahinter folgten ebenfalls noch in Schlagdistanz die beiden Mercedes von Lewis Hamilton und George Russell.
Bei Haas ging im ersten Training noch nicht viel zusammen. Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg fanden sich auf den Plätzen 15 und 17 in der Tabelle wieder. Der US-Rennstall ist der einzige im Feld, der keine Einträge in der offiziellen Upgrade-Liste der FIA vorzuweisen hat.
Teamchef Guenther Steiner zeigte sich aber noch nicht besorgt: "Das Ergebnis ist etwas schwer zu lesen. Die Strecke hat sich im Laufe der Session extrem verbessert. Auf einer High-Downforce-Strecke wie Singapur sollten wir aber wieder besser aussehen. Schlechter als in Monza geht es auch nicht. Wir müssen mal abwarten, was die anderen machen."