Der enge, aber schnelle Stadtkurs von Baku ist bekannt für Action und spektakuläre Szenen. Und schon im ersten Training am Freitag (13.9.) wurde die Piste ihrem Ruf gerecht. Bei besten äußeren Bedingungen musste die Rennleitung die 60-minütige Auftaktsession gleich drei Mal unterbrechen.
Schon nach zwölf Minuten schwenkten die Streckenposten die roten Flaggen zum ersten Mal. Gleich mehrere Autos hatten Teile auf der Bahn verloren, die von den Marshals beseitigt werden mussten. Nach einer rund fünfminütigen Aufräumpause konnte der Trainingsbetrieb aber direkt wieder aufgenommen werden.
Doch kurz nach Halbzeit war der Spaß dann schon wieder vorbei. Charles Leclerc hatte sich beim Einlenken in Kurve 15 verbremst und war vorwärts in die TecPro-Barriere gekracht. Beim Aufprall riss es am Ferrari die Aufhängung vorne rechts ab. Dazu wurde auch noch der Frontflügel beschädigt. Der Verlust der Trainingszeit wog allerdings schwerer als der materielle Schaden.
Colapinto in der Betonwand
Das galt auch beim Crash von Franco Colapinto 19 Minuten vor dem Abpfiff der Session. Der argentinische Rookie war beim Einlenken in Kurve 4 etwas zu schnell unterwegs und verlor die Kontrolle über sein Heck. Beim seitlichen Einschlag in die Betonmauer wurden die Aufhängungen auf der linken Seite komplett zerstört.
Natürlich verloren auch die anderen Piloten durch die drei Unterbrechungen wertvolle Trainingszeit. Insgesamt 21 Minuten lang konnte nicht gefahren werden. Auf der noch sehr rutschigen Strecke war es wichtig, früh einen guten Rhythmus zu finden. Am Ende setzte Max Verstappen die Bestzeit. Der Weltmeister umrundete den 6,003 Kilometer langen Baku City Circuit mit Soft-Reifen kurz vor dem Abpfiff in 1:45.546 Minuten.
Ob Red Bull damit wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden hat, lässt sich noch nicht endgültig sagen. Um die Balance-Probleme aus den letzten Rennen zu beseitigen, hatten die Ingenieure einen neuen Unterboden montiert. Der dritte Platz von Sergio Perez deutet an, dass der Umbau in die richtige Richtung ging.
Hamilton splittet die Red Bull
Ins Red-Bull-Sandwich auf Rang zwei schob sich Mercedes-Pilot Lewis Hamilton. Auch die Silberpfeile haben für Baku den Unterboden gewechselt. Hier wurde aber einfach nur auf eine ältere Version zurückgerüstet. Am Ende betrug der Rückstand Hamiltons auf Verstappen drei Zehntel. Allerdings muss man anmerken, dass die Red-Bull-Piloten ihre schnellste Runde deutlich später drehten als die meisten Konkurrenten. Die Strecke dürfte da schon deutlich mehr Grip geboten haben.
McLaren-Fans sollten sich also noch keine allzu großen Sorgen machen, dass der Rückstand von Lando Norris (P4) mit knapp einer halben Sekunde schon relativ massiv ausfiel. Carlos Sainz, der nach dem Crash von Leclerc für Ferrari die Kohlen aus dem Feuer holen musste, landete ein weiteres Zehntel hinter seinem ehemaligen Teamkollegen auf Platz fünf.
Mit Spannung wurde auch das interne Duell bei Haas verfolgt. Rookie Ollie Bearman ersetzt in Baku den gesperrten Kevin Magnussen. Im ersten Vergleich mit Nico Hülkenberg hatte der britische Teenager gleich mal die Nase knapp vorne. Die beiden Haas sortierten sich auf den Plätzen elf und zwölf ein. Nicht nach Plan lief die erste Session für Esteban Ocon. Der Franzose musste wegen eines Antriebsproblems an seinem Alpine schon nach 20 Minuten die Garage ansteuern und kam insgesamt nur auf drei ungezeitete Runden.