Umbau-Start: Digital-Technik für die Nordschleife

Digitaltechnik für den Nürburgring
Jeder Winkel wird überwacht

Am Nürburgring sind wieder die Bagger unterwegs. In der Winterpause 2023 wurde ein ganz besonderes Modernisierungsprogramm gestartet. Die komplette Strecke soll mit Überwachungskameras abgedeckt werden.

Bauarbeiten Digitalisierung Nürburgring Nordschleife 2023
Foto: Nürburgring

Es ist eines der größten Bauprojekte der Nürburgring-Geschichte, in das nicht nur 11 Millionen Euro, sondern auch viel Zeit investiert wird. Bis zur Saison 2025 soll die 21 Kilometer lange Nordschleife mittels Kameratechnik sowie künstlicher Intelligenz lückenlos überwacht werden. Der Startschuss für das umfangreiche Modernisierungsprojekt fiel Anfang Januar.

Wo normalerweise Rennautos um jedes Zehntel kämpfen, rollen nun gemächlich die Bagger durch die Grüne Hölle. Für die geplante Digitalisierung ist eine komplett neue Infrastruktur notwendig. Fundamente werden gesetzt und sturmfeste Masten für spezielle HD-Kameras errichtet. Zeitgleich werden entlang der gesamten Strecke Erdarbeiten für die Verlegung der Glasfaser- und Stromkabel durchgeführt.

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Bauarbeiten Digitalisierung Nürburgring Nordschleife 2023
Nürburgring
50 Kilometer Glasfaser müssen am Streckenrand verlegt werden.

Mehr Sicherheit für Profis und Amateure

Zudem werden sogenannte "Off-Grid-Systeme" für die Stromversorgung aufgestellt und LED-Panels für digitale Warnsignale installiert. Am Ende der Baumaßnahme soll eines der weltweit umfangreichsten Rennstrecken-Sicherheitssysteme an den Start gehen, von dem nicht nur Profipiloten bei den großen Rennveranstaltungen, sondern auch Touristenfahrer profitieren.

Schon in den vergangenen zwei Jahren sammelten die Verantwortlichen im Abschnitt Döttinger Höhe Praxis-Erfahrungen für dieses Vorhaben. Zusammen mit dem IT-Konzern Fujitsu wurde ein neues Überwachungssystem auf Basis künstlicher Intelligenz entwickelt. Erst diese Technik macht den Betrieb des digitalen Sicherheitssystems in dem geplanten Umfang überhaupt möglich.

Gefahren, Unfälle oder sonstige außerplanmäßigen Ereignisse auf der Strecke sollen künftig von der Technik automatisch erkannt werden. Das System schlägt nicht nur Alarm, sondern soll auch die Einsatzleitung dabei unterstützen, Maßnahmen zu ergreifen. Ein Feature der neuen Anlage besteht zum Beispiel darin, den nachfolgenden Verkehr über die LED-Panels automatisch vor Gefahrenstellen zu warnen.

Nürburgring - Baustelle 2021
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Am Abschnitt Döttinger Höhe begann die Digitalisierung bereits vor zwei Jahren.

Fertigstellung zum 100. Geburtstag

Zusätzlich zum etablierten Verfahren der Funkmeldungen durch die Streckenposten sollen in Zukunft alle Bilder und Informationen über rund 50 Kilometer Glasfaserkabel direkt in der Einsatzleitung zusammenlaufen. Hier entscheiden die Mitarbeiter dann über die weiteren Maßnahmen, was durch die lückenlose Abdeckung durch 4K-Kameras in Zukunft noch schneller gehen sollte als bisher.

Die Organisatoren hoffen, dass die Arbeiten planmäßig voranschreiten. Im Jahr 1925 rollten zum ersten Mal die Bagger durch die Eifel, als mit dem Bau der Nordschleife begonnen wurde. Gerne würde man das System zum 100. Geburtstag einsatzbereit haben. Neben den baulichen Maßnahmen wird auch die künstliche Intelligenz im Livebetrieb ständig weiterentwickelt und auf die Eigenheiten der Nordschleife angepasst.