Die Qualifikation zum GP Ungarn war ein echte Herausforderung. Mit zeitweise immer wieder einsetzendem Regen kamen die Piloten fahrerisch auf Slicks ans Limit. Gleich zwei Mal wurde die Sitzung unterbrochen. In Q1 wegen eines Abflugs von Sergio Perez, in Q3 verlor Yuki Tsunoda die Kontrolle über sein Auto.
McLaren präsentierte sich erneut als stärkste Kraft. Und das auch bei Asphalttemperaturen, die mit 30 Grad nur noch halb so hoch waren wie am Vortag. Zum ersten Mal seit 2012 nehmen die papayafarbenen Autos die erste Startreihe für sich ein.
Norris 0,022 Sekunden schneller
Dabei hatte Lando Norris leicht die Oberhand über Teamkollege Oscar Piastri. Es ist die dritte Pole-Position seiner Karriere. Norris setzte die Bestzeit mit 1.15,227 Minuten im ersten Versuch, die 0,022 Sekunden schneller war als die Runde von Piastri, der sich erst im zweiten Versuch steigerte. Im ersten Run hatte der Australier einen Patzer in Kurve 1.
Zum ersten Mal gehen die beiden Teamkollegen nebeneinander aus der ersten Reihe ins Rennen, was sicherlich ein heikles Thema werden wird. "Es war kein einfaches Qualifying, es herrschten unterschiedliche Bedingungen", sagte Norris. "Aber am Ende ist es immer das Beste, wenn du dann an der Spitze bist."
Piastri war ebenfalls glücklich, grämte sich aber etwas, was noch drin gewesen wäre. "Wenn du es um zwei Hundertstel verpasst, denkst du natürlich an all die kleinen Dinge, die man noch besser machen kann. Aber es ist ein tolles Ergebnis für das Team. Wir hatten gestern auf meiner Seite noch einen etwas schwierigen Tag, deshalb war es schön, dass ich heute Morgen wieder dabei war."
Ratlosigkeit bei Red Bull
Weniger zufrieden war Max Verstappen. Der wundert sich, woran es momentan liegt, dass er nicht mehr erreichen kann. "Wir hingen die ganze Zeit etwas hinterher und so war es auch dieses Mal. Es fehlt einfach ein bisschen Grip, ich kann aber nicht sagen woran es liegt", sagte der Red Bull-Pilot. Ihm fehlten auch nur 24 Tausendstel auf Piastri. Der Niederländer teilt sich die zweite Startreihe mit Carlos Sainz im Ferrari.
Dahinter ergatterten Lewis Hamilton im Mercedes und Charles Leclerc die Plätze fünf und sechs. Für Leclerc war es besonders nervenaufreibend, weil sich just bei seinem zweiten Run in Q3 Tsunoda im Toro Rosso von der Strecke drehte und heftig einschlug. Die maximale Verzögerung betrug über 50 g. Beim Aufprall ging das Chassis zu Bruch. Tsunoda wurde kräftig durchgeschüttelt und wird noch im Rennen die Auswirkungen seines Unfalls spüren. Der Unfall löste eine rote Flagge aus und Leclerc musste seine Runde abbrechen.
Stau in der Boxengasse
Bei der Wiederaufnahme der Qualifikation stellten sich die McLaren ganz vorne in die Reihe an die Boxenampel, um bei den nur noch verbleibenden 2.13 Minuten Leclerc das Leben schwer zu machen. Doch der Monegasse schaffte es noch vor Ablauf der Zeit über den Zielstrich, konnte sich aber nicht verbessern.
Aston Martin zählte zu den Überraschungskandidaten des Tages. Denn es lief das ganze Wochenende eher enttäuschend für die Grünen. Mit den kälteren Temperaturen schien das Auto aber besser zu funktionieren, was in den Startplätzen sieben und acht resultierte. Daniel Ricciardo gelang es als einzigem Pilot, sich nach der Unterbrechung in Q3 noch einmal zu verbessern. Er zog an Teamkollege Tsunoda vorbei, der von Rang zehn startet. Zudem sicherte er sich schon in Q1 die Bestzeit.
Russell und Perez schon in Q1 raus
Nico Hülkenberg verpasste den Einzug in Q3 nur um eine Hundertstelsekunde und geht vom elften Platz ins Rennen. Wäre er flotter gewesen, hätte er Hamilton rausgekegelt. Das wäre für Mercedes äußerst unglücklich gewesen, denn George Russell schied bereits im ersten Quali-Abschnitt aus und wurde am Ende nur 17. Das lag zum einen daran, dass er zu Beginn nicht schnell genug war, zum anderen hatte er zu wenig Benzin an Bord, um noch eine weitere Runde dranzuhängen.
Während Sauber mit Valtteri Bottas auf Rang 12 einen kleinen Lichtblick erlebte und sich auch Williams mit der siebten Startreihe nicht beklagen kann, war es für Sergio Perez wieder mal ein schwarzer Tag. Und das ausgerechnet nach dem positiven Auftakt am Freitag, wo er wieder in alter Form zu sein schien.
Er verlor auf der leicht feuchten Strecke den RB20 und war damit für die erste Unterbrechung verantwortlich. Für den Mexikaner kam das zum ungünstigsten Zeitpunkt, denn die Gerüchte, dass er ersetzt werden könnte, wollen nicht verstummen. Alpine bildet das Schlusslicht in der Startaufstellung.
Fahrer | Team | Q1 | Q2 | Q3 |
1. Lando Norris | McLaren | 1:17.755 | 1:15.540 | 1:15.227 |
2. Oscar Piastri | McLaren | 1:17.504 | 1:15.785 | 1:15.249 |
3. Max Verstappen | Red Bull | 1:17.087 | 1:15.770 | 1:15.273 |
4. Carlos Sainz | Ferrari | 1:17.244 | 1:15.885 | 1:15.696 |
5. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:17.087 | 1:16.307 | 1:15.854 |
6. Charles Leclerc | Ferrari | 1:17.437 | 1:15.891 | 1:15.905 |
7. Fernando Alonso | Aston Martin | 1:17.624 | 1:16.117 | 1:16.043 |
8. Lance Stroll | Aston Martin | 1:17.405 | 1:16.075 | 1:16.244 |
9. Daniel Ricciardo | Toro Rosso | 1:17.050 | 1:16.202 | 1:16.447 |
10. Yuki Tsunoda | Toro Rosso | 1:17.436 | 1:16.121 | 1:16.477 |
11. Nico Hülkenberg | Haas | 1:17.362 | 1:16.317 | |
12. Valtteri Bottas | Sauber | 1:17.487 | 1:16.384 | |
13. Alexander Albon | Williams | 1:17.280 | 1:16.429 | |
14. Logan Sargeant | Williams | 1:17.770 | 1:16.543 | |
15. Kevin Magnussen | Haas | 1:17.851 | 1:16.548 | |
16. Sergio Perez | Red Bull | 1:17.886 | ||
17. George Russell | Mercedes | 1:17.968 | ||
18. Zhou Guanyu | Sauber | 1:18.037 | ||
19. Esteban Ocon | Alpine | 1:18.049 | ||
20. Pierre Gasly | Alpine | 1:18.166 |