Aston Martin Valkyrie Hypercar: Erste Bilder

Aston Martin Valkyrie Hypercar
Erste Bilder vom V12-Monster für Le Mans

Als zehnter Hersteller hat Aston Martin sein V12-Hypercar für die Topklasse der Sportwagen-WM (WEC) fertiggestellt. Letzte Woche fand der erste Shakedown-Test mit der Rennversion des Valkyrie in Silverstone statt. Wir zeigen die Bilder und haben die technischen Infos.

Aston Martin Valkyrie Hypercar - Test Silverstone 2024
Foto: Aston Martin

Das Hypercar-Projekt von Aston Martin wird zwar zu großen Teilen von externen Partnern finanziert, dennoch freuen sich alle Langstrecken-Fans schon jetzt auf das Debüt des Valkyrie AMR-LMH in der Saison 2025 – denn die grüne Flunder weist einige Besonderheiten auf.

Auf der akustischen Seite werden die Briten erstens mit dem 6,5 Liter großen V12-Triebwerk eine herausragende Rolle spielen, auch wenn der von Cosworth stammende Motor im Vergleich zum entsprechenden Straßentriebwerk nicht mehr 11.100/min schafft, sondern aus Verbrauchsgründen nur noch etwa 9.500/min. Erste Hörproben vom Shakedown-Test in Silverstone versprechen aber schon jetzt ein absolutes einmaliges Sound-Erlebnis.

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Zweitens basiert der Valkyrie AMR-LMH auf einem Straßenfahrzeug, während alle anderen Hypercars aus den beiden Unterklassen LMH und LMDh reinrassige Prototypen ohne Serienbezug sind. Das LMH-Reglement der WEC hatte diese Möglichkeit ursprünglich extra für Aston Martin geschaffen, die bereits vor fünf Jahren den WEC-Einstieg in Kooperation mit F1-Stardesigner Adrian Newey und Red Bull in Betracht gezogen hatten.

Aston Martin Valkyrie Hypercar - Test Silverstone 2024
Aston Martin

Der Cosworth-V12 im Heck des Valkyrie sorgt für ein besonderes akustisches Erlebnis.

Hypercar auf Basis des Valkyrie AMR Pro

Nachdem sich die WEC 2020 entschlossen hatte, die LMDh-Wagen nach dem amerikanischen IMSA-Regelwerk ebenfalls zuzulassen, versandeten die Pläne jedoch. Genau genommen bildet die Trackday-Variante des Valkyrie-Straßenautos, die auf den Namen Valkyrie AMR Pro hört, nun die technische Absprungbasis für das LMH-Hypercar.

Beim Trackday-Auto musste Designer Adrian Newey keine Kompromisse bezüglich der Straßenzulassung eingehen, entsprechend radikal fiel die Linienführung und die Aerodynamik aus. Die besonders spektakulären Aero-Elemente fielen jetzt dem LMH-Regelwerk wieder zum Opfer, weil alle Renn-Hypercars in das Aero-Performance-Fenster passen müssen, das ein fixes Verhältnis zwischen Luftwiderstand und Abtrieb vorschreibt.

Und drittens nutzt Aston Martin eine weitere Hintertür des Reglements: Im Gegensatz zu den LMH-Klassenbrüdern von Ferrari, Peugeot und Toyota fährt der Valkyrie AMR-Pro ohne Hybridsystem – auch diese Option wurde vor wenigen Jahren auf ausdrücklichen Wunsch von Aston Martin ins Reglement integriert.

Aston Martin Valkyrie Hypercar - Test Silverstone 2024
Aston Martin

Dem Hypercar steht noch ein intensives Testprogramm bevor. Der Termin für das Renndebüt steht noch nicht fest.

Teilnahme an WEC und IMSA

Ursprünglich wollte Aston Martin 2025 nur je ein Fahrzeug in der Sportwagen-WM und in der amerikanischen IMSA-Serie an den Start bringen. Doch der WM-Ausrichter ACO lancierte auf seiner Pressekonferenz in Le Mans 2024 die neue Grundregel, dass alle Hersteller, die in der Hypercar-Topklasse antreten, mindestens zwei Fahrzeuge an den Start bringen müssen.

Diese Planänderung machte eine Budgeterweiterung notwendig. Denn ein Verzicht auf die US-Rennen stand nicht auf der Agenda, weil sowohl das Einsatzteam als auch der Geldgeber aus Amerika kommen. Damit ist Aston Martin – fünftens – das erste LMH-Team, dass ein Hypercar- nach WM-Reglement in der US-Rennserie IMSA an den Start bringen wird.

Aufgrund zahlreicher Performance-Fenster musste Aston Martin das Chassis und die Aerodynamik wie erwähnt deutlich modifizieren: das Monocoque stammt wie beim Valkyrie-Straßenauto vom Zulieferer Multimatic, das Aero-Layout stammt komplett von den Experten des F1-Teams von Aston Martin Racing (AMR).

Aston Martin Valkyrie Hypercar - Test Silverstone 2024
Aston Martin

Zwei Autos werden in der WEC eingesetzt. Auch in der US-amerikanischen IMSA-Serie geht Aston Martin mit dem Valkyrie an den Start.

Renndebüt noch ungeklärt

"Nach viel Vorbereitungsarbeit im Simulator und dem ersten Shakedown in Silverstone sind wir nun alle stolz, dass der Valkyrie AMR-LMH endlich auf der Rennstrecke fährt. Und wir sind sehr zuversichtlich, dass wir unsere intern gesteckten Performance-Ziele erreichen werden", so Adam Carter, Technikchef der Langstreckensparte bei Aston Martin Racing.

Die Ehre der ersten Ausfahrt in Silverstone wurde dem langjährigen Aston-Werksfahrer Darren Turner zuteil, mit Harry Tincknell und dem Deutschen Mario Farnbacher, der für das Heart-of-Racing-Team in Amerika Rennen bestreitet, kamen in Silverstone ebenfalls zum Zug. In den nächsten Wochen testet Aston Martin primär auf südeuropäischen Rennstrecken, im Spätsommer steht der Beginn der Homologationsabnahmen für die WEC und die IMSA-Serie im Vordergrund.

Die Frage nach dem offiziellen Renndebüt des Aston Martin Valkyrie AMR-LMH ist noch ungeklärt: Es ist eher unwahrscheinlich, dass das Team "Heart of Racing" bereits den IMSA-Saisonauftakt in Daytona Ende Januar wird bestreiten können. Insofern darf man als Debüt wohl eher auf den WEC-Auftakt in Katar Ende Februar 2025 tippen.