George Russell begann 2006 mit dem Kartsport. Er gewann zweimal in Folge die KF3-Klasse der CIK-FIA-Europameisterschaft und war damit der erste Fahrer, der diesen Titel verteidigte. Ein Jahr später fuhr er sowohl die Europa- als auch die Weltmeisterschaft, belegte dabei die Ränge zwölf und 19.
Erste Jahre im Formelsport
2014 wechselte er zu Lanan Racing und nahm an der BRDC British Formula 4 Championship (Mittlerweile BRCD: Britische Formel 3 Meisterschaft) teil. Das Resultat: Elf Podiumsplätze, darunter fünf Rennsiege und schließlich der Meistertitel. Zudem bestritt er mit Koiranen GP die alpine Formel Renault und schloss diese auf Rang vier ab. Für Koiranen GP und Tech 1 Racing gastierte er bei zwei Terminen des Formel Renault 2.0 Europacups und überquerte dabei einmal als erster die Ziellinie. Für das erfolgreiche Jahr erhielt Russell den McLaren Autosport BRDC Award und noch viel wichtiger: seine erste Testfahrt in einem McLaren-F1-Boliden.
2015 unterschrieb er bei Carlin Motorsport. Der britische Rennstall schickte den jungen Piloten in die europäische Formel 3, die er mit einem Sieg und fünf weiteren Podiums-Plätzen auf Rang sechs beendete. Nach einem Wechsel zu Hitech Grand Prix schaffte er es 2016 zehnmal aufs Podest, fuhr dabei zwei Siege ein. Das Resultat: Gesamtdritter.
Auf Anhieb GP3-Meister und Formel-2-Champion
Ab 2017 nahm Russells Karriere richtig Fahrt auf. Mit Art Grand Prix ging's in die GP3-Serie. In Spielberg, Silverstone, Spa-Francorchamps und Monza landete er ganz oben auf dem Treppchen. So machte Russell vor seinem damaligen Teamkollegen Jack Aitken in der Premiere-Saison souverän den Meistertitel klar. Da Mercedes das Talent ins Förderprogramm aufnahm, ermöglichte ihm das Kundenteam Force India bereits Einsätze in freien Trainings der F1-Weltmeisterschaft 2017.
2018 schickte Art Grand Prix Russell in die Formel 2. Schon beim zweiten Renn-Wochenende (in Baku) verpasste der Brite seinen ersten Sieg im Haupt-Durchgang nur knapp. Dafür gewann er das Sprintrennen am darauffolgenden Tag – und das, obwohl er nur von Position zwölf aus gestartet war. Insgesamt erzielte Russell in der Debüt-Saison sieben Siege. Mit seinem Triumph am letzten Renn-Wochenende krönte er sich in Abu Dhabi zum Formel-2-Champion, während sein Teamkollege Aitken nur Gesamtelfter wurde. Mittlerweile hatte Mercedes den Briten bereits als F1-Ersatzfahrer engagiert.
Mit Williams in die Königsklasse
Trotz allen Talents – für ein Stammcockpit bei einem Top-Team reichte es zur Formel-1-Saison 2019 nicht. Dafür kam Russell bei Williams unter, das die Motoren von Mercedes bezog. Die Erwartungen an den ambitionierten Rookie lagen hoch. Zählbares blieb jedoch aus. Im unterlegenen Auto holte der Neuling während des gesamten Jahrs keine Punkte. Sein bestes Saison-Ergebnis: Platz elf in Hockenheim. Am Ende kam er nicht über Rang 20 hinaus.
Auch 2020 tat sich Russell im Williams schwer. Nach den ersten 15 Rennen standen erneut keine Zähler zu Buche. Dann sorgte der Brite für Furore. Russell vertrat Lewis Hamilton – er war positiv auf Covid-19 getestet worden – in dessen Mercedes-Boliden beim Großen Preis von Sakhir. Zuerst reihte er sich im Qualifying auf Platz zwei hinter Valtteri Bottas ein. Letzteren ließ er beim Start direkt hinter sich. Bis zur 63. Runde behielt Russell die Führung. Dann die Ernüchterung: Das Mercedes-Team zog ihm in der Box falsche Pneus auf, ehe ihn ein zusätzlicher Reifenschaden später bis auf Platz neun zurückwarf. Immerhin: So lud der Youngster zwei Punkte aufs Fahrerkonto. Einen gab's zusätzlich für die schnellste Runde – die erste seiner F1-Karriere. Er beendete die Saison mit drei Zählern auf Rang 18.
2021 musste er ein weiteres Jahr bei Williams bleiben. Ein heftiger Crash zwischen mit Bottas in Imola brachte Russell nicht aus dem Konzept. Bis zum Saisonende holte er 16 Punkte für Williams. Das Highlight war der zweite Platz im nach drei Runden abgebrochenen Regenrennen von Spa. Dafür gab es neun Zähler. Mercedes-Teamchef Toto Wolff gab ihm wegen seiner Leistungen das Cockpit von Bottas ab 2022. Russell überzeugte sofort und feierte in Brasilien seinen ersten Formel-1-Sieg. Mit Platz vier in der Endabrechnung ließ er sogar seinen Teamkollegen Hamilton hinter sich. 2023 hatte er das Nachsehen gegen den Rekordsieger, wurde WM-Achter und gewann keinen weiteren Grand Prix. Das änderte sich 2024, als er in Österreich den zweiten Formel-1-Sieg seiner Karriere feierte.