Der Grand Prix von Singapur ist für ungewöhnliche Ergebnisse bekannt. Im engen Großstadt-Dschungel wurden in den letzten Jahren schon einige schnelle Autos auf dem falschen Fuß erwischt. Wir erinnern nur an das Nachtrennen vor 24 Monaten, als Red Bull hier seine einzige Niederlage der Saison kassierte und gleich hinter mehrere Konkurrenten zurückfiel.
In diesem Jahr ist das Feld viel ausgeglichener. In den letzten Rennen fuhren McLaren, Ferrari, Mercedes und Red Bull fast auf Augenhöhe. Am Trainingsfreitag (20.9.) von Singapur sahen auf der anspruchsvollen Strecke aber nur zwei Piloten wie Sieganwärter aus: Lando Norris und Charles Leclerc. Beide lagen nur durch 58 Tausendstel getrennt an der Spitze des Klassements.
Dahinter war ein großer Bruch in der Tabelle zu erkennen. Carlos Sainz fehlte bereits 0,629 Sekunden auf die Spitze. Der Spanier kämpfte vor allem beim Bremsen mit Schwierigkeiten. Regelmäßig blieb das rechte Vorderrad stehen. Auch Oscar Piastri im zweiten McLaren konnte das Tempo seines Teamkollegen nicht mitgehen. Der Baku-Sieger reihte sich nur auf Platz fünf ein.
Toro Rosso besser als Red Bull
Piastri wurde von den überraschend stark aufgeigenden Toro Rosso in die Zange genommen. Yuki Tsunoda ließ sich die viertschnellste Zeit notieren, Daniel Ricciardo landete nur ganz knapp dahinter auf Rang sechs. Das B-Team scheint in Singapur deutlich besser aufgestellt zu sein als der Schwester-Rennstall von Red Bull.
Sergio Perez klagte, dass der RB20 komplett aus der Balance fällt und schwer zu fahren ist. Der Mexikaner, der in Baku noch um die vorderen Plätze kämpfte, musste sich mit Rang acht zufriedengeben. Auch bei Max Verstappen lief nicht viel zusammen. Der Weltmeister schimpfte vor allem über mangelnden Grip in den langsamen Passagen und fand sich sogar nur auf Platz 15 wieder.
Auch bei Mercedes muss über Nacht noch eine Steigerung kommen. George Russell lag auf Rang sieben zwar mittendrin im Verfolgerfeld, doch der Abstand nach vorne fiel mit siebeneinhalb Zehnteln Rückstand viel zu groß aus. Kurz vor dem Abpfiff stopfte der Brite seinen Silberpfeil auch noch in Kurve 8 frontal in die Mauer, wobei der Flügel und die Nase zu Bruch gingen.
Setup-Arbeit über Nacht
Lewis Hamilton im zweiten Mercedes haderte den ganzen Tag über mit einer schlechten Traktion. Der Rekordsieger musste sich mit Rang 11 zufriedengeben. Das Problem der Sorgenkinder ist, dass am Samstag nur das dritte Training zur Überprüfung der Setup-Änderungen übrig bleibt. Weil die Session aber unter der Nachmittagssonne ausgetragen wird, bieten die Verhältnisse nur eine begrenzte Aussagekraft.
Bei Nico Hülkenberg lief es in der zweiten Session etwas besser als zum Auftakt. Der Rheinländer schaffte es direkt hinter Williams-Pilot Alex Albon auf Rang zehn. Kevin Magnussen blieb auf Position 13 auch nicht weit von seinem Teamkollegen entfernt. Bei Sauber lief mal wieder gar nichts zusammen. Wie so oft in den letzten Wochen belegten Guanyu Zhou und Valtteri Bottas die letzten beiden Plätze.