Im Vergleich zu den US-Amerikanern oder auch den Japanern sind die Deutschen noch immer ein Volk von Handschaltern. Nur 28 Prozent aller Neuwagenkäufer entscheiden sich für ein Automatik-Modell.
Doch das Interesse wächst. Aufpreise von bis zu 2.000 Euro stellen selbst in der Kompaktklasse kein Hindernis mehr dar, wie der Erfolg der 2002 eingeführten Doppelkupplungstechnik des VW-Konzerns beweist, die selbst viele eingefleischte Handschalter überzeugt.
Weniger Emission, mehr Komfort
Weniger Emissionen bei mehr Komfort und Dynamik versprechen auch die jüngsten Entwicklungen beim klassischen Wandlerautomaten. Beispiel ZF: Der Zulieferer präsentierte auf der IAA ein extrem kompaktes und effizientes Getriebe mit neun Stufen für Modelle mit quer eingebautem Motor, das 2013 in Serie gehen soll.
Mercedes dominiert
Dank einer nahezu dreifachen Ausrüstungsrate rangiert Mercedes bei den Automatik-Zulassungen in Deutschland noch vor VW. Ausgerechnet bei Porsche liegt der Automatik-Anteil mit 84 Prozent noch höher.
Nicht zu vergessen: Hybrid- und künftig auch Elektrofahrzeuge, bei denen weder gekuppelt noch von Hand geschaltet werden muss. Wie das Automatik-Sortiment in den einzelnen Segmenten in der Gegenwart aussieht, sehen Sie in unserer Fotoshow.
Minis Automatikanteil: 23 Prozent
Bei den Kleinsten herrscht der höchste Kostendruck - ein Automatikgetriebe darf hier nicht viel kosten. Aus diesem Grund besteht das optionale Automatik-Angebot in diesem preissensiblen Segment zum Großteil aus automatisierten Schaltgetrieben (etwa Citroën C1, ab 600 Euro) oder veralteten Vierstufen-Wandlerautomaten (etwa Daihatsu Cuore, 1.000 Euro). Häufig ist nur eine Motorvariante mit dem Selbstschalter kombinierbar - sofern es überhaupt eine Wahl gibt. Beispiel Ford Ka: keine Automatik im Angebot. Im Smart Fortwo zählt hingegen ein automatisiertes Schaltgetriebe zum Serienumfang. Ohne den Zweisitzer läge der durchschnittliche Automatikanteil bei den Mini s bei nur sieben statt 23 Prozent.
Kleinwagen Automatikanteil: acht Prozent
Durchschnittlich acht Prozent Anteil machen deutlich: Automatik-Varianten sind für viele Kleinwagenkäufer uninteresssant - zu teuer, keine attraktiven Getriebe. Modelle, für die Kunden etwas mehr Geld auszugeben bereit sind, werden jedoch häufiger mit Automatik geordert - wie der Mini oder VW Polo und Audi A1 aus dem VW-Konzern, der als einziger in dieser Klasse ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) anbietet. Bei Skoda Fabia (Aufpreis 1.400 Euro) und Seat Ibiza (1.300 Euro) ist die Nachfrage viel geringer. Beide offerieren DSG erst mit Motoren ab 105 PS. Ford (Fiesta), Renault (Clio) oder Peugeot (207) setzen bislang ausschließlich unattraktive Vierstufen-Wandlerautomaten
Kompaktklasse Automatikanteil: 17 Prozent
Golf -Klasse bleibt Golf-Klasse - auch mit Automatikgetriebe ist der Wolfsburger der Bestseller. Dank moderner, mit fast allen Motoren kombinierbarer DSG-Getriebe gönnt sich jeder fünfte deutsche Golf-Kunde diesen Komfort. Bei den Konzernbrüdern Audi A3 und Skoda Octavia herrscht das gleiche Bild. BMW bleibt beim neuen 1er bei einer Wandlerautomatik, rüstet aber von sechs auf acht Stufen auf. Dennoch scheint der Siegeszug der Doppelkupplungsgetriebe in dieser Klasse besiegelt. Die Mercedes A-Klasse wechselt 2012 mit der neuen Generation ebenfalls zu dieser Technik. Ford (Focus) und Renault (Mégane) setzen sie bereits heute ein - aber nur in Kombination mit einigen wenigen Motoren.
Mittelklasse Automatikanteil: 39 Prozent
Ab der Mittelklasse wandelt sich die Automatik vom teuren Luxusextra zum kaum noch verzichtbaren Ausstattungsbestandteil. Abgesehen von den PS-starken Topversionen zählt sie hier zwar noch selten zum Serienumfang, doch bei vielen Modellen rollt fast jedes zweite Exemplar damit vom Band. Bei der Mercedes C-Klasse sind es sogar zwei Drittel – sie erzielt damit die meisten Automatik-Zulassungen im Segment. Neben klassischen Wandlerautomaten mit mindestens sechs Stufen etabliert sich auch in dieser Klasse die Doppelkupplungstechnik. Audi-Spezialität: die stufenlose Multitronic. Automatisierte Schaltgetriebe setzen hier nur noch Peugeot (508) und Citroën (C5) bei einigen Motorversionen ein.
Vans Automatikanteil: 21 Prozent
Abgesehen von der gerade abgelösten Mercedes B-Klasse weisen nur jene Vans einen überdurchschnittlichen Automatikanteil auf, die mit Doppelkupplungsgetriebe angeboten werden. Besonders bei VW ist die Technik gefragt, selbst bei den privat genutzten Multivans erreicht das seit dem Facelift 2009 eingeführte DSG einen Marktanteil von 40 Prozent. Bei Ford bestätigen S-Max (31 Prozent) und Galaxy (21 Prozent) diesen Trend, während der neue C-Max (keine Benziner mit Automatik im Angebot) nur sieben Prozent erreicht. Bei Hochdachkombis mangelt es - abgesehen vom VW Caddy - schlicht am Angebot: Citroën Berlingo, Peugeot Partner und Renault Kangoo gibt es nicht mit Automatik.
Kompakt-SUV Automatikanteil: 24 Prozent
Ein Kompakt-SUV braucht nicht zwingend ein Automatikgetriebe, um auf dem deutschen Markt erfolgreich zu sein – sofern er wie der Dacia Duster extrem preisgünstig ist. Alle anderen profitieren von einem gut sortierten Getriebeangebot, um sich gegen die zahlreichen Konkurrenten durchzusetzen – der durchschnittliche Automatikanteil bei Kompakt-SUV beträgt immerhin 24 Prozent. Die beliebtesten Modelle rangieren auch bezogen auf die Automatikversionen unter den ersten Fünf. Eine Ausnahme ist der Ford Kuga, der trotz optionalen Doppelkupplungsgetriebes für die gefragten Allrad-Dieselversionen nur magere zwei Prozent Automatikanteil aufweist.
Marke | Zulassungen mit Automatik | Prozentualer Anteil |
Mercedes | 107.134 | 72 |
Volkswagen | 101.832 | 27 |
BMW | 83.538 | 56 |
Audi | 65.050 | 45 |
Smart | 19.087 | 100 |
Skoda | 15.499 | 18 |
Opel | 14.935 | 10 |
Toyota | 12.536 | 28 |
Volvo | 10.807 | 52 |
Porsche | 9.357 | 84 |
Ford | 7.345 | 6 |
Nissan | 6.378 | 16 |
Renault | 6.229 | 9 |
Citroen | 6.135 | 15 |
Peugeot | 4.328 | 8 |