Die AC Cobra kennt wohl fast jeder Autofan. Der von Carroll Shelby maßgeblich mitentwickelte V8-Sportwagen ist eine automobile Ikone und erzielt bei Auktionen heutzutage immer wieder Millionenpreise. Anders der AC Ace , der vom Legendenstatus der Cobra meilenweit entfernt ist. Dabei hätte es die Cobra ohne den Briten gar nicht gegeben: Shelby schenkte dem Ace ein zweites Leben, indem er erstmals 1962 dessen Reihen-Sechszylinder durch einen 4,3-Liter-V8 aus Ford-Produktion ersetzte. Der Rest ist Automobilgeschichte.
Neuauflagen und Nachbauten der Cobra gibt es folgerichtig inzwischen fast unzählige. Auch AC Cars selbst hat die Cobra in moderner Form neu aufgelegt. Beim AC Ace ist die Menge der Reinkarnationen deutlich überschaubarer. Weshalb der inzwischen wiedergegründete Hersteller AC Cars den Zeitpunkt für passend hält, selbst eine solche auf den Markt zu bringen. Erste Bestrebungen wurden schon im Herbst 2021 angekündigt. Dann wurde es wieder ruhig um das Projekt. Im Herbst 2024 gibt es einen neuen Impuls. Der neue alte Ace steht in den Startlöchern.
Alte Optik, moderne Technik
Pate für die Neuauflage ist die letzte Ace-Version, wie sie bis 1963 produziert wurde. Vom Vorbild überlebt aber bis auf die Optik nichts. Der neue AC Ace baut auf einem modernisierten, stählernen Gitterrohrchassis auf. Darüber stülpen die Briten eine Karosserie aus Kohlefaserlaminat, die sich formal an den alten Ace anlehnt. Kunden können zwischen zwei Versionen wählen. Die Variante Bristol trägt das unverwechselbare "lächelnde Gesicht", der Classic entspricht dem 1963er-Modell mit der stromlinienförmigen Front, die später auch die Linie der Cobra prägte.
In seiner Ur-Form bestückte AC Cars den Ace mit hauseigenen Zweiliter-Vierzylinder-Saugmotoren. In der Bristol-Version kam sogar ein 2,6 Liter großer Ford-Sechszylinder zum Einsatz. Der neue Ace bedient sich abermals aus dem Ford-Regal. Die Wahl fiel auf den bewährten 2,3-Liter-Turbo-Vierzylinder, wie er auch im Ford Focus ST oder dem Ford Mustang verbaut wurde. Modifikationen an der Motorsteuerung, der Einspritzung und dem Abgasstrang sollen die Leistung von 280 auf 300 PS anheben. Das maximale Drehmoment wird mit 375 Nm angegeben. In Verbindung mit einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe, das das Antriebsmoment auf die Hinterräder überträgt, verspricht AC Cars für den nur 1.100 Kilogramm schweren Ace eine Spurtzeit von 4,6 Sekunden. Die deutlich schärfere Cobra kommt auf 3,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h.
Ausgeliefert werden sollen die ersten AC Ace-Modelle ab Sommer 2025. Als Grundpreis nennen die Briten 175.000 Pfund (umgerechnet rund 209.000 Euro). Reserviert werden können Ace-Modelle ab sofort. Jedem Auto wird zudem eine offizielle Fahrgestellnummer zugeordnet, die es als echten AC und Nachfahren des jeweiligen historischen Modells ausweist.
Auch als Elektro-Version
Alternativ zum Verbrenner wird der neue Ace auch in einer Elektroantriebsvariante kommen. Auch die wurde bereits 2021 erstmals angekündigt. Premiere feiert der elektrische Ace allerdings erst jetzt auf der SEMA 2024 in Las Vegas. Als Technologie-Partner wurde Tremec gewonnen, die ihre 400-Volt-eGT413 Modular EV Platform in den Briten integriert haben. Der verbaute E-Motor leistet 225 kW (306 PS) und 500 Nm und saugt Energie aus einem 72 kWh großen Batteriepaket. AC verspricht eine Reichweite von rund 320 Kilometer. Nachgetankt werden kann per Schnelllader, wobei AC keine Ladeleistung und keine Ladezeiten nennt. Von null auf 100 km/h geht es im knapp 1.100 Kilogramm schweren Ace in 4,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit soll bei 210 km/h liegen.
Die Fahrleistungen liegen damit auf Verbrenner-Niveau. Beim Preis übertrifft der elektrische Ace den konventionell angetriebenen Bruder allerdings deutlich. Für den US-Markt nennt AC einen Grundpreis von 275.000 Dollar zuzüglich Steuern. Umgerechnet sind das rund 255.000 Euro – vor Steuern. Die ersten Auslieferungen sollen in 2025 starten, die Auflage wird limitiert. Konkrete Zahlen nennen die Briten aber nicht.