Die Hardcore-Fans wissen es: Der GP Frankreich war Gründungsmitglied der Formel 1. Am 2. Juli 1950 fand in Reims der sechste WM-Lauf der Geschichte statt. Bis 2008 blieb die Königsklasse mit Frankreich verwurzelt. Nur die Standorte wechselten. Der GP Frankreich fehlte nur in einer Saison. Nach dem Unfall von Le Mans 1955 mit 82 Toten wurden in Frankreich erst einmal alle Rennveranstaltungen abgesagt.
Eine Saison ohne einen Lauf in dem Land, in dem 1894 das erste Autorennen stattfand, war nicht vorstellbar. Und doch passierte es. Nach 2008 wanderte der Formel 1-Zirkus weiter. Magny-Cours kapitulierte vor den immer höher steigenden Antrittsgeldern. Andere Veranstalter wollten nicht einspringen, und konnten es nicht.
2018 kehrte die Formel 1 nach Frankreich zurück. Die Finanzierung des Rennens auf dem Circuit Paul Ricard wird von der Region Provence-Alpe-Cote-d‘Azur, dem Distrikt Var, der Stadt Toulon und dem französischen Automobil-Verband FFSA gestemmt. Man hofft, dass das Prestigeprojekt durch Tourismus rund 65 Millionen Euro in die Region spülen wird. Rund um die Strecke wurden Tribünen aufgestellt. Insgesamt finden 65.000 Zuschauer Platz.
Paul Ricard hat nicht mehr viel gemein mit dem, was 1990 Schauplatz des letzten Grand Prix in Le Castellet war. Die Formel 1 fährt Der zwar nach wie vor die lange Streckenvariante mit 5,842 Kilometern, doch das Layout wurde im Vergleich zur Urversion massiv entschärft. Das Vollgas-Geschlängel La Verrerie ist einer enger gesteckten Schikane gewichen. Eine Bremskurve unterbricht die Mistral-Gerade. Die Doppel-Rechts von Beausset erhielt eine neue Linienführung. Vom Charme der Mondlandschaft auf dem Hochplateau ist nicht viel geblieben. Der Kurs ist inmitten einer riesigen Asphaltfläche abgesteckt. Farben zeigen an, wo die Strecke endet und die Auslaufzone beginnt.