Meriwether Lewis und William Clark machen sich 1804 auf, um als erste die noch jungen Vereinigten Staaten von Ost nach West zu durchqueren, ein großes Abenteuer, schließlich ist das Zentrum des Landes zwischen Mississippi und Rocky Mountains durch den „Louisiana Purchase“ im Jahr zuvor amerikanisches Eigentum geworden, aber keineswegs erforscht und erschlossen. Die Übernahme Louisianas vom napoleonischen Frankreich für damals 15 Millionen Dollar (heute etwa 223 Millionen) gilt als größter Grundstückskauf der Geschichte. Tatsächlich umfasste er nur einen Teil des heutigen Bundesstaates Louisiana, dafür aber ein Territorium, das sich vom Golf von Mexiko über weitere 14 heutige Bundesstaaten bis über die kanadische Grenze erstreckt, 2.144 Quadratkilometern Land. Lewis und Clark brauchen drei Jahre für ihre Reise, danach sind sie gefeierte Helden.
Entdecker Zebulon Montgomery Pike
Zebulon Montgomery Pike hätte auf eine große Karriere zurückblicken können, wäre er nur alt genug geworden. Sein Vater hatte noch unter George Washington gedient, er selbst brachte es zum Brigadegeneral. Er saß im damals noch spanischen New Mexico im Süden im Gefängnis und kam mit nur 34 beim Kampf um Toronto im Norden ums Leben, dazwischen findet sich sein Lebenswerk. Vom Juli 1806 machte er sich mit 20 Soldaten und 50 Indianern auf, um die noch weitgehend unbekannten Great Plains und die Rocky Mountains zu erforschen. Die scheinbar endlose Prärie fand Pike enttäuschend, deutlich beeindruckter zeigte er sich von diesem mächtigen Berg jenseits der großen Ebene, den er „Grand Peak“ nannte.
Der Versuch der Besteigung im November 1806 scheiterte an mangelnder Ausrüstung und dem einsetzenden Winter, obwohl der Entdecker nie einen Fuß auf den Gipfel setzte, trug der Berg schon bald seinen Namen: Pike’s Peak. Der Botaniker Edwin James und seine zwei Begleiter, die den Berg 1820 erstmals bestiegen, gingen leer aus. Ironie der Geschichte. Pike hielt den Berg nach seinem gescheiterten Versuch eigentlich für unbezwingbar.
Im Bundesstaat Colorado überragen satte 53 Berge die Höhe von 14000 Fuß, mit 14110 Fuß ist der Pikes Peak nur einer von vielen. In der ersten östlichen Bergkette der Rocky Mountains, deren sechs Gipfel allesamt um die 4.300 Meter hoch sind, ist Pikes Peak mit gerade 4.301 Metern der zweitkleinste.
96. Ausgabe des „Race to the Clouds“
Man sollte ihn nicht kleiner machen, als er ist. Der legendäre Eiger mit seiner berüchtigten Nordwand ist 34 Meter kleiner, das stolze Matterhorn mit 4.478 Metern auch nur um 177 Meter höher und der außerhalb Alaskas höchste der USA überragt ihn auch nur um 120 Meter. Dennoch ist Mount Whitney nicht unbedingt berühmt, der Pikes Peak dagegen ist einer der bekanntesten Berge der USA und eine der bedeutenden Landmarken des Landes.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass der mächtige Brocken westlich von Colorado Springs zum Ende des 19. Jahrhunderts zum Aussichtspunkt ausgebaut wurde. Bis auf den flachen Gipfel führt seit 1891 eine Bahnstrecke. Erst von Dampfmaschinen angetrieben, lieferten zwischenzeitlich auch Autohersteller wie General Motors und Ford Antriebe für die höchste Zahnradbahn der Welt.
Mit der wachsenden Autobegeisterung der Amerikaner und der Massenmobilisierung durch Henry Ford lag es nahe, auch eine Straße nach oben zu bauen, abgesehen von der Piste auf den Mount Evans die höchste Nordamerikas und die einzige, die neben dem 4.348 Meter hohen Berg westlich von Denver über die 4.300-Meter-Grenze hinausragt.
Während der Goldrausch hier nur kurz währte und ein Skigebiet mangels Schnee keine Goldgrube war, erwies sich die Panoramastraße schnell als große Attraktion und Einnahmequelle. Um die neue Straße landesweit bekanntzumachen, organisierte Investor Spencer Pemrose, seines Zeichens Bürgermeister von Colorado Springs, auf der 20 Kilometer langen Schotterpiste mit ihren 156 Kurven ein Bergrennen für Autos und Motorräder, in typisch amerikanischer Bescheidenheit, nannten die Organisatoren die Veranstaltung „Race to the Clouds“. 2018 wird bereits die 96. Ausgabe des Rennens zu den Wolken ausgetragen.