Lando Norris frustriert: Aston zeigt, wie es geht

Klare Worte von Lando Norris
„Aston zeigt, was möglich ist“

GP Saudi-Arabien 2023

Lando Norris ist nicht zufrieden mit der Leistung seines Teams. Auch die begrenzten Mittel seien keine Ausrede, erklärte der Pilot vor dem zweiten Saisonrennen in Jeddah. Das Beispiel von Aston Martin zeige, welche Fortschritte möglich seien. Immerhin habe man die Technik-Defekte aus Bahrain aufgeklärt. Sie sollten nicht noch einmal auftreten.

Lando Norris - McLaren - Formel 1 - Jeddah - GP Saudi-Arabien - 16. März 2023
Foto: xpb

In den letzten Jahren ging es für McLaren beständig nach oben. Doch nun scheint der Aufwärtstrend plötzlich gestoppt. Schon die Testfahrten in Bahrain zeigten, dass die Papaya-Renner im eng umkämpften Mittelfeld zurückgefallen sind. Am Rennwochenende lief es zwar in puncto Pace etwas besser, trotzdem fuhr man den eigenen Ansprüchen immer noch weit hinterher.

Dazu kamen noch ungewöhnliche Probleme mit der Zuverlässigkeit. Oscar Piastri musste sein Auto schon nach 14 Runden abstellen. Ein Elektrik-Defekt legte das Getriebe lahm. Bei Lando Norris steckte der Wurm im Antriebsbereich. Ein Leck im pneumatischen Ventilsystem sorgte dafür, dass der Pilot alle zehn Runden an die Box kommen musste, um Luft nachzufüllen.

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Norris versucht die Probleme nicht überzubewerten: "So ein Problem wie bei Oscar haben wir schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Wir sind zuversichtlich, dass es beseitigt ist", erklärte der Brite. "Das Problem an meinem Auto wurde von Mercedes analysiert. Und auch hier sie sind zuversichtlich, dass es nicht wieder auftritt. Beides waren Probleme, die sehr selten auftreten."

McLaren - Formel 1 - GP Bahrain 2023
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McLaren rutschte im auto motor und sport Power-Ranking auf den letzten Platz ab.

Bessere Strecke, besseres Ergebnis

Von einer echten Krise sei man deshalb auch noch weit entfernt. Norris ist davon überzeugt, dass es ohne die technischen Gebrechen für WM-Punkte gereicht hätte. Als die Probleme anfingen, habe er direkt hinter Alex Albon gelegen, der am Ende Zehnter wurde. Zufrieden sei man aber natürlich nicht mit der Leistung: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Bei den anderen Autos hat man große Unterschiede zwischen Quali und Rennen gesehen. Wir liegen da irgendwo in der Mitte. Wir befinden uns in einem engen Kampf mit Alfa Romeo und dem Rest des Mittelfeldes."

Norris hofft, dass der Fortschritt beim zweiten Grand Prix des Jahres von ganz alleine durch den speziellen Charakter der Strecke kommt. Der Stadtkurs in Jeddah unterscheidet sich beim Layout deutlich von Bahrain. Es gibt mehr schnelle Kurven. Ein geringer Luftwiderstand spielt hier eine größere Rolle als maximaler Abtrieb. Dazu sollte der Reifenverschleiß wegen des glatteren Asphalts deutlich geringer ausfallen.

"Ich hoffe, das spielt uns in die Hände. Wir hoffen auf gute Punkte", so Norris. "Die Lücke zu den vorderen vier Teams ist leider ziemlich groß. Wir müssen ehrlich zugeben, dass wir noch weit von dem entfernt sind, wo wir eigentlich sein wollen – und von dem, was wir selbst von uns erwarten. Aber wir haben einen klaren Plan. Wir wissen, was wir erreichen müssen. Jetzt geht es darum, es umzusetzen."

Lando Norris - Boxenstopp - GP Bahrain 2023
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Lando Norris musste in Bahrain sechs Mal die Box ansteuern, um Luft nachzufüllen.

Fehlende Infrastruktur keine Ausrede

Resignation und Frust ist beim McLaren-Star noch nicht zu erkennen. Norris forderte sein Team auf, sich die Konkurrenz zum Vorbild zu nehmen. "Aston ist ein gutes Beispiel, was machbar ist. Auch Ferrari hat vor der Saison 2022 gezeigt, dass große Fortschritte möglich sind. So etwas müssen wir auch schaffen. Wir haben die richtigen Leute. Wir haben alles, was man braucht."

Dass der neue Windkanal erst im Juni einsatzbereit ist und auch der neue Simulator noch auf sich warten lässt, will der 23-Jährige nicht als Ausrede gelten lassen. "Die Infrastruktur hilft natürlich. Aber wir sollten trotzdem besser sein. Die Arbeit mit den vorhandenen Mitteln ist einfach nicht gut genug."

Norris hofft, dass die Ingenieure das Auto über die Saison schneller machen können. Ein Großumbau mit einem neuen Aero-Konzept sei bei McLaren momentan nicht geplant, dafür habe man aber schon jede Menge andere Upgrades in der Pipeline. "Es wird noch eine Zeit dauern, bis man die Fortschritte sieht. Da braucht es noch Geduld."

Lando Norris - GP Saudi-Arabien 2023
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Sorgenkinder unter sich. Lando Norris nimmt sein McLaren-Team in die Pflicht.

Medien-Kritik nachvollziehbar

Die Frage lautet, wie viel Geduld die Fans mit dem Team haben. Nach dem schwachen Start war viel Kritik in den Medien zu hören. Norris selbst wurden bereits Abwanderungsabsichten angedichtet. Von solchen Störfeuern will sich der Pilot aber nicht beeinflussen lassen: "Ich bin an einem Punkt, wo es mich gar nicht mehr stört. Ich kann damit umgehen", erklärte Norris mit einem coolen Lächeln.

"Natürlich ist es ärgerlich, wenn die Leute kompletten Bullshit schreiben und Geschichten erfinden. Aber bis zu einem gewissen Punkt muss man auch harte Kritik akzeptieren. Klar findet man es nicht toll, wenn es viel davon gibt. Wir bei McLaren versuchen immer offen zu sein und unsere Sicht der Dinge zu erklären, warum es nicht läuft. Aber so ist die Medienwelt nun mal heute. Das ist okay."