Entwicklungs-Chef Hans-Joachim Rothenpieler erklärte in der Car: „Audi Sport muss über E-Mobilität verfügen, und unser Markenzeichen muss elektrisch sein. Wir sind in Gesprächen über die sportlichen Autos und die RS-Fahrzeuge – sie müssen umgestellt werden. Der E-Tron GT wird gegen Ende 2020 kommen – das ist der erste Schritt.“ Mit einem Elektroantrieb bei Sportwagen könne man „die Dinge mehr kontrollieren und das Fahrverhalten emotional stärker beeinflussen.“
Bram Schot, CEO von Audi, sagte im Interview mit auto motor und sport auf die Frage, ob der Audi R8 und der Audi TT keinen direkten Nachfolger bekommen werden: „Na ja, sagen wir mal so: Wir überlegen uns das sehr genau angesichts der Zahlen. Der R8 pendelt zwischen 2.000 und 3.000 verkauften Autos jährlich. Und vom TT machen wir pro Jahr etwas über 20.000 Autos. Doch ob es davon jetzt direkte Nachfolger gibt oder nicht: Wir brauchen auf jeden Fall Ikonen.“
Audi GTR auf J1-Plattform
Eine dieser Ikonen könnte der Audi E-Tron GTR sein. Das Modell mit Aluminium-Monocoque soll wie der Audi E-Tron GT und der Porsche Taycan auf der modifizierten J1-Plattform des Konzerns stehen. Drei E-Motoren mit einem Gesamt-Output von 500 kW bzw. 650 PS sollen den E-Sportler mit Allrad in rund zwei Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. Möglich machen soll dies eine 95 kWh große Feststoff-Batterie, die induktiv geladen werden kann und zu einer Reichweite von über 480 Kilometern führt.
Zahlen, die einem bekannt vorkommen könnten. Denn bereits 2018 zeigte Audi in Pebble Beach die Elektrosportwagenstudie PB18 E-Tron mit eben einer 95 kWh großen Feststoffbatterie, einer Reichweite von 500 Kilometern und drei E-Motoren sowie Allrad und 800 Volt-Ladesystem. Und bereits Anfang 2019 berichteten wir darüber, dass der PB18 E-Tron in Serie gehen wird – in einer kleinen Auflage von 50 Exemplaren.
Audi GTR auch als Lambo-Version
Fraglich ist indes, ob es gelingt, die J1-Plattform so zu skalieren, dass ein kürzerer Sportwagen darauf aufbauen kann. Der Taycan misst 4,85 Meter in der Länge, der aktuelle Audi R8 4,42 Meter bei einem Radstand von 2,65 Meter. Die PB18-Studie kommt hingegen schon auf 4,53 Meter Länge und 2,70 Meter Radstand. Das zeigt das Potenzial der Plattform, die zum Beispiel durch eine andere Anordnung der Batteriezellen – etwa durch den Verzicht der Fußgaragen im Fond wie beim viersitzigen Taycan und dem E-Tron GT – kompakter bauen kann. Dazu bietet sich dann noch die Möglichkeit, diese Sportwagenplattform für Lamborghini zu adaptieren.