Nach dem Trainingsfreitag von Mexiko waren jedem bewusst, dass es auf eine schnelle Runde eine ganz enge Kiste werden könnte. Auf der drittkürzesten Strecke der Saison trennten die Fahrer nur Hundertstel und wenige Zehntelsekunden. Die Top 10 bildeten sieben verschiedene Fahrzeuge. Fast alle wähnten sich konkurrenzfähig, und rechneten sich Chancen auf den dritten Quali-Durchgang aus.
Vor dem Qualifying blieben den 20 Piloten noch 60 Minuten, um die Abstimmung ihrer Autos zu verfeinern. Und das bei bestem Wetter. Der Ausgang des dritten Trainings war eine Kopie des ersten. Max Verstappen vor Alexander Albon und Sergio Perez. Red Bull untermauerte damit die Favoritenstellung, die das Weltmeisterteam praktisch auf jeder Rennstrecke innehat.
Williams super stark
Im Vergleich zum Vortag steigerte sich Verstappen um acht Zehntel auf eine Rundenzeit von 1:17.887 Minuten. Trotz der Bestmarke haderte der dreifache Weltmeister. Verstappen klagte über zu viel Verkehr. Alex Albon kam besser durch und ließ seinen Williams fliegen. Der Thailänder bedrohte Verstappen und scheiterte nur um 70 Tausendstel. Dabei war der FW45 mit der Startnummer 23 speziell im Mittelabschnitt der Strecke superschnell unterwegs. Dort knöpfte Albon dem Red Bull 0,136 Sekunden ab.
Williams scheint die Abstimmung für den trickreichen Kurs voll getroffen zu haben. Die Balance stimmt, was Vertrauen schafft. Auch Sergio Perez scheint sich bei seinem Heimspiel in seinem Auto wohler zu fühlen. Der Lokalheld positionierte sich in seinem Red Bull an der dritten Stelle. Der Abstand zum Teamkollegen schrumpfte auf 0,139 Sekunden. Am Freitag waren es noch drei Zehntel gewesen – was zeigt, dass Verstappen noch mehr Spielraum haben dürfte.
Bei Mercedes hatte am Trainingsfreitag die Fahrzeugabstimmung nicht gestimmt. George Russell und Lewis Hamilton waren in unterschiedlichen Konfigurationen unterwegs. Keiner der beiden fand ausreichend Grip. Der erste Run im dritten Training versprach eine Verbesserung. Russell zeigte sich blendend aufgelegt. Mit dem zweiten Reifensatz der Softmischung gelang ihm jedoch nicht der erhoffte Sprung.
McLaren fällt zurück
Russell verstand es nicht. Am Funk sprach 25-jährige Engländer von einem eigentlich guten Gefühl. Er büßte in allen drei Abschnitten ein, was sich in Summe auf einen Rückstand von 0,361 Sekunden summierte. Das reichte für die vierte Position. Der Teamkollege schnitt deutlich schlechter ab. Hamilton verlor besonders in den Kurven vier und fünf. Zur Bestzeit fehlten dem Zehntplatzierten über sechs Zehntelsekunden.
McLaren hatte sich am Vortag zum großen Herausforderer von Red Bull aufgeschwungen. Lando Norris bescheinigte sich selbst sogar eine fast perfekte Runde. Davon war am Samstagvormittag nichts mehr zu sehen. Oscar Piastri bemängelte den Grip an der Hinterachse. Der Australier reihte sich wenigstens noch auf dem fünften Platz ein. Garagennachbar Norris schwächelte als Achter. Hat sich McLaren in der Abstimmung verzettelt? Oder war man bereits am Freitag nahe dem Limit? Die Ingenieure suchen in der Pause vor der Qualifikation nach Antworten.
Ferrari purzelte aus der oberen Tabellenhälfte. Das lag daran, dass beide Autos keine freie Runde im Finale erwischten. Charles Leclerc wurde von Kevin Magnussen aufgehalten. Carlos Sainz traf auf den Aston Martin von Lance Stroll. Der Spanier musste ein Ausweichmanöver einleiten und drehte sich in der neunten Kurve. Es folgte eine bittere Beschwerde. Die Sportkommissare verzichteten auf eine Strafe gegen Stroll.
Haas und Aston Martin schwach
Es bleibt dabei, dass frische Gesichter die Top 10 aufmischen. Valtteri Bottas steuerte seinen Alfa Romeo an die sechste Stelle. Seinem Auto schmeckt der ebene Belag. Auch Alpha Tauri macht weiterhin einen starken Eindruck. Diesmal sicherten sich sowohl Yuki Tsunoda (7.) als auch Daniel Ricciardo (9.) einen Platz in der oberen Tabellenspalte. Für Haas und Aston Martin will es dagegen weiter nicht laufen. Den US-Autos fehlt der Abtrieb. Bei Aston Martin ist schon das gesamte Wochenende der Wurm drin. Am Tabellenende fand sich Alpine wieder.
Fahrer | Team | Zeit | Abstand | Runden |
1. Max Verstappen | Red Bull | 1:17.887 | 18 | |
2. Alexander Albon | Williams | 1:17.957 | + 0.070 s | 18 |
3. Sergio Perez | Red Bull | 1:18.026 | + 0.139 s | 18 |
4. George Russell | Mercedes | 1:18.248 | + 0.361 s | 19 |
5. Oscar Piastri | McLaren | 1:18.392 | + 0.505 s | 21 |
6. Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 1:18.437 | + 0.550 s | 25 |
7. Yuki Tsunoda | Alpha Tauri | 1:18.450 | + 0.563 s | 25 |
8. Lando Norris | McLaren | 1:18.480 | + 0.593 s | 20 |
9. Daniel Ricciardo | Alpha Tauri | 1:18.499 | + 0.612 s | 14 |
10. Lewis Hamilton | Mercedes | 1:18.522 | + 0.635 s | 20 |
11. Logan Sargeant | Williams | 1:18.718 | + 0.831 s | 14 |
12. Zhou Guanyu | Alfa Romeo | 1:18.917 | + 1.030 s | 20 |
13. Charles Leclerc | Ferrari | 1:18.970 | + 1.083 s | 21 |
14. Lance Stroll | Aston Martin | 1:19.094 | + 1.207 s | 20 |
15. Carlos Sainz | Ferrari | 1:19.293 | + 1.406 s | 22 |
16. Nico Hülkenberg | Haas | 1:19.320 | + 1.433 s | 18 |
17. Fernando Alonso | Aston Martin | 1:19.471 | + 1.584 s | 20 |
18. Pierre Gasly | Alpine | 1:19.509 | + 1.622 s | 18 |
19. Kevin Magnussen | Haas | 1:19.573 | + 1.686 s | 8 |
20. Esteban Ocon | Alpine | 1:19.839 | + 1.952 s | 18 |