Ferrari tauchte in Monza mit einem Upgrade auf und gewann. Das muss nichts heißen, denn die Hochgeschwindigkeitsstrecke ist viel zu speziell, um Aussagen für andere Streckentypen treffen zu können. Immerhin traten keine unerwünschten Nebenwirkungen auf. Das ist bei den aktuellen Autos schon viel.
Es war ein Sieg der Taktik. Rein vom Speed her war McLaren eine Spur schneller. Doch Ferrari hetzte den Klassenbesten so vor sich her, dass die Fahrer das Körnen der Reifen nur schwer kontrollieren konnten. Die Ferrari gingen pfleglicher mit ihren Reifen um. Die Ein-Stopp-Strategie war ihre Trumpfkarte.
Williams ärgert Aston Martin
Mercedes fuhr wie in Zandvoort im Niemandsland. Es fehlte nicht viel, aber genug um das Podest zu verpassen. Red Bull kam nicht einmal in die Nähe der Top 3. Balanceprobleme bremsten die Fahrer ein und verschlissen die Reifen. Max Verstappen nannte sein Auto ein "Monster". Vor einem halben Jahr hat er es noch umarmt.
Im Verfolgerfeld beginnt Williams den WM-Fünften Aston Martin zu ärgern. Die blauen Autos waren schneller. Und in Baku kommt schon das nächste Upgrade. Haas war überraschenderweise auch wieder bei der Musik. Dafür fuhren Toro Rosso, Alpine und wieder einmal Sauber chancenlos hinterher.
1. McLaren
McLaren kann auch Monza. Der Vorsprung auf die Konkurrenz war zwar minimal, doch zwei Autos in der ersten Startreihe ist eine Ansage. Im Rennen wurden die Plätze zwei und drei daraus. Die Fahrer nahmen den linken Vorderreifen zu hart ran. Piastri hätte ein Einstopp-Rennen riskieren können. McLaren traute sich nicht. Mit zwei Stopps war Ferrari nicht zu schlagen.
2. Ferrari
Die Tifosi sind wieder beruhigt. Ferrari hat in Monza gewonnen. Das zählt doppelt. Vom Speed her konnten die Ferrari nicht ganz mit McLaren mithalten, doch beim Reifenverschleiß hatten sie die Nase vorn. Leclerc und Sainz reichte je ein Boxenstopp. Das war der Schlüssel zum Sieg. Das Upgrade hat in Monza funktioniert. Das muss aber nichts für Baku und Singapur heißen.
3. Mercedes
Mercedes hat sich beim dritten Vergleichstest zum zweiten Mal für den neuen Unterboden entschieden. Es bleiben Zweifel, ob er ein Fortschritt ist. Auf eine Runde lagen Russell und Hamilton in den Top 6, die nur zwei Zehntel trennten. Im Rennen konnte Hamilton das Tempo von McLaren und Ferrari nicht halten. Russell brachte ein Frontflügeltausch um alle Chancen.
4. Red Bull
So war Red Bull noch nie von der Rolle. Das Beste war Verstappens Q2-Runde mit Platz zwei hinter Hamilton. Als es im Q3 zählte, fehlten sieben Zehntel. Die Fahrer klagten über massive Balance-Probleme. Die setzten sich auch im Rennen fort. Das resultierte in hohem Reifenverschleiß. Die Suche nach dem Fehler geht weiter.
5. Williams
In Monza konnte das Zandvoort-Upgrade von Williams glänzen. Albon qualifizierte sich in den Top Ten und holte als Neunter zwei Punkte ab. Neuling Colapinto kam als Zwölfter ins Ziel. Das war für ihn und das Auto ein Kompliment. Und das war nur der Anfang. In Baku kommt Teil 2 des Aero-Pakets. Und der Schritt soll noch größer sein.
6. Aston Martin
Aston Martin kann froh sein, dass man am Anfang der Saison so viele Punkte gesammelt hat. Williams und Haas waren in Monza schneller. Und sie kamen mit einem Stopp über die Distanz. Aston Martin traute sich das nicht zu. Die Nullrunde zeichnete sich schon am Samstag ab. Keiner der Fahrer schaffte es ins Q3.
7. Haas
Haas schafft es immer wieder, sich und andere zu überraschen. In Silverstone rechnete man sich wenig aus und wurde Sechster. Vor Monza hatte man Respekt, weil das Auto bislang auf Strecken für wenig Abtrieb bestenfalls Mittelmaß war. Dann wurde Magnussen trotz Zehnsekunden-Strafe Zehnter. Mit dem alten Frontflügel. Der neue am Hülkenberg-Auto war ein Fortschritt.
8. Toro Rosso
Toro Rosso war weder Fisch noch Fleisch. Das Q3 oder Punkte lagen nie in Reichweite. Red Bulls B-Team hat sich in gleichem Maß zurückentwickelt wie der große Bruder. Es ist schwer ein Set-up zu finden, das den Fahrern Vertrauen in ihr Auto vermittelt. Dazu kam, dass beide Fahrer in Kollisionen mit Hülkenberg verwickelt waren.
9. Alpine
Alpine trat mit einem Mini-Heckflügel an, der die Bezeichnung Flügel kaum verdiente. Damit versuchte man, das PS-Defizit des Motors zu kompensieren. Prompt rangierten die Alpine auf den Geraden auf den vorderen Plätzen. In den Kurven das Gegenteil. Weder ein noch zwei Stopps machten einen Unterschied. Im Ziel fehlte eine Runde auf den Sieger.
10. Sauber
Auch auf der schnellsten Strecke im Kalender belegte Sauber die letzten Plätze. Nur der Rückstand auf die Konkurrenz fiel etwas gnädiger aus. Die Monza-Heckflügel verbesserten die Effizienz. Bottas verfehlte das Q3 um zwei Zehntel. Im Rennen kam er neun Sekunden hinter Alpine-Pilot Gasly ins Ziel. Wenn sich Sauber ernsthaft verbessern will, muss mehr kommen.