Im vergangenen Jahr stand Fernando Alonso hinter Max Verstappen auf der zweiten Stufe des Treppchens bei der prestigeträchtigen Siegerehrung in Monaco. Im Vergleich zu Platz 19 beim letzten Grand Prix in Imola könnten die Welten kaum weiter auseinander liegen.
Das Upgrade am AMR24 funktionierte noch nicht ganz wie erhofft. Insgesamt war beim Spanier der Wurm drin. Ein Unfall im Training, ein schwieriges Qualifying und ein Start aus der Boxengasse waren alles andere als zufriedenstellend.
Balance als Achillesferse
"Generell müssen wir an der Balance des Autos arbeiten", sagt Alonso. "Wir hatten Abtrieb durch die Upgrades. Aber den konnten wir nicht nutzen, weil die Balance fehlte. Die nächsten Upgrades werden diese Probleme lösen. Wir tappen nicht im Dunkeln, wir sind uns der Situation bewusst. Aber diese Autos werden mit mehr Abtrieb auch etwas kritischer zu fahren – das müssen wir lösen."
Tatsächlich hat man nach eigenem Empfinden das Auto verbessert, aber die anderen haben wohl einen größeren Schritt nach vorne gemacht. Der zweimalige Weltmeister spart auch nicht mit Kritik an sich selbst. "Ich bin nicht ganz perfekt in Miami gefahren", sagte er. "In Imola ging es mir mehr um die Suche nach Antworten. Du wechselst dann mehr in einen Test-Modus. Lieber gebe ich die Position ab und habe das Problem gelöst, sodass ich am nächsten Wochenende wieder durchstarten kann."
Rennen beginnt am Samstag
Ob genau das in Monaco gelingen wird, ist die große Frage. Das Rennen ist generell kein valider Gradmesser für die Hackordnung in der Formel 1. Schließlich ist der 3,337 Kilometer lange Straßenkurs so eigen, dass er mit keinem anderen Rennen im Kalender vergleichbar ist. Für die Fahrer beginnt das Rennen eigentlich am Samstag mit dem Qualifying.
"Das ist einer der besten Momente der Saison", freut sich Alonso. "Nur den Sonntag könnte man vielleicht als den 'schlechten Tag' bezeichnen. Es ist ein bisschen langweilig. Aber bis dahin entwickelt sich die Strecke mehr als anderswo. Du musst raten, wie der Grip in der nächsten Sitzung ist. Und im Zeittraining fährst du mit einer Geschwindigkeit durch die Kurven, die du vorher nie hattest."
Lob für Teameigner Stroll
Den Zirkus Monaco meisterte Alonso in der Saison 2023 mit Bravour. Das Vorgängermodell spielte seine Stärke in langsamen Kurven aus. Das kann man nun nicht mehr als die große Trumpfkarte spielen. Alonso erinnert aber daran, dass man in China von Platz drei gestartet ist. "Wenn wir es schaffen, die Reifen wieder so aufzuwärmen für die erste Runde, dann ist die Pace und der Reifenabbau am Sonntag nicht das Problem", sagt der 42-Jährige.
Generell ist er recht positiv gestimmt. "Ich habe ein gutes Gefühl an diesem Wochenende", meint er. Ein Versuch, die Stimmung im Team hoch zu halten? So klingt es zumindest. 2023 träumte man noch von Siegen, derzeit ist man nur die sechste Kraft.
Auf die Fortschritte von McLaren angesprochen, erwidert Alonso: "Letztes Jahr waren wir das Team, das kopiert wurde. Und dann ging es zwei oder drei Schritte zurück. Wir müssen uns jetzt auf uns selbst konzentrieren. Wir haben nicht nur einen tollen Teambesitzer, sondern mit Lawrence einen tollen Teamleader, der sehr ehrgeizig ist. Wir lösen Probleme schneller als andere Teams dank ihm."