Max Verstappen ist nicht zu stoppen. Auch eine Boxenpanne hinderte den frischgebackenen Doppel-Weltmeister am Sonntag (23.10.) in Austin nicht an seinem 13. Saisonsieg. Der Red-Bull-Pilot übernahm schon früh im Rennen die Führung, weil Pole-Setter Carlos Sainz am Start nicht optimal von der Linie wegkam. Der Spanier wurde dann in Kurve 1 auch noch von George Russell auf die Hörner genommen, was zu einem Wasserleck am Ferrari und dem frühen Ausfall führte.
Verstappen schien das Geschehen anschließend locker zu kontrollieren. Doch dann klemmte beim zweiten Stopp in Runde 36 plötzlich das Rad vorne links. Der Service nahm 11,5 Sekunden in Anspruch, was Verstappen nicht nur hinter Lewis Hamilton, sondern auch hinter Charles Leclerc zurückwarf.
Den Ferrari holte sich Verstappen schon drei Runden später. Die erste Attacke in Kurve 1 konnte Leclerc noch abwehren. Doch auf der langen Geraden machte Verstappen mit seinem überlegenen Top-Speed kurzen Prozess. Und sechs Runden vor Schluss angelte sich der Holländer auch noch den Mercedes von Hamilton vor Kurve 12.
Mercedes muss damit weiter auf den ersten Saisonsieg warten. "Es war ganz eng. Am Ende hat leider ein Tick gefehlt. Das Auto war nicht einfach zu fahren. Wir waren einfach nicht schnell genug", gab Hamilton zu. "Jetzt haben wir noch drei Chancen. Irgendwann wird der Sieg hoffentlich kommen."
Red Bull vorzeitig Team-Weltmeister
Mit dem Sieg machte Verstappen für sein Team auch den vorzeitigen Gewinn des Konstrukteurspokal klar. Einen Tag nach dem Tod von Firmengründer Dietrich Mateschitz konnte Red Bull einen emotionalen Doppel-Erfolg feiern. "Das war ein hartes Stück Arbeit. Es war wichtig, dass wir heute ein gutes Ergebnis einfahren. Nach dem verpatzten Boxenstopp habe ich alles gegeben. Natürlich ist dieser Sieg Dietrich gewidmet", erklärte Verstappen nach der Zieldurchfahrt.
Trotz Rang drei von Charles Leclerc konnte Ferrari die Entscheidung in der Teamwertung nicht verhindern. Mit einem tollen Manöver gegen Sergio Perez sorgte der Monegasse immerhin für eines der Highlights des Rennens. "Wenn man auf Rang 12 startet muss man mit Rang drei zufrieden sein. Doch so wie das Rennen gelaufen ist, war es dann doch etwas enttäuschend. Die Pace war nicht gut genug", klagte der 25-Jährige.
Leclerc durfte überhaupt nur in den Kampf um die Podiumsplätze eingreifen, weil ihn ein perfekt getimtes Safety-Car in Runde 22 einen zeitsparenden Boxenstopp einbrachte. Bernd Mayländer wurde auf die Bahn gerufen, weil Valtteri Bottas in der vorletzten Kurve ins Kies gerutscht war.
Kaum war das Safety-Car wieder drin, musste es auch schon wieder raus. Nach dem Restart vier Runden später hatte es richtig gekracht, als Fernando Alonso auf der langen Geraden an Lance Stroll vorbeiziehen wollte. Der Alpine scherte etwas spät aus und donnerte dem Aston Martin aufs linke Hinterrad.
Vettel mit Boxenstopp-Pech
Bei dem Aufprall wurde Alonso meterhoch in die Luft geschleudert. Wie durch ein Wunder ging bei der unfreiwilligen Stunteinlage nur der Frontflügel zu Bruch. Nach einem Reparaturstopp ging es für den Spanier weiter, als wäre nichts passiert. Am Ende reichte es für den Asturier sogar noch zu Platz sieben hinter George Russell und Lando Norris. Stroll musste dagegen sein im Heckbereich beschädigtes Auto abstellen.
Die Zwischenfälle hatten Sebastian Vettel im zweiten Aston Martin ins Spitzenpulk gespült. Der Heppenheimer sammelte zwischendurch sogar ein paar Führungsrunden, als die Konkurrenz an die Box abgebogen war. Doch als der Deutsche selbst seinen Stopp absolvieren wollte, ließ sich das Rad vorne links nicht lösen.
Vettel verlor 16,8 Sekunden und viele Positionen. Statt eines möglichen sechsten Platzes landete er am Ende nur auf Rang acht. Die Wahl zum "Fahrer des Tages" durch die Fans dürfte am Ende nur ein schwacher Trost sein.
In der letzten Runde hatte sich Vettel mit einem starken Manöver noch den Haas von Kevin Magnussen geschnappt, der damit aber immerhin zwei Zähler beim Heimspiel des Haas-Teams sammelte. Eigentlich hatte Mick Schumacher lange Zeit im Rennen vor seinem Teamkollegen gelegen. Doch ein früher zweiter Stopp warf den Deutschen in den Verkehr und aus den Punkteplätzen. Am Ende gab es nur einen enttäuschenden 15. Platz.
Schon in einer Woche gibt es die nächste Chance auf Punkte. Der Formel-1-Zirkus zieht von Texas nach Süden in Richtung Mexiko. Dort könnte Verstappen den 14. Saisonsieg feiern. Das wäre ein neuer Rekord.