Track-Limits: Bessere Überwachung durch die FIA

127 Verstöße in Katar
FIA verbessert Track-Limits-Überwachung

GP Katar 2023

Schon beim GP Österreich haben die Streckenlimits Ärger gemacht. In Katar wurden insgesamt 127 Verstöße gezählt. Nach dem Debakel mit der Ortung in Spielberg hat die FIA ihre Kontrollmethoden verbessert. Wir haben die Details.

Fernando Alonso - GP Katar 2023
Foto: xpb

Streckenlimits sind der größte Feind der Formel 1. In Österreich und Katar haben sie die Ergebnisse der Qualifikation, des Sprint-Shootouts, des Sprints und des Hauptrennens mitbestimmt. Weil mehrfache Vergehen in gestrichenen Rundenzeiten oder Zeitstrafen resultierten. FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem mahnte eine Untersuchung an, um das Problem zu lösen.

Es fällt auf, dass es sich in beiden Fällen um Rennstrecken handelt, auf denen auch die MotoGP unterwegs ist. Und dass es dort Kurven gibt, bei denen auf der Außenseite eine große Asphaltfläche entgleiste Autos oder Motorräder abfängt. Ein größerer Radius bringt Rundenzeit und animiert die Fahrer, die Grenzen auszureizen. Dazu kommt, dass die Kerbs für beide Rennserien kompatibel sein müssen, daher so flach sind, dass sie ein Formel-1-Auto nicht aus der Spur werfen.

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GP Katar - 2023
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Die Pyramiden-Kerbs sorgten in Katar für Reifen- und Track-Limits-Ärger.

Zehn Problemkurven in Katar

In Katar meinten die Piloten, dass ein deutliches Überfahren der Streckenlimits langsamere Zeiten hervorbrachte. Man hätte in vielen Kurven gar keine Limits überwachen müssen. Die FIA hat es trotzdem getan, auch wegen der Reifenproblematik. Man wollte nicht, dass die Fahrer zu hoch auf die "Pyramiden-Kerbs" fahren und zu dort lange verweilen.

Während am Red Bull-Ring bei 130 Vergehen in Training und Rennen hauptsächlich die letzten beiden Kurven im Fokus standen, betraf es auf der Losail-Strecke in Katar fast jede Kurve. Im Streckenlimit-Protokoll der Rennleitung waren die Kurven 1, 2, 4, 5, 10, 12, 13, 14, 15 und 16 als Tatorte vermerkt. Insgesamt wurden 127 Verletzungen der Streckenbegrenzung gezählt. 22 in der Qualifikation, 31 im Sprint-Shootout, 23 im Sprint und 51 während des Grand Prix.

Jeder Fahrer hatte mindestens einen Eintrag ins Sündenregister. Max Verstappen erwischte es nur ein Mal. Auch George Russell, Yuki Tsunoda, Valtteri Bottas und Esteban Ocon verhielten sich mit jeweils drei Auffälligkeiten vergleichsweise vorbildlich. Dagegen standen Lance Stroll und Charles Leclerc mit jeweils zwölf Verstößen an drei Tagen sowie Lando Norris und Alexander Albon mit jeweils elf.

Track Limits - GP Österreich 2023 - Spielberg
Motorsport Images

Strecken, die viel von Motorrad-Serien oder bei öffentlichen Track-Days genutzt werden, verzichten gerne auf Kiesbetten.

Harte Strafen für Sünder

Während Norris haderte, dass ihm die gestrichenen Runden bessere Startplätze verwehrten, verloren Leclerc im Sprint, sowie Perez, Gasly, Stroll und Albon im Hauptrennen Plätze und WM-Punkte. Es lohnte sich an beiden Tagen sauber zu bleiben.

Ferrari und Alpine beschwerten sich zwar, dass sie zu spät über die Verstöße informiert wurden und deshalb ihre Piloten nicht rechtzeitig warnen konnten, doch das lag an der schlechten Kommunikation der Teams selbst. Pierre Gasly jammerte, dass sein Stand immer zwei Vergehen zurücklag. Leclerc fuhr in der letzten Sprint-Runde viermal neben die Strecke. Da wäre selbst eine Warnung zwischendrin zu spät gekommen.

Aston Martin-Sportdirektor Andy Stevenson kann die Klagen der Konkurrenz nicht nachvollziehen. Er führte an der Boxenmauer seine berühmte Strichliste für die eigenen Fahrer. Und das Basislager in der Fabrik in Silverstone passte auf die Konkurrenz auf. "Wir waren immer im Bilde und wussten zu jedem Zeitpunkt, wer wo mit seinen Übertretungen stand. Und wir haben unsere Fahrer immer sofort informiert."

Sergio Perez - GP Katar 2023
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Die FIA hat aufgerüstet, um Sünder zeitnah und lückenlos zu identifizieren.

Neues FIA-System zur Kontrolle

Auch die FIA hat nach dem Debakel von Spielberg aufgerüstet. Technisch und personell. Im Kontrollzentrum in Genf standen doppelt so viele Leute wie bisher bereit, die Streckenlimits zu überprüfen. Verdachtsfälle wurden an die Rennleitung weitergeleitet und dort genau überprüft.

Eine neue Software half bei der Auswertung der Vorfälle in den einzelnen Kurven. Die Übermittlung der Daten lief schneller. Wurde ein Fahrer erwischt, wurde die Information ohne Zeitverzug auf die Informationsseite der FIA übertragen und war damit für alle Teams zugänglich.