Das Qualifying in Singapur ist immer eines der Highlights der ganzen Saison. In der engen Asphaltrinne dürfen sich die Piloten keinen Fehler erlauben. Das Flutlicht sorgt dafür, dass der Kampf um die besten Startplätze auch optisch immer ein Leckerbissen ist. Und diesen Samstag (21.9.) glänzte der McLaren von Lando Norris ganz besonders hell, was nicht nur an der neuen Lackierung lag.
Der WM-Zweite, der schon am Freitag die Bestzeit setzte und mit der schnellsten Runde im dritten Training als Favorit in die Qualifikation startete, wurde den Erwartungen gerecht. Im Q3 brauchte der Brite nur 1:29.525 Minuten für den 4,940 Kilometer langen Highspeed-Stadtkurs. Dieses Tempo konnte an diesem Tag keiner mitgehen.
"Das war ein hartes Stück Arbeit heute", schnaufte der 24-Jährige anschließend durch. "Ich habe mich das ganze Wochenende wohlgefühlt. Doch im Qualifying wurden alle um uns herum schneller, wir konnten uns aber nicht mehr so richtig steigern. Zum Glück hat es am Ende zur Pole gereicht. Ich wusste, dass ich nicht ganz ans Limit gehen muss. Wenn man hier zu viel pusht, dann kann es schnell mal schiefgehen."
Sainz-Crash sorgt für Shoot-Out
Erschwert wurde Aufgabe für alle Piloten noch durch einen Crash von Carlos Sainz im ersten Run der Q3-Session. Das Spektakel musste für 16 Minuten unterbrochen werden. Beim Wiederanpfiff standen dann nur noch acht Minuten auf der Uhr. Das bedeutete, dass alle Fahrer nur noch Zeit für einen letzten Schuss hatten, der über den Startplatz entschied.
Neben Norris hielt auch Max Verstappen die Nerven zusammen. Der Weltmeister sicherte sich mit zwei Zehnteln Rückstand den zweiten Platz in der ersten Startreihe. Damit konnte der Niederländer gut leben: "Das Quali lief echt gut. Wir konnten das Auto noch einmal verbessern. Wir können echt happy sein, wenn man bedenkt, wo wir gestern noch standen."
Im dritten Training hatte Mercedes noch einen stärkeren Eindruck als Verstappen hinterlassen. Als es drauf ankam, musste sich das Silberpfeil-Duo mit den Plätzen direkt hinter dem Red Bull begnügen. Lewis Hamilton gewann das Duell überraschend gegen George Russell. "Wir haben das ganze Wochenende viel am Auto gearbeitet. Im Quali ist es endlich zum Leben erwacht. Ich habe aber keine Ahnung, was morgen im Rennen passiert", grübelte Hamilton.
Hülkenberg rast auf Startplatz 6
Oscar Piastri konnte nicht mit seinem Teamkollegen mithalten. Der Baku-Sieger musste sich mehr als vier Zehntel hinter Norris mit P5 zufriedengeben. Piastri teilt sich die dritte Startreihe mit Nico Hülkenberg. Der Rheinländer wurde im Qualifying immer schneller und raste am Ende sensationell auf den sechsten Startplatz. "Ich habe hier ein gutes Vertrauen ins Auto gefunden. Mit den kühlen Temperaturen wurde es immer schneller. Das wird morgen eine große Herausforderung. Mit den Top-4-Teams können wir nicht kämpfen, aber dahinter versuche ich alle hinter mir zu halten."
In Reihe vier stehen mit Fernando Alonso und Yuki Tsunoda zwei weitere Überraschungskandidaten. Die beiden profitierten genau wie Hülkenberg von einer verkorksten Q3-Session für Ferrari. Den Crash von Sainz haben wir schon erwähnt. Und auch Charles Leclerc stand am Ende ohne Rundenzeit da. Der Monegasse rutschte in Kurve 2 ein paar Zentimeter über den Streckenrand hinaus und bekam die Runde gestrichen. "Vielleicht geht es morgen noch auf P6 oder P5. Mit einem Wunder vielleicht auf P3", so Leclerc über die Aussichten für den Rennsonntag.