Gebrauchtwagen: Früher Ladenhüter. Heute empfehlenswert?

Gebrauchtwagen mit wenig Kilometern
Früher Ladenhüter. Heute empfehlenswert?

Maximal 50.000 km, als Neuwagen eher kein Topseller und mindestens zehn Jahre alt – ein Schnäppchen-Tipp? Wir nennen Beispiele und sagen, worauf Sie achten müssen.

Kilometer-Geizhälse
Foto: auto motor und sport

Januar und Februar sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt eher ruhige Monate; trotzdem oder gerade deshalb gibt es auch jetzt interessante Schnäppchen. Schauen wir doch einmal nach Modellen, die neu keine Topseller waren, und suchen gezielt nach niedrigen Kilometerständen. Diese Kombination ist gar nicht so selten, selbst bei Typen mit mehr als 10 oder 15 Jahren auf dem Buckel. Doch Vorsicht, nicht alle Kurzstrecken-Könige sind ihr Geld wert – denn wenige Kilometer heißt nicht automatisch keine Mängel. Zu alte Reifen sind in dieser Kategorie ebenso häufig anzutreffen wie rostige Bremsscheiben oder nicht gewechselte Zahnriemen. Womit wir beim Wartungsstau allgemein angelangt wären. Wann wurde zuletzt die Bremsflüssigkeit gewechselt? Sie sollte nicht älter sein als zwei Jahre. Ähnliches gilt für das Motoröl.

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Bei alledem hilft auch ein bisschen gesundes Misstrauen: Passen die Angaben zum Zustand und zum Scheckheft? Liegt keines vor, kann ein Blick auf die Scheinwerfer helfen: Sehen sie aus wie sandgestrahlt und zieren zahlreiche Steinschläge die Motorhaube, spricht dies eher für einen Dauerläufer als für einen Kilometer-Knauserer.

Große Citroën waren seit jeher erste Wahl für Individualisten. Der C6 (2005–2012) mit Hydrac- tive-3+-Federung, bei der stickstoffgefüllte Kugeln die Rolle der Stahlfedern übernehmen, war keine Ausnahme. Eine hochwertige und meist nahezu komplette Ausstattung machen ihn reizvoll. Die komplexe Elektronik kann im Alter schwächeln, ebenso die Klimaanlage. Die Wartung der C6-Hightech erfordert eine sehr erfahrene Werkstatt. Mit dem 204 PS starken V6-Diesel ist der 4,9 Meter lange C6 adäquat motorisiert, auf der Langstrecke ist der große Gleiter zu Hause Jeep Commander 5.7 Hemi mit Quadra-Drive-II-Allrad. Ab 41.500 km Laufleistung im Netz.

Wenn ein Jeep Grand Cherokee eben doch nicht genug Platz bietet, ist der kastenförmigere Commander (2006–2010) die richtige Wahl, bietet er doch üppige Platzverhältnisse und drei Sitzreihen. Dass er in Europa nicht zum Bestseller wurde, mag auch an der Optik gelegen haben; mit 4,79 Metern Länge ist er aber gerade so lang wie heutige Mittelklasse-Kombis und bietet dabei enorm viel Auto und Zugkraft fürs Geld. Ab 33.000 km laufleistung im Netz.

Exotische Marke und exotisches Konzept (Mikro-Van): Mit dieser Kombination konnten sich nur wenige deutsche Kunden anfreunden. Dabei vereint der Musa (2004–2007) viele Stärken: großes Platzangebot auf kleiner Grundfläche, exquisite Materialien im Interieur, hohe Variabilität (verschiebbare Rückbank) und sparsame Motoren. Im Alter reagiert die Servolenkung allergisch auf einen schwachen Starter-Akku, sonst gilt der Musa als wenig anfällig.

Mazda RX-8 Challenge mit Zweischeiben-Wankelmotor, ab 19 000 km Laufleistung im Netz. Technisch ein Leckerbissen mit Zweischeiben-Wankel und 193 oder 231 PS, praktisch mit vier Türen und 2+2-Sitzkonfiguration und gesegnet mit einem Fahrwerk, das Sportfahrern Freudentränen in die Augen treiben kann (2003–2009). Allein der Ölverbrauch von 0,6 bis 0,8 l/1000 km und der damit verbundene Zwang zur Kontrolle mit dem meterlangen Peilstab sprechen gegen diesen Sportler. Und möglicherweise auch der Verbrauch von um die 14 l/100 km.

Von vorne ein Vectra C, von der Seite ein Steilheck und insgesamt ein Raumwunder – so viel Platz wie ein Signum (2003–2008) bietet sonst nur ein Fullsize-SUV. Im Fond reist es sich äußerst kommod, Platz für Gepäck ist ausreichend vorhanden. Der große Opel spielt, vor allem mit Sechszylinder, überzeugend die Rolle des komfortablen Reisewagens. Wenn im Alter die Zentralverriegelung spinnt, kann eine fast leere Schlüsselbatterie die Ursache sein.

60 kW oder 82 PS klingen nach wenig – stecken sie in einem Smart roadster (2003–2005), bringen sie viel, nämlich Fahrspaß, nur getrübt vom trägen Getriebe. Das Platzangebot ist für Großgewachsene erstaunlich gut. Bei den Modellen mit flachem Kofferraumdeckel (Spitzname: Wickeltisch) reicht der Gepäckraum für eine vergnügliche Wochenendtour. Während der Probefahrt eine Waschstraße aufsuchen, Smart-Roadster-Dächer sind selten wasserdicht.