14 Bestzeiten auf 21 Prüfungen, darunter die Powerstage und damit drei Extra-Punkte. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache bei Sébastien Ogiers zweitem Saisonsieg nach Monte Carlo. Der Franzose zeigte sich an den vier Tagen in Mexiko unbeeindruckt von Hitze, Staub und einer mäßigen Startposition auf der ersten Etappe und kam wenig überraschend zu dem Schluss: "Mexiko ist ein fantastisches Land."
Während viele Gegner patzten - allein am Freitag mussten neun von 26 Startern von der Rally2-Regel Gebrauch machen - leistete sich der Weltmeister keinen Schnitzer, was man von seinen Verfolgern nicht sagen kann. Vielleicht hätte Mikko Hirvonen eine Siegchance gehabt, aber das M-Sport-Team hatte die Temperaturen von rund 30 Grad im Schatten nicht im Griff, und so streikte ein überhitztes Steuergerät am Fiesta des Finnen, der mit 17 Minuten Rückstand nur Achter wurde.
Östberg schmeißt Top-Resultat weg
Mads Östberg zeigte mit vier Bestzeiten und der zeitweiligen Führung am Freitagmittag, dass mit ihm und Citroën zu rechnen ist. Doch eine gebrochene Radaufhängung nach einem Ausrutscher in eine Böschung kostete den Norweger ein Top-Resultat. Es blieb nur Rang neun und damit eines der schwächsten Resultate der Franzosen überhaupt, denn Teamkollege Kris Meeke, der zuvor nach einem Abflug auf Rang neun lag, warf seinen DS3 noch auf der letzten Prüfung abermals von der Straße und holte damit null Punkte.
Ohne Ergebnis blieb trotz Rally2-Regel auch Robert Kubica. Einen Überschlag am Freitag konnte sein Ford Fiesta noch verkraften, aber die zweite Rolle am Samstag knackste den Sicherheitskäfig an. Davor lag Kubica auf einem ausgezeichneten vierten Rang.
Den erbte am Ende ein anderer Ford-Mann. Mit einer defensiven, aber sauberen Fahrt holte sich Elfyn Evans sein bestes WRC-Resultat und war bester-M-Sport-Mann im Ziel. Zwei weitere Ford-Fahrer hatten Grund zum Jubel. Martin Prokop war als Fünfter wieder einmal bester Privatfahrer, der frühere Produktionswagen-Weltmeister Benito Guerra war als Sechster bester Mexikaner und auch bester Lateinamerikaner.
Neuville gießt Corona in den Kühler
Von Elektronik-Macken, Bremsproblemen, zickender Motorsteuerung am Hyundai gebeutelt und nach einem Fahrfehler demütig rollte bei seiner WM-Rückkehr Chris Atkinson als Siebter ins Ziel. Auch wenn sein i20 mal problemlos lief, konnte der Australier das Tempo seines Teamkollegen nie mitgehen.
Thierry Neuville kommt mit seinem neuen Sportgerät immer besser zurecht und feierte mit Rang drei beim dritten Einsatz die erste Podiums-Platzierung, allerdings nicht ohne Drama: Die letzte Prüfung war schon gelaufen, da stellte Neuville ein Leck am Kühler fest. Wasser hatte die Besatzung keines an Bord, aber nach der Powerstage hatte der Hauptsponsor ein Bier ausgegeben.
Eigentlich sind Reparaturen aller Art nur mit Bordmitteln erlaubt, aber die Corona-Flasche kam ja vom Veranstalter selbst. Der Belgier durfte Rang drei behalten. Dass Hyundai am Ende doch noch bestraft wurde, wird das Team aus Alzenau verschmerzen können. Wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsbestimmungen bei Arbeiten am Benzintank müssen die Koreaner 5.000 Euro an die FIA berappen.
Über jeden Zweifel erhaben war der Eroberer von Rang zwei. Jari-Matti Latvala konnte zwar das Tempo von Sieger Ogier nicht mitgehen, hatte aber als Straßenkehrer auf der ersten Etappe Schlimmeres befürchtet. Erstmals leistete sich der Finne in Mexiko keinen Steintreffer, der ihn in früheren Jahren mit Reifenschäden oder Aufhängungsbrüchen stets eine gute Platzierung hätte kosten können.
Zwar musste Latvala nach dem Sieg des Teamkollegen die Tabellenführung wieder abgeben, er liegt aber mit 60 Punkten glatte 28 Zähler vor dem drittplatzierten Östberg, und auf die Spitze fehlen ihm nur drei Punkte. Und die Sache hat für den Verfolger auch ihr Gutes: Beim vierten WM-Lauf in Portugal im April muss nun wieder Weltmeister Ogier die Straße fegen.
Preiswürdig waren am Ende auch die Mechaniker des VW-Teams. Gleich zwei Mal mussten sie Andreas Mikkelsens dritten Polo nach Unfällen wieder herrichten. Danach war das Auto immer noch gut genug für eine zweitbeste Zeit am Sonntagmorgen. Obwohl der Norweger nur 19. wurde, braucht er sich nicht allzu sehr grämen. Durch die Malheure der Konkurrenz liegt er in der Tabelle immer noch auf Rang vier.