Seit der Saison 2023 steht Mick Schumacher bei Mercedes unter Vertrag. Der 24-Jährige bekam nach seinem F1-Aus als Stammpilot die Rolle als Ersatzpilot. Teamchef Toto Wolff nahm den Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher unter seine Fittiche. Bisher verrichtete der ehemalige Haas-Stammfahrer Simulator-Dienste für die ehemaligen Dauerweltmeister aus Brackley.
Nach dem siebten Rennen des Jahres testet Mercedes im Auftrag von Pirelli in Barcelona Reifen. Am 6. Juni steigt Stammfahrer George Russell in den W14. Mittwochs nimmt dann Schumacher im Silberpfeil Platz.
Wolff lobt Schumacher
Mick Schumacher fährt damit erstmals nach dem Grand Prix von Abu Dhabi 2022 wieder in einem aktuellen Formel-1-Auto. Die eingeführten Testbeschränkungen der letzten Jahrzehnte veränderten den Job als Testfahrer massiv. Früher reisten die Rennställe mit eigenen Testteams um die Welt, um das Auto auf der Strecke zu verbessern. Heutzutage sitzt ein Ersatzpilot meistens im Simulator in der Fabrik.
Teamchef Toto Wolff freut sich deshalb, dem 43-maligen Grand-Prix-Teilnehmer die Chance zu geben, im Auto zu sitzen: "Nach dem Grand-Prix-Wochenende wird Mick am zweiten Tag der Pirelli-Reifentests seine ersten Erfahrungen mit dem W14 in der realen Welt sammeln können. Er hat bisher einen großartigen Job mit dem Team gemacht, hart im Simulator gearbeitet und wertvolle Anregungen an der Strecke gegeben. Wir freuen uns darauf, dass er seine ersten Erfahrungen auf der Rennstrecke in diesem Jahr machen kann, und sind sicher, dass ihm das in seiner Rolle als Reservefahrer helfen wird."
Mercedes muss aufholen
Das Team zündete beim vergangenen Rennen in Monaco eine große Upgrade-Stufe. Die charakteristischen Seitenkästen des ersten W14-Aufguss, und dessen Vorgänger W13, verschwanden. Die Ingenieure entschieden sich nach langem Festhalten an der Lösung für ein neues Konzept, das dem allgemeinen Trend der Groundeffect-Autos im Feld folgt.
Zusätzlich gab es eine neue Vorderradaufhängung, neue Kühler und einen modifizierten Unterboden für den W14. Das Paket war bereits für das Imola-Wochenende vorgesehen, doch die schweren Unwetter in der Emilia-Romagna führten zu einer Absage des Grand Prix. Mercedes brachte die Upgrades eine Woche später in Monaco. Der spezielle Kurs in Monte Carlo ließ noch keine vollständigen Rückschlüsse auf das Potenzial des veränderten Autos zu.
Barcelona gilt für das Team als Standortbestimmung. Die Streckencharakteristik deckt die Stärken und Schwächen eines Autos auf. Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist seit seinem Debüt 1991 ein Gradmesser für die Teams. Mercedes will und muss den Rückstand auf Branchenprimus Red Bull verkürzen – dazu soll auch Mick Schumacher seinen Teil beitragen. Und zwar im Simulator. Bei den Reifentests sind Mercedes dagegen die Hände gebunden. Team und Fahrer müssen das machen, was Pirelli vorgibt.