Laguna Seca: Stopp des Rennbetriebs abgewendet

Klage gegen Laguna Seca
Stopp des Rennbetriebs abgewendet

Die Betreiber der Strecke in Laguna Seca haben sich mit den Anwohnern außergerichtlich geeinigt. Ein Stopp des Rennbetriebs wurde abgewendet. Nun soll kräftig in die Kultstrecke investiert werden.

Porsche - Laguna Seca - 2023
Foto: Porsche

Als die Rennstrecke von Laguna Seca Ende der 50er-Jahre gebaut wurde, gab es in den Hügeln östlich des Pazifik-Örtchens Monterey nur viel karge Landschaft. In der Abgeschiedenheit störte sich kaum jemand daran, dass hier regelmäßig Autofreunde zusammenkamen, um oktangeschwängerte Partys zu feiern. Das abwechslungsreiche Achterbahn-Layout mit der legendären Corkscrew-Passage traf bei Fans und Fahrern gleichermaßen auf Begeisterung.

Doch selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten können PS-Jünger nicht unbegrenzt Spaß haben – vor allem nicht im westlichsten Teil. Die Politik in Kalifornien gilt schon seit Jahren nicht gerade als autofreundlich. Hersteller müssen hier die strengsten Emissionswerte der ganzen USA erfüllen, um eine Zulassung für ihre Fahrzeuge zu erhalten. Und auch die Streckenbetreiber von Laguna Seca bekamen die Daumenschrauben angelegt.

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Im Dunstkreis der Rennstrecke haben sich über die Jahre immer mehr Menschen angesiedelt. Auch ein exklusiver Country Club liegt in Sicht- und Hörweite. Für die gut betuchten Mitglieder wurde hier ein 18-Loch-Golfkurs mit Clubhaus, Tennis-Anlage und Swimmingpool angelegt. Wohlgemerkt stand die Rennstrecke da schon längst.

IndyCar - Laguna Seca - 2023
Motorsport Images

Die steile Corkscrew-Passage hat die Rennstrecke von Laguna Seca weltberühmt gemacht.

Anwohner machen Ärger

Doch anstatt sich mit den Nachbarn zu arrangieren, kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Beschwerden. Bei den lokalen Behörden konnten die Anwohner relativ schnell strikte Auflagen erwirken, was die Lautstärke und die Zahl der Tage mit Rennbetrieb auf der Anlage angeht.

So darf die auf öffentlichem Gelände gebaute Piste nach einer Vereinbarung aus dem Jahr 1983 nur an 35 Tagen im Jahr überhaupt genutzt werden. Bei 24 dieser 35 Renntage sind auf dem Areal nicht mehr als 5.000 Zuschauer zugelassen. Dazu darf der Lärm der Autos die Grenze von 105 Dezibel nicht übersteigen.

Doch das ist den zumeist wohlhabenden Nachbarn nicht gut genug. Sie wollten erreichen, dass der Spaß bald ganz vorbei ist. Mitte Dezember 2024 hatte eine Gruppe namens "Highway 68 Coalition" Klage bei der Gemeinde Monterey eingereicht, um die Rechtmäßigkeit der Rennstrecke anzufechten. Die Kläger behaupteten, dass die Verordnung zur Landnutzung den Betrieb einer Rennpiste in diesem Bereich gar nicht erlaubt.

IndyCar - Laguna Seca - 2023
Motorsport Images

Die Hügel rund um die Strecke sind eigentlich nur spärlich besiedelt. Doch der Widerstand ist groß.

Forderung nach Betriebsstopp

Auch warfen die Anwohner den Streckenverantwortlichen vor, immer wieder gegen Auflagen zu verstoßen. Der Betrieb habe demnach in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Strecke sei ein öffentliches Ärgernis, das irreparable Schäden verursacht hat – und das auch in Zukunft tun wird, heißt es in der Klageschrift. Negativ betroffen vom Lärm und dem Verkehr seien immer mehr Menschen, weil sich die Zahl der Anwohner seit 1974 stark erhöht habe.

Um dem Anliegen noch mehr Nachdruck zu verleihen, wurde außerdem behauptet, dass die Strecke einen negativen Einfluss auf die Umwelt habe. Angeblich seien die Wasserversorgung und das Kanalisationssystem unzureichend. Beweise dafür wurden aber nicht vorgelegt. Weniger Rennen würden das Problem angeblich nicht lösen. Die Kläger wollen stattdessen, dass die Rennstrecke ihren Betrieb komplett einstellt.

Einigung mit Klägern

Doch offenbar ging es den Beschwerdeführern weniger um die Sache und mehr um die Verhandlung von Zugeständnissen. Diese Gespräche waren offenbar erfolgreich. So kam es in den letzten Monaten zu einer außergerichtlichen Einigung mit den Betreibern der Rennstrecke.

Geführt wird die Strecke von einer Organisation namens "Friends of Laguna Seca", die nach der Beilegung des Streits auch direkt Pläne für die Zukunft vorgelegt hat. Die gemeinnützige Vereinigung, die sich zum Ziel gemacht hat, die legendäre Rennstrecke und das Naherholungsgebiet drumherum zu erhalten und zu fördern, hat direkt eine Marschroute für die nächsten 55 Jahre ausgearbeitet.

Er umfasst die Renovierung der Gebäude auf dem Gelände und den Ausbau der Infrastruktur drumherum. Außerdem will man daran arbeiten, die Anwohner der umliegenden Gemeinden mehr in die Pläne für den Rennbetrieb einzubeziehen und mit besonderen Aktionen für die Akzeptanz zu werben. Am 15. August wurde in einer offiziellen Zeremonie mit Mitarbeitern, Freiwilligen und Spendern der Startschuss für die neue Ära gegeben.