Wer einen der VW-Verantwortlichen kurz vor dem Rennen fragt, ob man mit dem selbstgesteckten Ziel im Plan liege, erntet man bei den Beteiligten ein wissendes Lächeln. Insgesamt 13 Mal ist Romain Dumas im VW I.D. R in den vier Trainingstagen von Dienstag bis Freitag ausgerückt, und an jedem Tag war der Franzose der schnellste Mann im Feld. Dabei durften die Teilnehmer kein einziges Mal die komplette Strecke abfahren. Das Feld wird in Gruppen eingeteilt, und trainiert wird auf der 20-Kilomter-Strecke jeden Tag nur auf einem von drei Teilabschnitten. Lediglich zum Auftakt am Dienstag, als auf dem schnellen oberen Abschnitt gefahren wurde, war der Rekord-Bergeuropameister Simone Faggioli mit einer Zeit von 2.16,9 Minuten einigermaßen in Schlagdistanz zu Dumas, der in 2.11,39 Minuten zum Gipfelhaus auf 4.302 Metern stürmte.
VW I.D. R läuft problemlos
Mittlerweile läuft der VW problemlos. Es gab in den vergangenen Tagen keine gravierenden Änderungen. „Romain hat angefangen, mit Federn und Dämpfern zu spielen. Das ist ein gutes Zeichen, dass er sich prinzipiell im Auto wohlfühlt“, sagt Sportchef Sven Smeets. Der Plan, die Elektro-Bestzeit von 8.57,118 Minuten aus dem Jahr 2016 zu schlagen, ist mehr als realistisch. Auch der Gesamtrekord von 8.13 Minuten könnte in Reichweite sein, wenn da nicht das Wetter wäre. Dass es am Sonntag vermutlich Regen gibt, galt schon zur Wochenmitte als offenes Geheimnis, aber nicht, dass es so früh losgehen könnte. Die letzte Prognose spricht von 10 Uhr am Morgen, eine Stunde nach dem Rennstart.
Den nehmen zuerst die Motorräder unter die Räder. 22 Zweiräder werden im Zweiminuten-Abstand auf die Reise geschickt, was bedeutet, dass schon bei der geringsten Verzögerung die Gefahr droht, dass die ersten Autos bereits auf nasser Piste fahren müssen. Selbst, wenn es noch trocken bleibt, kämpfen die Fahrer mit dem Handicap, dass kalte Temperaturen für noch weniger Grip auf der ohnehin schon nicht besonders gut haftenden Landstraße sorgen.
Dumas hat immerhin getan, was er konnte. Vielleicht war sein Parforce-Ritt von 3.16,083 Minuten über den ersten Abschnitt schon seine wichtigste Leistung an diesem Wochenende. Der Mittwochmorgen gilt als offizielles Qualifying, das über die Startreihenfolge entscheidet. Dumas geht also in jedem Fall als erster Starter im Feld der Autos auf die Strecke. Zweiter wird Faggioli vor seinem Norma-Teamkollegen Fabien Bouduban sein. Zur moralischen Unterstützung von Dumas sind Mutter Geneviève und Vater Maurice angereist. Die Frage ist, ob noch höherer Beistand nötig ist, damit es lange genug trocken bleibt.