In den ersten 13 Rennen gab es nur zwei richtig schnelle Strecken im Kalender. Das Abtriebsniveau für Jeddah passte auch für Montreal. Der Kurs von Spa-Francorchamps verlangt nach noch weniger Anpressdruck. Sieben Teams haben darauf reagiert. Nur Red Bull, Aston Martin und Williams vertrauten ihren Jeddah-Flügeln.
Alle anderen reduzierten die Fläche der Flaps und den Anstellwinkel. Es ist keine Einmal-Aktion für Spa. Die Flügel-Konfigurationen kommen mit unterschiedlichen Einstellungen auch noch in Monza, Baku und Las Vegas zum Einsatz. Mercedes, Ferrari, Alpine und Sauber modifizierten die Flügel vorne und hinten. McLaren, Toro Rosso und Haas konzentrierten sich nur auf das Heck und nahmen Eingriffe an den oberen und unteren (Beam-Wing) Flügelelementen vor.
Es hätte passieren können, dass keiner der neuen Flügel zum Einsatz gekommen wäre. Der Wetterbericht sagte Regen für Freitag und Samstag voraus. Dann wären die Teams wohl mit bewährtem Material an den Start gegangen, und die Neukonstruktionen hätten erst in Monza debütiert. Doch das launische Ardennen-Wetter schlug den Vorhersagen ein Schnippchen. Zu Beginn des ersten Trainings herrschte strahlender Sonnenschein. So konnten die Teams ihre neuen Flügel testen.
Mercedes baut Upgrades wieder ab
Während der Großteil der für Spa angemeldeten neuen Teile streckenspezifisch war, haben Mercedes und Alpine auch darüber hinaus mobil gemacht. Mercedes änderte die Unterbodenkanten und den Diffusor. Alles dreht sich darum, die Temperatur der Hinterreifen besser unter Kontrolle zu bringen. Was bei den gemäßigten Temperaturen in Spa und dem neuen Asphalt auf 50 Prozent der Strecke ohnehin kein großes Problem gewesen wäre.
Nachdem beide Fahrer am Freitag nicht zufrieden mit dem Gefühl im Auto waren, ließen die Ingenieure die Aerodynamik-Upgrades wieder abbauen. Dazu wurde auch noch das mechanische Setup geändert. Und schon lief es am Sonntag rund. In Zandvoort soll nun geklärt werden, ob der mechanische Umbau alleine für den Umschwung gesorgt hat und die neuen Aero-Teile gar nicht das Problem waren.
Alpine hat sein erstes von zwei größeren Upgrades noch vor der Sommerpause präsentiert. Dem neuen Technikchef David Sanchez war der Kraftakt wichtig. Der ehemalige Ferrari-Ingenieur will dem A524 ein neues Aerodynamik-Konzept verpassen. Dazu gehören eine neue Motorabdeckung für ein effizienteres Kühlsystem, neue Bremsbelüftungen hinten und eine modifizierte Rückspiegelhalterung am vorderen Ende der Seitenkästen.
Hier ist unser Überblick über die Upgrades von Spa:
Mercedes
- Frontflügel: kleinere Flaps und weniger Anstellwinkel für das Abtriebsniveau in Spa
- Unterboden Kante: neuer Flügel im vorderen Bereich der Unterboden-Kante. Das reduziert den Druck im Bereich dahinter.
- Diffusor: kleine Änderungen am Diffusordach
- Beam-Wing: Reduzierung auf ein Element
- Halo: Ein Flap wurde an der Halo-Verkleidung entfernt.
Ferrari
- Frontflügel: Die Flaps wurden in ihrer Größe reduziert und an den Spa-Heckflügel angepasst.
- Heckflügel: reduzierter Abtrieb für Spa.
- Beam-Wing: reduzierter Abtrieb für Spa.
McLaren
- Heckflügel: streckenspezifische Anpassung an ein geringeres Abtriebsniveau
- Beam-Wing: Der untere Heckflügel wurde dem oberen angepasst. Das reduziert Luftwiderstand und Anpressdruck.
- Bremsbelüftung hinten: Die Winglets am inneren Rand der Bremstrommeln wurden auf wenig Abtrieb getrimmt.
Alpine
- Frontflügel: neues Profil für alle Elemente
- Motorabdeckung: Neugestaltung, um die Kühlung zu verbessern. Auch die inneren Kühlkanäle wurden modifiziert.
- Heckflügel: streckenspezifischer Flügel für das Abtriebsniveau von Spa
- Beam-Wing: Reduktion auf ein Element
- Bremsbelüftung innen: neuer Einlass und Auslass für die Kühlung und neues Arrangement der Winglets am inneren Rand der Bremstrommeln
- Rückspiegelhalterung: Die Stege für die Spiegel am Ansatz zu den Seitenkästen wurden modifiziert.
Toro Rosso
- Heckflügel: Weniger Anstellung des Flaps, um die Effizienz zu verbessern.
- Beam-Wing: zweistufiger Beam-Wing mit neuen Profilen für weniger Anpressdruck
- Bremsbelüftung hinten: modifizierte Winglet-Profile
Sauber
- Frontflügel: verkleinerte Flaps in Anpassung zum Spa-Heckflügel
- Venturi-Kanäle: modifizierte Leitbleche für mehr lokalen Anpressdruck
- Rückspiegel: neue Spiegel-Geometrie
- Heckflügel: neues Design für den oberen Flap
- Beam-Wing: effizienteres Profil in Anpassung an den Spa-Heckflügel
Haas
- Heckflügel: Hauptblatt und Flap mit weniger Anstellung
- Beam-Wing: neues Profil für die beiden Elemente