Welche Gasarten kann man eigentlich tanken?
Zum einen gibt es Autogas, das auch in Feuerzeugen zum Einsatz kommt und als LPG (Liquified Petroleum Gas) bekannt ist. Hierbei handelt es sich um ein Gemisch aus Propan und Butan, ein Nebenprodukt der Erdöl- und Erdgas-Gewinnung. Es wird bei einem Druck von bis zu zehn bar flüssig gespeichert und in Litern bemessen. Zum anderen lässt sich auch ganz normales Erdgas (Compressed Natural Gas, CNG) verwenden. Es besteht überwiegend aus Methan und wird bei rund 200 bar gasförmig in stabilen Gastanks unter dem Fahrzeug gelagert. Abgerechnet wird hier in Kilogramm.
Gibt es wirklich unterschiedliche Erdgassorten?
Ja. Man unterscheidet zwischen H-Gas, auch High-Gas genannt, und L-Gas (Low-Gas). High-Gas kommt meist aus den GUS-Staaten und aus der Nordsee. Der Energiegehalt von einem Kilogramm H-Gas entspricht etwa 1,5 Liter Benzin oder 1,3 Liter Diesel. Erdgas der Gruppe L, das besonders in Norddeutschland vorkommt, hat in der Regel einen geringeren Methangehalt – daher ist auch der Energiegehalt niedriger. So kommt es vor, dass beim Tanken von Erdgas in Norddeutschland die Reichweiten und die Motorleistung sinken.
Lohnt sich Gas überhaupt?
Gas ist für Autofahrer noch bis 2018 steuerbegünstigt, weil es umweltschonender ist als Benzin und Diesel. Ein Kilogramm Erdgas kostet daher derzeit 1,10 Euro, der Liter LPG 74 Cent. Je nach Aufpreis und Verbrauch amortisiert sich die Investition in ein Gasauto schon ab 2.000 Kilometern. Ein gutes Beispiel ist der VW Touran TSI Ecofuel, dessen Aufpreis von 3.645 Euro bei einem NEFZ-Verbrauch von 4,7 Kilogramm CNG nach 12.000 Kilometern wieder eingefahren ist.
Bekomme ich irgendwo Rabatt?
Ja. Viele Erdgasanbieter wie beispielsweise die Stadtwerke Esslingen (1.000 Euro) oder die EWE Brandenburg (1250 Euro) bieten spezielle Gutscheine oder Fördermittel an. Dadurch reduziert sich der finanzielle Mehraufwand, und die CNG-Autos rechnen sich früher. Tipps zur Förderung unter www.erdgas-mobil.de.
Wie sicher ist Gas?
Laut Gesetzgeber müssen die Anlagen strenge Sicherheitsprüfungen über-stehen. Hinzu kommt, dass beispielsweise Erdgas eine hohe Zündtemperatur hat und zudem mit einem speziellen Duft versetzt ist. So lässt es sich besser wahrnehmen.
Was sagt meine Versicherung zu dem Wechsel?
Versicherungstechnisch werden Gasfahrzeuge genauso behandelt wie jedes konventionelle Fahrzeug. Manche Versicherer bieten sogar günstigere Ökotarife oder Prämien an.
Wie viele Tankstellen gibt es aktuell?
Derzeit gibt es in Deutschland rund 6.200 LPG- und etwa 900 CNG-Tankstellen. Auch im Ausland finden sich oft Zapfsäulen – besonders, wenn es um Autogas geht. Adressen im In- und Ausland gibt es unter www.gas-tankstellen.de oder www.gibgas.de.
Wie weit reicht eine Tankfüllung?
Mit gängigen Tankgrößen lassen sich je nach Fahrweise und Fahrzeugtyp über 600 Kilometer mit einer Gasfüllung zurücklegen. Ein Ford Mondeo LPG kommt beispielsweise mit seinem 61 Liter großen Tank bis zu 600 Kilometer weit. Bei bivalenten Gasautos (Gas und Benzin) kann die Gesamtreichweite bis zu 900 Kilometer betragen. Immer hilfreich: ein Navi oder eine Handy-App, die zur nächsten Tankstelle führen.
Wie tanke ich Erdgas?
Tankkupplung aus der Halterung nehmen, bis zum Anschlag auf den Tanknippel am Fahrzeug aufstecken und den Hebel bis zur Einraststellung zurückziehen. Zum Tanken den Startknopf an der Zapfsäule drücken oder auch einen Kipphebel umlegen. Wenn der Tankvorgang beendet ist (meist leuchet eine rote Lampe), den Entriegelungshebel betätigen und Entlüftung abwarten (zirka drei Sekunden). Danach die Tankkupplung vom Tanknippel abnehmen, in die Halterung einhängen und bezahlen gehen.
Und Autogas?
Den goldenen Adapter auf den kleinen Tanknippel am Fahrzeug aufschrauben, Zapfpistole aus der Halterung nehmen und auf das Gewinde des Adapters aufschrauben. Griff in der Zapfpistole wie gewohnt verriegeln und Start-Knopf oder Taste an der Zapfsäule so lange drücken, bis der Tank voll ist. Abschließend Zapfpistole entriegeln, Entlüftung abwarten und Pistole sowie Adapter wieder abschrauben. Zahlen nicht vergessen.
Warum gibt es diese Adapter bei Autogasfahrzeugen?
Es gibt in Europa noch kein einheitliches System für die Betankung, sondern drei verschiedene Varianten, für die man je nach Typ der Anlage einen Adapter benötigt. Der in Deutschland nennt sich ACME. Wer ins Ausland fährt, sollte sich vorher informieren.
Sind Gasautos schwächer als normale Benziner?
Ja und nein. Bei Erdgasfahrzeugen ab Werk führt die Optimierung auf CNG zu einer spürbaren Leistungssteigerung – insbesondere in Kombination mit modernen Turbobenzinern. Autogas-Fahrzeuge werden dagegen von traditionellen Saugern angetrieben, die nicht ganz so viel Leistung entwickeln und daher auch nicht so flotte Fahrleistungen ermöglichen.
Stimmt es, dass Erdgasmotoren gelegentlich Probleme machen?
Nicht alle Motoren vertragen den alternativen Kraftstoff, da das kühlende Benzin fehlt. Gerade die höheren Abgastemperaturen beim Gasbetrieb können sich kritisch auf die Auslassventile auswirken – wenn sie der Hersteller nicht dafür ausgelegt hat.
Dürfen Gasautos in Tiefgaragen?
Ja. Das Verbot wurde in der so genannten Garagenverordnung der Bundesländer aufgehoben.
Welche Zukunft hat Autogas, und wie sieht es mit CNG aus?
Autogas lässt sich nur schwer mit modernen Euro 5-konformen Benzin-Direkteinspritzern kombinieren. Der hohe Entwicklungsaufwand lohnt sich angesichts der niedrigen Verkaufszahlen nicht mehr. Viele Hersteller lassen daher von LPG ab. Erdgas harmoniert dagegen sehr gut mit kleinen Turbomotoren, wie sie VW, Audi, Opel und Ford anbieten, und wird daher auch noch länger zum Einsatz kommen.