Als Formel 1-Zuschauer ist man schon mit kleinen Dingen zufrieden. Max Verstappen wird nicht 24 Start/Ziel-Siege feiern, und er wird auch nicht 24 Mal den Extra-Punkt für die schnellste Runde des Rennens einstreichen. Bei den Führungsrunden machte ihm Lando Norris mit seiner Alternativ-Strategie einen Strich durch die Rechnung. Bei der schnellsten Runde feierte Charles Leclerc einen kleinen Achtungserfolg gegen den Weltmeister.
In der allerletzten Runde lieferten sich Verstappen und Leclerc ein Privatduell um den Bonus-Punkt, der bis dahin Lewis Hamilton gehörte. Dass der Zähler an Leclerc ging, ist auch ein Erfolg für den Ferrari SF-24. Denn es herrschten gleiche Bedingungen. Beide Autos waren mit harten Reifen bestückt, und beide Reifen waren bereits 43 Runden alt.
Reifen zu langsam aufgewärmt
Im letzten Jahr hätte Ferrari dieses Duell haushoch verloren. Da wären die Reifen längst verschlissen gewesen. Mit dem neuen Auto ist alles anders. Auch in Bezug auf die Reifen. "Ich habe dieses Jahr eher das umgekehrte Problem. Es hat ewig gedauert, bis ich sie endlich auf Temperatur hatte. Dafür waren sie am Ende noch so gut in Schuss, dass ich damit noch eine schnelle Runde fahren konnte."
Leclerc war mit dem dritten Platz zufrieden, nicht aber mit dem Rückstand von 18,6 Sekunden. Er führte die immer noch respektable Lücke zu Red Bull zu einem Teil auch darauf zurück, dass er nach dem frühen Boxenstopp die harten Reifen mitten im Verkehr aufwärmen musste. "Bis ich endlich mal freie Fahrt hatte, waren die Red Bull schon zu weit weg."
Leclerc brauchte bis zur 27. Runde, bis er endlich an Lando Norris vorbei war. "Das hatte aber nichts mehr mit den Reifentemperaturen zu tun. Da war der Topspeed schuld. Wir haben absichtlich auf mehr Flügel gesetzt und müssen jetzt analysieren, ob das die richtige Entscheidung war."
Team mit der größten Steigerung
Teamchef Frédéric Vasseur erinnerte an das Vorjahr. Da kam der beste Ferrari 35,8 Sekunden hinter Sieger Verstappen ins Ziel. Diesmal blieb die Stoppuhr bei 18,6 Sekunden stehen. "Wir haben den Rückstand halbiert. Darauf lässt sich aufbauen."
Auch Leclerc wirkte erleichtert: "Wir machen kleine Schritte, aber sie zeigen in die richtige Richtung. Im Vergleich zu 2023 sind wir das Team mit der größten Steigerung. Wenn wir so weitermachen, werden wir Red Bull irgendwann einholen."
Beim nächsten Rennen in Melbourne wird das noch nicht der Fall sein. "Um aufzuholen, brauchen wir Upgrades. Meines Wissens haben wir da noch nicht viel Neues dabei", bremste der neue WM-Dritte die Euphorie. Damit ist das Ziel in Australien das gleiche wie in Saudi-Arabien: "Wir müssen aus dem Paket, das wir haben, das Maximum herausholen."