Addio Fiat Panda 4x4: Abschied von der Allrad-Kiste

Fiat Panda 4x4 eingestellt
Abschied vom günstigsten Allradauto

Es gibt ihn nicht mehr: Fiat hat den Panda 4x4 aus dem Programm genommen. In Zukunft fährt der italienische Kleinwagen elektrisch.

Fiat Panda Cross, Almabtrieb, Impression
Foto: Hans-Dieter Seufert

Sobald es um den Fiat Panda 4x4 ging, beschworen wir die erste Generation des Allrad-Kleinwagens, priesen ihn als Liebling grantelnder und selbstverständlich bärtiger Bergbauern, die mit der tollen Kiste einfach überall hinkamen: Auf der Alm, da gibt’s immer irgendwo einen Panda 4x4.

Fiat hat den kleinen Kraxler zwei Mal neu aufgelegt: Die zweite und dritte Panda-Generation gab es selbstverständlich immer auch mit Allradantrieb. Höhergelegt, kantig, raumeffizient. Zuletzt mit dem kuriosen Zweizylinder-Turbo für 17.990 Euro. Günstiger war kein Allradauto auf dem deutschen Markt. Der Suzuki Ignis nicht, der Swift auch nicht und der Dacia Duster erst recht nicht.

Unsere Highlights

Klein und leicht: 1.165 kg mit Fahrer und Benzin

Der kleinste Allradler war er sowieso. Und damit kam er erstaunlich weit – auch dank seines niedrigen Gewichts: 1.165 Kilogramm stehen in der Preisliste von November 2021. Mit zu 90% gefülltem 35-Liter-Tank und 75 Kilogramm für den Fahrer. Das zulässige Gesamtgewicht des Viersitzers erreichen manche Kompakte heute ohne Fahrer: 1.530 Kilogramm. Wendekreis: 9,7 Meter. Kein Wunder, bei einem Radstand von 2,30 Meter.

Gebraucht teuer

Kein Wunder also, dass der Panda auch gebraucht teuer ist. Nach ein paar Jahren und mehreren Zehntausend Kilometern kostet der kleine Kraxler immer noch einen erheblichen Teil seines Neupreises. Angeboten wird er häufig als Diesel – auch das gab es – und manchmal auch mit einer Viertelmillion Kilometern auf dem Tacho. Denn auch wenn zur Weltumrundung andere besser taugen – mit einem Panda 4x4 kommt man erstaunlich weit – auf der Straße und abseits davon auch.

Kurze Historie von 1980 bis 2022

Als Fiat 1980 den Panda vorstellt, versteht nicht jeder auf Anhieb das genial einfache Konzept des Kleinwagens: gerade Bleche und Scheiben sparen Geld und bringen viel Platz. Der kann mit dünn bespannten und variablen Sitzen perfekt ausgenutzt werden – vom Schlafen im Auto bis zum Kühlschranktransport ist vieles möglich. Statt eines Handschuhfachs hat der Beifahrer eine offene Ablage vor sich, auf deren Rand ein verschiebbarer Aschenbecher wohnt. Ab 1983 erweitert ein zuschaltbarere Allradantrieb von Steyr den Aktionsradius der "tollen Kiste".

Den Allradantrieb, diesmal mit einer Viskokupplung automatisch zuschaltend, gibt es auch in Generation zwei und drei. Von 2003 bis 2011 baut Fiat im polnischen Tychy die kantige und Van-artige zweite Generation mit dem internen Kürzel 169.

Die dritte Generation, 319, zieht 2011 nach Pomigliano d’Arco in Süditalien. Er wird runder, sicherer und komfortabler. Ab 2012 ist auch hier wieder ein 4x4 lieferbar, den Topgear prompt zum SUV des Jahres wählt. Als Cross macht der Allrad-Panda einen auf Lifestyle, was aber nichts an seinem praktischen Wesen ändert. Das besonders der kleine, kräftige Dieselmotor unterstreicht, der 95 PS aus 1,3 Litern Hubraum holt und am besten zum Auto passt. Ein Unikum ist der Zweizylinder-Turbo, der 85 PS zusammentrommelt und zum Schluss der einzig lieferbare Antrieb für den Allrad-Panda war.

Die Zukunft: elektrisch

Fiat hat 2019 mit einer Studie gezeigt, wie die Zukunft des Panda aussehen könnte: Der Centoventi ist ein elektrischer Kleinwagen mit cleverer Raumausnutzung und individualisierbarer Optik. Allradantrieb ist mit einem zweiten Elektromotor an der Hinterachse einfach darstellbar – so leicht wie bisher wird der elektrische Nachfolger aber schon wegen der Akkus nicht werden.